Letztlich erzählte ich meiner Schwester die ganze Geschichte... zumindest fast... von Henk und meiner Flucht angefangen, über das kennenlernen von Patrick bis hin zu dem Abend, als ich mit ihm geschlafen hatte und unseres Streits an meinem Geburtstag, mit seiner Entscheidung gänzlich als Mönch zu leben. In Seelenruhe hatte sie sich alles angehört und sah mich nun noch fragender an. „Bist du sauer, das ich dir seine Identität verschwiegen hab?" „Nein Maus, warum sollte ich... ich bin eher zutiefst erschüttert, was du alles durchgemacht hast damals... ich wäre doch für dich da gewesen... Mama und Papa doch auch... wenn wir gewusst hätten, was wirklich los ist... du warst so alleine... wissen Mama und Papa von der Sache mit Henk eigentlich?" „Nein... une das soll auch bitte so bleiben... Ich hab mich damals nur Patrick anvertraut... und irgendwann dann auch Valerié... sie war auch nach Patricks Abreise uneingeschränkt für mich da... vor allem...", erneut brach ich in Tränen aus. Der Schmerz saß einfach immer noch zutiefst. Und ich schämte mich gerade meiner Schwester gegenüber dafür, was ich getan und ihr auch nie gesagt hatte... „Du gefällst mir gar nicht... bitte sage mir doch was dich so belastet... ich spüre doch, das da noch mehr ist... ich bin deine Schwester und immer für dich da!" „Ich weiß... aber du wirst mich hassen dafür... ich hasse mich ja selber... aber ich konnte das damals nicht und...", Frederijke hielt mich fest in ihrem Arm und strich sanft über meinen Rücken. „Was konntest du nicht?" „Ich... es war der falsche Zeitpunkt... Patrick im Kloster... ich gerade 26... ich...." „Anique... warst du schwanger?" „Ja....", mehr brauchte ich Gott sei dank nicht mehr sagen, den Rest hatte meine Schwester auch so verstanden. Noch fester zog sie mich in ihre Arme und hielt mich einfach nur fest, während ich mich einfach nur ausweinte. „Maus... du bist meine Schwester! Ich liebe dich! Ich verurteile dich nicht... du hattest mir Sicherheit deine Gründe dafur, dich dagegen zu entscheiden... und ich glaube, ich verstehe dich besser, als du denkst.... Ich hab selber ein Kind abgetrieben... vor 5 Jahren... Thomas und ich... wir haben uns beide dagegen entschieden... es wäre schwerst behindert gewesen... das wollte wir beide nicht... dennoch zweifle ich heute oft noch, ob es die richtige Entscheidung war... und du zweifelst auch, sonst wärst du nicht so zerrissen....", sagte meine Schwester leise und verständnisvoll. „Ja... aber du... du auch... ich meine..." „Darüber reden wir ein anderes Mal... wichtiger bist du jetzt... aber... sagtest du nicht vorhin, du hast ihn wieder gesehen? Ich mein, hast du nicht mitbekommen, das er schon vor 4 oder 5 Jahren wieder raus ist? Ging doch durch alle Medien..." „Nein... ich wusste von nichts... ich hab ihm seit dem Tag im Krankenhaus nicht mehr gesehen oder gesprochen..." „Wolltest du dir damals eigentlich was antun?", fragte meine Schwester zögerlich. „Nein! Auf gar keinen Fall... es war schlichtweg ein Unfall... Patrick war plötzlich aufgetaucht... ich war so sauer... und wollte nur meine Ruhe und bin ins Meer um zu schwimmen... mich hat einfach wohl ne Welle oder ein Unterdruck erwischt... so ganz weiß ich das nicht... und vorhin... bei meiner Kundin... Sie ist seine Ehefrau... er ist verheiratet Rijke... Joelle ist mit meinem Patrick verheiratet...", wieder kamen mir die Tränen. „Dein Patrick also...", schmunzelte sie... „Und was ist mir deinem Eric? Du bist ebenso verheiratet..." „Das ist etwas ganz anderes!" „Ach... ist es das, ja? Wüsste ich es nicht besser, würde ich jetzt behaupten, du bist eifersüchtig!" „So ein Blödsinn... es war nur total komisch ihn zu sehen... und dann zu hören, das er mit meiner Kundin verheiratet ist..." „Hat er was gesagt? Oder weiß seine Frau Bescheid?" „Ich hab vor Schreck erstmal das Weinglas fallen gelassen, und als ich die Scherben aufheben wollte, mich geschnitten... er sollte mir dann ein Pflaster geben... er hat dann natürlich sofort gefragt, was ich dort mache und so... ich bin dann unter dem Vorwand, Theresa ist krank und du brauchst das Auto gegangen..." „Aber warum? Du hättest doch mit ihm reden können..." „Worüber denn? Das ich eigentlich in die Hölle kommen müsste, weil ich unser Kind umgebracht habe? Das er mir trotz allem fehlt und ich ihn jeden Tag vermisse? Was hätte ich deiner Meinung nach ihm sagen sollen?" „Du vermisst ihn?" „Ja.... Jeden einzelnen verdammten Tag!" „ Und Eric? Immerhin hast du ihn geheiratet... wann kommt er eigentlich zurück?" „Eric... du weißt, das es auch viel mit den Agenturen zu tun hat, warum ich schließlich der Heirat zugestimmt hab... ich mein, er kommt in zwei Wochen aus den USA zurück ...für drei Tage nach Freiburg in unsere Wohnung... danach Dubai und anschließend London..." „Liebst du Eric noch?", die Frage konnte ich ihr nicht beantworten, vor allem nicht, nachdem ich Patrick vor ein paar Stunden gesehen hatte. Auch wenn es sich dabei nur um einige Minuten gehandelt hatte... so zuckte ich nur mit den Schultern, als Antwort auf ihr Frage. „Bist du denn noch glücklich mit ihm?" „Kann ich dir nicht beantworten, da wir uns ja kaum sehen... und fast nur kommunizieren, wenn es sich um die Agentur dreht... fur alles andere bleibt kaum Zeit, bedingt auch durch die verschiedenen Zeitzonen..." „Also ist es eher nur noch Mittel zum Zweck..." „Wenn du es so nennen magst..." „Meinst du, das er ne andere hat?" „Eric? Neee der ist ein Workaholic... wenn dann hat der nur seinen Job..." Gerade als Frederijke uns nochmal nachschenkte, stand plötzlich ihr Mann auf der Terrasse. „Hase? Haben wir dich geweckt? Oder ist die Kleine wach?" „Nein Spatz, Theresa schläft tief und fest... aber Anique... dein Handy klingelt in einer Tour... hier... vielleicht ist es wichtig!", dabei reichte er mir mein Handy. „Genießt die Zeit! Ich geh ins Bett! Schlaft gut! Ich nehm das Babyphone mit hoch...", sanft gab Thomas meiner Schwester noch einen Kuss, und verabschiedete sich dann.
„Und? War es Eric?", ich sah aufs Habdy und das Blut in meinen Adern gefror sofort. Woher zum Teufel hatte er meine Privatnummer? „Anique?" Ich hatte die Nummer sofort erkannt... es war seine Nummet... die Nummer die ich damals sooft gewählt hatte... während ich den Song von Roxette in Dauerschleife gehört hatte, denn das was er beschrieb, das beschrieb über Monate meinen Alltag damals...
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Dämonen der Vergangenheit
FanfictionEinen Fehler durch eine Lüge zu ersetzen heißt, ein Loch mit einem Flecken zu überdecken. Diese Weisheit stammt zwar nicht von mir, denn meine Fehler hatte ich selbst gemacht.... Vor allem den einen... Wenn ich eines gelernt hatte, dann das... Verg...