13.

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Ani... kann ich zu dir? Ich... I don't know where to go... I...

Ich saß gerade mit meinen Eltern beim Frühstück, als mich die sms von Patrick erreichte. Es war schön meine Eltern hier zu haben und den Heiligen Abend mit ihnen hier in Frankreich hatte ich sehr genossen. Wie früher machten wir Fondue. Dafür hatte meine Mama sogar extra ihr Fondue Set mitgebracht, sowie einige Zutaten, da sie sorge hatte, hier nicht alles bekommen zu können und Papa... der war von der Lage des Hauses mehr als begeistert und war mit unserem Familienhund Coco erstmal an der Strand spaziert. Wie daheim hatten wir nach dem Essen noch die Christmette besucht und anschließend den Abend gemütlich ausklingen lassen. Für heute war erstmal nicht viel geplan t gewesen, außer zu Ende zu frühstucken und anschließend meinen Eltern Kerlouan zu zeigen...

„Entschuldigt ihr mich kurz... ich muss mal kurz telefonieren... ist wichtig...", entschuldigte ich mich bei meinen Eltern und ging ins Wohnzimmer um Patrick anzurufen.

„Ani?", ich hörte sofort an seiner Stimme, das er geweint hatte, so zittrig wie sie war.
„Hey Patrick...was ist denn passiert?"
„Too much... too many words... I... could I come?"
„Jederzeit, aber das solltest du eigentlich wissen!"
„I thought... because... you know... you didn't mention..."
„Wann bist du hier?", lenkte ich ab, denn ich wusste genau worauf er anspielte. Ich fand es allerdings sehr unpassend, das gerade am Telefon zu klären, auch weil meine Eltern in der angrenzenden Küche noch frühstückten.
„Right now?!", sagte er kaum hörbar und wie automatisch ging ich zur Haustür und öffnete sie.

Vor mir stand tatsächlich Patrick. Beschissen sah er aus. Tiefe Augenringe zeichneten sein dazu sehr blasses Gesicht, das ich ihn einfach nur in meine Arme nahm, und er sofort anfing wieder zu weinen, und ich Mühe hatte ihn zu beruhigen. Ich vergaß sogar meine Eltern, so erschrocken war ich über Patricks Zustand, und zog ihn einfach mit ins Haus und verfrachtete ihn aufs Sofa. Meine Mutter kam natürlich aus der Küche und sah mich fragend als auch besorgt an, doch ich schüttelte nur den Kopf. Sie verstand mich auch ohne Worte und ging zurück zu meinem Papa.
„Du bist ja total übernächtigt...", stellte ich fest und sah ihn fragend an. „Ich bin die Nacht durchgefahren..." „Aber warum?" „Ich wollte einfach nur noch weg... es gab keinen Flug mehr... da hab ich mir nen Leihwagen genommen..." „Hast du denn jedenfalls deiner Familie Bescheid gegeben?" „No... I...", wieder schossen Tränen in seine Augen und ich nahm ihn erneut in den Arm. „Weißt du was... ich bring dich jetzt hoch... dann schläfst du erstmal ne Runde und reden dann später in Ruhe. Magst du vorher was essen oder einen Tee?" „Nein... thx... aber ich kann ins Gästezimmer... oder die Couch... ich will nicht dein Schlafzimmer blockieren und..." „Meine Eltern haben das Gästezimmer... und in Paris ging es doch auch..." „Fuck... your Patents... ich hab das total vergessen... Weihnachten und...", er stand auf und nahm schon seinen Rucksack. „Hey warte... wo willst du denn hin?" „Hotel... oder Jugendherberge... ich find schon was..." „Nein! Du bleibst schön hier. Als ob ich dich allein lasse!" „And your family? I don't want, that...", in dem Augenblick kam meine Mutter aus der Küche und ging zielstrebig auf Patrick zu. „Hallo Patrick, schön Sie kennen zu lernen. Ich bin Hanne, Aniques Mama. Ich hab Ihnen einen Teller in die Küche gestellt, falls Sie noch Hunger haben... Kaffee ist auch noch welcher da..." „Danke... ich... ich wollte Sie nicht stören und..." „So ein Quatsch! Sie kommen doch aus Irland, richtig?" „Ja..." „Ist es da nicht brauch, eine Lampe ins Fenster an Weihnachten zu stellen, um zu zeigen, das Fremde willkommen sind?" „Yes... of course..." „Sehen Sie da die Lampe im Fenster?" „Sure..." „Ruhen Sie sich aus... wir wollten eh gleich etwas die Stadt erkunden... und später... Mögen Sie Ente mit Rotkohl und Klöße?" „Schon ja... aber..." „Nichts aber... Anique... ich mach den Rest noch in der Küche... wir treffen uns am Auto ja?" „Danke Mama."
Ich nahm Patrick den Rucksack ab, seine Hand und zog ihn hinter mir hoch ins Schlafzimmer.  „Ani... ich..." „Hör auf! Du hast meine Mama gehört! Soll ich dir wirklich nichts hochholen? Oder willst du baden?" „Nein... danke... du, ihr macht euch gerade wegen mir schon genug Umstände... du hattest ja gesagt, deine Eltern kommen... ich hab nicht dran gedacht. Wusste nur, ich wollt weg... und da hab ich nur an dich gedacht und... ich will nicht stören..." „So ein Blödsinn! Du störst überhaupt nicht! Du schläfst jetzt erstmal! Fühl dich wie zu Hause! Ich zeig meinen Eltern die Stadt, wenn wir wieder kommen, essen wir und sehen dann weiter! Und wenn du magst schnappen wir uns nachher Coco und gehen am Strand was laufen!" „Coco?" „Unser Dalmatiner!" „Ah... ok... ja klar... gern...", zaghaft versuchte er sich an einem Lächeln. „Brauchst du noch was?" „My bags... sie sind noch im Auto... ich blockiere auch die Einfahrt... ich komm mit runter!" Gerade als ich schon wieder runter wollte, griff Patrick nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger. „Ani... ist alles gut mit uns?", anstatt ihm zu Antworten machte ich einen Schritt auf ihn zu und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange, was er mit einem weiteren Lächeln quittierte und mir hinunter folgte. Kurz bevor wir ins Wohnzimmer kamen, entzog er mir seine Hand und auf meinen fragenden Gesichtsausdruck meinte er nur leise „your Parents..." „Ach... die denken sich eh schon ihren Teil, das glaub mal! Den Fragenkatalog hab ich gestern schon hinter mich gebracht, als ich von unserer Reise erzählt hab... also..." „But we are only friends... oder nicht?!" „Wir reden nachher, ja? In Ruhe... nur wir beide..." „Und Coco..." „Ja... und Coco...", lachte ich und half Patrick schnell noch seine Sachen aus dem Auto zu laden, er umparkte und ich mich mit meinen Eltern Richtung Innenstadt aufmachte.

Dämonen der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt