𝐭𝐰𝐞𝐧𝐭𝐲/𝐧𝐢𝐧𝐞

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Mit zittrigen Händen schließe ich die Tür auf, trete ein und lehne mich dann von innen gegen die geschlossene Tür. Ob das Zittern allerdings von der Kälte draußen kommt, wage ich zu bezweifeln.

„Fuck." flüstere ich leise vor mich hin, bevor ich mir unsanft durch die Haare streiche und dann kopfschüttelnd die Treppen nach oben sprinte. In meinem Kopf machen sich Bilder breit, die dort absolut nichts verloren haben.

Und genau sowas ist der Grund dafür, dass ich mich nicht verliebe. Ich habe es gewusst und ich habe es Harry sogar gesagt. Am Ende bekommt man immer nur das Herz gebrochen.

Harry hat gesagt, man kann sich nicht aussuchen, ob man das Herz gebrochen bekommt oder nicht, man kann sich nur aussuchen, ob die Person den Schmerz und das Risiko wert ist. Und verdammt Harry war es wert.

Und genau das macht den ganzen Mist nur noch beschissener.

Frustriert streife ich mir die Klamotten vom Leib, springe unter die Dusche und schlüpfe kurz darauf in frische Sachen, bevor ich mich ins Bett fallen lasse.

Mein Blick fällt auf Harry's Armband an meinem Arm. Naja, eigentlich ist es jetzt meins, aber es war Harry's.

Schnell schließe ich die Augen, damit meine Augen gar nicht erst auf die Idee kommen, neue Tränen zu produzieren.

Schließlich habe ich auch eigentlich keinen Grund dafür. Harry ist ein freier Mann, er kann tun und lassen was er will. Er gehört mir nicht.

Seuftzend drehe ich mich auf die Seite. Fuck, das Ganze verletzt mich wirklich mehr, als mir lieb ist.

Erschrocken zucke ich zusammen, als es plötzlich, wie aus dem Nichts an meiner Zimmertür klopft. Gottseidank habe ich abgeschlossen.

„Louis?" vernehme ich Harry's Stimme leise, bevor er nochmal sanft klopft. „Schläfst du schon?"

Bei seiner Stimme zieht sich alles in mir zusammen und am Liebsten würde ich mich gerade unter meiner Bettdecke verstecken.

Ja. Ja, ich schlafe schon. Zumindest tue ich so, als ob. Denn ich werde dich jetzt sicherlich nicht rein lassen und gemeinsam mit dir hier übernachten.

Als ich Harry's Schritte vernehme, die immer leiser werden, atme ich die angestaute Luft aus.

Das wird wohl die erste Nacht, die wir getrennt von einander verbringen werden.

Die Sonnenstrahlen, die mich am nächsten Morgen wecken, fühlen sich absolut gut auf meiner Haut an und für ein paar Sekunden fühle ich mich nicht total miserabel.

Ich habe beschlossen, keinem der anderen zu zeigen, dass ich verletzt bin. Sie würden nur fragen stellen, die ich nicht beantworten möchte. Und das will ich weitestgehend verhindern.

Ich schlüpfe in meine Jogginghose und ziehe mir ein Tshirt drüber, ehe ich die Treppen runter laufe und mich umsehe.

Wieso wundert es mich mittlerweile nicht einmal mehr, dass die anderen drei auch hier sind? Auch, wenn es noch früh am Morgen ist?

„Was macht ihr hier?" frage ich und zwinge mir ein lächeln auf, woraufhin ich die Aufmerksamkeit von allen auf mich ziehe.

„Morgen, Schlafmütze." grinst Zayn, woraufhin ich mir verlegen durch die Haare streiche. „Sorry, ich war voll ausgenockt."

„Dabei hast du doch kaum etwas getrunken." stellt Isabella verwirrt fest, weshalb ich schnell zur Kücheninsel laufe und mir ein Glas Wasser schnappe.

„Hey, Nialler. Wollen wir Pancakes machen?" frage ich, woraufhin er mich überrascht ansieht.

„Woher kommt die gute Laune?" er zieht grinsend eine Augenbraue hoch. Wenn er nur wüsste.

Ich zucke leicht mit den Schultern und sehe zu Harry, welcher seine Augen keine Sekunde von mir genommen hat, bevor ich wieder zu Niall sehe. „Also, Pancakes?"

„Guter Witz, Louis. Du weißt genau, dass weder du, noch ich kochen können. Frag mal Harold, der hilft dir bestimmt liebend gerne." er wackelt kurz mit den Augenbrauen, ehe er mir auf die Schulter klopft und sich dann zurück auf das Sofa fallen lässt.

Klasse. Danke, Niall.

„Hast du schon mal Pancakes gemacht?" fragt Harry vorsichtig nach und stellt sich neben mich.

„Nein." sage ich nur kurzerhand und hole ein paar Sachen aus dem Kühlschrank, die wir bestimmt brauchen. Nach und nach reiche ich Harry alles, was er braucht, um den Teig vorzubereiten, bevor wir alles in die Pfanne geben.

Hin und wieder wirft er mir dabei einen besorgten Blick zu, doch ich ignoriere das gekonnt und kümmere mich um die Teller, welche auf dem Tisch verteilt werden müssen.

„Essen ist fertig." rufe ich, woraufhin sich alle am Tisch versammeln und wir beginnen zu essen.

„Wow, die sind fantastisch. Ihr seid ein absolut tolles Team." grinst Liam vielsagend, während Harry sich lächelnd auf die Unterlippe beißt und auf seinen Teller schaut. Ich hingegen zwinge mir ebenfalls ein kleines lächeln auf, bevor ich mir schnell ein weiteres Stück in den Mund stopfe.

Nachdem wir alles abgeräumt haben, verschwinden unsere Gäste wieder nach Hause, um ihre Koffer zu holen und auch ich mache mich jetzt endlich mal ans zusammen packen. Gestern hatte ich einfach keinen Nerv mehr dafür.

Als ich meinen Koffer vom Schrank hieve, kommt mir etwas entgegen geflogen, dass ich gerade noch so auffangen kann. Gottseidank, denn das wäre mein Todestag gewesen.

Harry's kleine, blöde Kamera.

Ich habe absolut keine Ahnung, wie die in mein Zimmer und vorallendingen auf meinem Schrank gelandet ist, aber hier ist sie nun mal.

Seuftzend lege ich sie auf dem Nachttisch ab, während ich meine Klamotten in meinen Koffer einräume. Seuftzend hole ich Harry's Schlaf-Tshirt aus einem der Fächer im Schrank und behalte es einige Sekunden in den Händen, bevor ich kurzerhand meine Nase darin vergrabe, es dann aber ganz schnell zu den anderen Sachen auf's Bett werfe.

Nachdem ich mich ungefähr drei mal auf meinen Koffer geworfen habe, bekomme ich ihn dann letztendlich doch zu, als es an der Tür klopft. „Hm?" gebe ich von mir, während ich den schweren Koffer mühevoll aufrichte.

„Hey, brauchst du Hilfe?" fragt Harry und kommt mit schnellen Schritten auf mich zu, doch ich schüttele den Kopf. „Ich schaffe das, danke."

Er nickt leicht und presst die Lippen kurz aufeinander, bevor er mich wieder ansieht. „Hast du meine Kamera gesehen?" fragt er und beißt sich auf die Unterlippe.

Ich nicke leicht und greife nach der Kamera und dem Tshirt. „Hier, keine Ahnung, wie die Sachen hergekommen sind... Hast sie wohl mal vergessen."

Harry beißt sich erneut auf die Unterlippe während er die Sachen entgegen nimmt. Kurz liefern wir uns ein intensives Blickduell, bevor ich es abbreche und nach meinem Koffer greife.

„Louis, hör zu-" beginnt er und kommt einen Schritt auf mich zu, doch ich quetsche mich schnell mit meinem Koffer an ihm vorbei. Ich weiß genau, ich würde mich sonst wieder in seinen Augen und seinen Berührungen verlieren.

„Wir sind schon ziemlich spät dran, wir sollten los." sage ich also schnell und schlucke, bevor ich die Tür öffne und Harry leise aufseufzt.

Als ich unten ein Hupen vor der Tür vernehme, atme ich erleichtert aus.

„Wer ist das?" fragt Harry, während wir unsere Koffer die Treppen runter tragen.

„Dario. Er fährt uns in seinem kleinen Bus zum Flughafen." beantwortet Niall die Frage und öffnet die Haustür.

hate u cause i don't [L.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt