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Wie über Nacht war plötzlich der Sommer da... war es vor zwei drei Wochen noch so kalt gewesen, das ich öfters noch zum Schal griff, stiegen die Temperaturen nun täglich oft bis an die 30 Grad Marke. Selbst im leicht bergischen, außerhalb waren auch die Nächte so schwül, das ich kaum Schlaf fand. Draußen schlafen ging allerdings auch nicht, da ich dort nur von Mücken zerstochen wurde. Was sehnte ich mich an solchen Tagen in mein Haus am Meer in Frankreich. Es konnte noch so heiss sein... bedingt durch die Lage war die Hitze erträglich, der Wind mein ständiger Begleiter, der Abkühlung verschaffte. Und draußen schlafen war auch kein Problem... dazu der Sternenhimmel... um ehrlich zu sein, vermisste ich Kerlouan, obwohl ich mich recht schnell in Patricias Wohnung in Heiligenhaus eingelebt hatte.
Knapp 3 Monate war ich nun hier. Die Arbeit lief problemlos. Hatte dank Denis auch neue Klienten im Düsseldorfer Raum gefunden und eine tolle Psychologin an meiner Seite. Täglich ging es mir besser. Mit Patricias Worten es zu sagen, ich blühte regelrecht auf. Sie hatte auch nicht unrecht... mir ging es wirklich gut. Da ich öfters auch mal Luna und Linda bei mir hatte, fand ich sogar schnell Anschluss zu zwei Familie, die unweit von mir wohnten, da sie ebenfalls die gleichen Waldwege mit ihren Hunden und Kindern hatten.
Nur eins fehlte mir... Patrick... bisher hatten wir uns seit unserem aufeinandertreffen in Kerlouan nicht wieder gesehen. Woran es lag, naja... keiner von uns wagte einen Schritt weiter... ab und an telefonierten wir mal, schrieben kurze WhatsApp, das war's aber auch. Meist waren sie nur oberflächlich, gingen nicht wirklich in die Tiefe... und ich fragte mich des Öfteren, ob wir uns tatsächlich doch verloren hatten... obwohl es vor drei Monaten noch ganz anders aussah...

Zuvor:

Da ich beim besten Willen nicht einschlafen konnte, gab ich es auf und stand auf. Zuerst hatte ich mir bestimmt eine Stunde den Kopf darüber zerbrochen, ob ich nicht einfach ins Gästezimmer zu Patrick gehen sollte, um mich zu ihm zu legen. Aber ich war unsicher. Ich wollte ihn weder bedrängen, noch das letzte Band, was uns zusammenhielt zerreißen. Also ging ich runter in die Küche und kochte mir einen Tee. Während ich aus dem Fenster aufs Meers sah, was vom Mondlicht etwas erhellt wurde und silbern glitzerte, ertönte Patricks Stimme leise neben mir.
„Kannst du auch nicht schlafen?" „Nein... ich wälze mich von links nach rechts... und du? Du hast morgen noch eine lange Fahrt vor dir." „Same... I know..." „Möchtest du auch einen Tee? Der soll beruhigend sein... meint Valerié jedenfalls..." „Gern..." Ich nahm eine zweite Tasse und schenkte ihm was ein und süßte etwas mit Honig nach um ihm anschließend ins Wohnzimmer zu folgen. Mit etwas Abstand setzte ich mich neben ihm auf die Couch und nippte vorsichtig an der dampfenden heißen Tasse.
„Kannst du wegen mir nicht schlafen Ani? Soll ich fahren?" „Ja, nein...", Schoß es aus mir heraus. „Ich... ach keine Ahnung... und nein, du sollst nicht fahren!" „Ich kann wegen dir nicht schlafen!", sagte er offen heraus. „Warum?", doofe Frage, wenn ich rückblickend darüber nach dachte. Wir waren uns oft zu ähnlich. Ihm schien es auch so zu gehen wir mir, und dem war auch so. Er war nur, anders zu mir, es offen und ehrlich anzusprechen. „Es fühlt sich einfach falsch an, im Gästezimmer zu schlafen. Ich weiß auch, das wir Zeit brauchen, aber ich möchte am liebsten bei dir schlafen... dich in meinen Armen wissen... Ani... ich hab dich so vermisst... und allein der Gedanke, du liegst nur im Nebenzimmer... und ich nebenan... dieser Gedanke hält mich wach. Gespickt mit dem Wunsch, einfach zu dir rüber zu gehen und mich zu dir zu legen... gepaart mit der Angst, das du mich rausschmeißt..." Erstaunt sah ich an. Er hatte den Mut... und ich war zu feige, es auszusprechen oder getan zu haben. „Hättest du ruhig tun können...", flüsterte ich fast. „Serious?" „Ich... ach verdammt... warum ist es nur so schwer...." „Ani... was ist schwer?", fragte er verständnisvoll, rutschte näher und stellte meine Tasse auf den Tisch, bevor er sanft meine Hand mit seinen umschloss. „Ich...", tief atmete ich nochmal durch. „Ich hab genau das gleich gedacht und mich nicht getraut zu dir rüber zu gehen..." „Ach Ani... wir sind schon ein komisches Gespann...", lächelte er und zog mich nun in seine Arme, das ich mich an ihn kuscheln konnte. Es tat in diesem Augenblick so unsagbar gut einfach nur seine Nähe zu spüren nach all der Zeit...
Irgendwann fragte Patrick dann, ob wir zurück ins Bett sollten, was ich mit einem Nicken bejahte, auch wenn es hieß, diese Nähe zu unterbrechen. Als wir nacheinander die Treppe hochgingen, überlegte ich, ob ich ihn nochmal richtig fragen sollte, ob er mit ins Schlafzimmer kommt, was sich aber schnell erübrigte, weil er mein Zimmer direkt ansteuerte. Er legte sich hin und hielt mir sofort einladend seinen Arm hin. Diese Chance lies ich mir nicht entgehen und kuschelte mich sofort zu ihm.
Als ich am nächsten Morgen wach wurde, lag ich immer noch in seinen Armen. Ich hatte mich anscheinend nachts auf die andere Seite gedreht, doch hatte Patrick mich mit seinen Armen fest umschlossen und lag seitlich hinter mir. Am liebsten wäre ich einfach so liegen geblieben und hätte die Zeit angehalten, aber Patrick hatte Termine und ich hoffte, das wir dies schon bald wiederholen könnten. Vorsichtig löste ich mich aus seinen Armen und erntete ein leichtes grummeln. „Ani... no... stay here..." „Du musst gleich los... ich wollte uns Frühstück machen... und Kaffee." „I know...", knurrte er, lies mich dann aber los, richtete sich auf und rieb sich etwas durchs Gesicht. „Geh ruhig ins Bad. Ich geh schonmal in die Küche." „Thanks...", raunte er nun sanfter, beugte sich zu mir und gab mir ein Küsschen auf die Wange...
Viel zu schnell hieß es dann Abschied nehmen, aber Patrick hatte noch knapp 1000 km Wegstrecke nach Pamplona vor sich. Bei der Versbschiedung standen wir uns unsicher gegenüber. Lange umarmt hatten wir uns bereits. Nun stand er an der Fahrertür, bereit zum einsteigen. Mal wieder hatte er seine Hände tief in den Hosentaschen vergraben, was er immer tat, wenn er unsicher war. „Also dann... wir sehen uns... ich meld mich, wenn ich da bin..." „Fahr vorsichtig...", presste ich traurig hervor, er stieg ein und fuhr los. Kurz sah ich ihm noch nach. Als ich dann aber rein gehen wollte, weil er längst außer Sichtweite war, hörte ich nur Reifen quietschen und drehte mich Schlag artig um. In diesem Moment schoss Patrick mit seinem Auto schon wieder in meine Einfahrt, rammte dabei die Mülltonnen und stieg aus. Ich hatte das ganze noch nicht realisiert, da spürte ich schon seine Hände, die er auf meine Wangen legte, und in der nächsten Sekunde seine Lippen, die mich fordernd küssten. Ich seufzte auf, Schloß meine Arme um ihn und erwidertet den Kuss tief.
So schnell er mich überrumpelt hatte, so schnell löste sich Patrick auch wieder von mir. „Gosh Ani...!", stieß er hervor und küsste mich nochmals. Diesmal aber ganz sanft und zärtlich. Erneut löste er sich von mir. „Ich muss...", wisperte er. „...aber das... das musste sein...", schon sprang er zurück ins Auto und fuhr dann wirklich.
Abends erreichte mich dann nur eine kurze WhatsApp.

Bin gut angekommen... pass auf dich auf! :-*

Das war nun drei Monate her, und Patrick meldete sich nur sporadisch. Auch im Apartment hatte er sich bisher noch nicht blicken lassen, jedenfalls hatte ich es nicht mitbekommen.
Einmal hatte ich meine Schwester besucht und fuhr auf gut Glück zu seiner Wohnung in München. Eigentlich hätte ich ihn antreffen müssen, denn seinen Nachrichten zu Folge, hatte er Termine dort... leider Fehlanzeige. Ich versuchte sogar anzurufen... Mailbox... Er rief zurück... drei Tage später... da war ich schon wieder in Heiligenhaus.
Wir machten es uns beide nicht sehr einfach. Er hielt sich zurück... deutete auch in Gesprächen immer wieder mal zwischen den Zeilen an, das er sich nicht aufdrängen wollte, und ruderte zurück zur Oberflächlichkeit. Manch ein Außenstehender hätte mit Sicherheit gesagt, lass die Finger davon... aber ich kannte ihn... und Zwischendrin gab es auch immer kleine Lichtblicke, wenn er schrieb

Du fehlst...
Denk gerade an dich...
Wann sehen wir uns mal...

Meine Antworten darauf, die nie ablehnend waren, da antwortete er allerdings nicht drauf oder es kam ein Smiley...
Es brachte ja alles nichts... ich musste mir was einfallen lassen, wie wir endlich zu Potte kommen würden. Ich wollte kämpfen. Aber nun stand erstmal der Grill Abend bei Patricia an, zudem ich eingeladen war...
Schwer bepackt, mit einigen Salten und einem Tiramisu kam ich gegen 18 h in Düsseldorf an. Alex hatte mich schon von weitem kommen sehen, und stürzte mir regelrecht entgegen, um mir was abzunehmen.
„Warte Anique, ich helfe dir!" „Danke Alex!" „Warum hast du nicht angerufen? Wir wären dir doch entgegen gekommen." „Ach... passt schon... hatte nur gehofft, hier direkt nen Parkplatz zu finden, und nicht 4 Straßen weiter...." „Ja, deshalb komm ich mit den Öfis... ist hier Hölle mit dem Parken! Und Onkel Joey blockiert ja mit dem Bus die halbe Einfahrt.... Zudem ist ja gar nicht auffällig... bald weiß jeder, wo Mom wohnt..." „Oh, das ist Mist..." „Naja, bisher waren einmal Fans da, die waren aber recht nett... nur wenn wer anderes kommt dann..." „Patrick..." „Jap... aber los... Joey wartet auf das Fleisch! Der hat Hunger!" „Ay ay Sir!"
Herzlich wurde ich von den anderen begrüßt, ich war die letzte, auf die sehnsüchtig gewartet wurde... naja nur von Joey, denn er hatte laut seinen Worten einen so großen Hunger, das er ein halbes Schwein alleine verputzen konnte. Nicht nur Joey,  Tanja und Alex waren da, ich lernte endlich Patricias Schwiegermutter kennen, von der sie so oft liebevoll erzählte. Iggy verbrachte das Wochenende bei den Eltern seiner Freundin Eske. Somit waren wir dann komplett, wie Denis sagte.
Der Abend im Kreise von Patricias Familie war lustig, locker und feucht fröhlich... gerade bei den Männern, nachdem Denis den guten Wodka rausgeholt hatte. Dies löste vor allem bei Jiey dann doch seine Zunge...
„Anique... wo steckt eigentlich dein Mann heute Abend?!" „Mein Mann?!" „Joey!", zischten Tanja und Patricia sofort einstimmig. „Ja! Dein Mann! Paddy!" „Unabhängig davon, das er nicht mein Mann ist, kann ich dir diese Frage nicht beantworten...", sagte ich frei raus, und hoffte er würde es dabei belassen, aber Joey sah das vollkommen anders und hackte weiter nach. „Wie du weißt das nicht? Ich dachte, ihr habt das geklärt? Ich hab ihn doch extra, nachdem du nach Frankreich geflogen bist, hinterher geschickt!" „Du hast was?" „Ja! Hab gesagt, er war ja lange nicht mehr da, ob er nicht mal lieber nach dem rechten schauen wollte... er war doch da?! Sagte er jedenfalls... und das ihr euch ausgesprochen habt!" „Ja... schon... haben wir... also wusste er, das ich da war...." „Neee! Das hab ich ihm natürlich nicht gesagt! Sollte ja ne Überraschung für euch beide sein! , grinste er selbstgefällig und prostete Denis dabei zu. „Aber Ani, was ich nicht verstehe.... Wenn ihr euch doch ausgesprochen habt... warum weißt du nicht, wo er ist? Das versteh ich nicht..." „Nicht nur du...", gab ich zu und spürte umgehend Patricias besorgten Blick auf mir. „Mir gehts gut... keine Sorge! Ich weiß aber auch nicht was los ist...", und so begann ich mir alles von der Seele zu reden... „Wir schreiben ab und an... telefonieren... aber er ist stets eher kühl... zurückhaltend... und treffen? Er hat Termine... sagt er jedenfalls... schiebt aber immer entschuldigend hinter her, das er mich sehen will... oder er mich vermisst..." „Was willst du jetzt machen?", fragte Joey direkt. „Kämpfen?! Nur ich weiß nicht wie..." „Warte... das haben wir gleich!", schon schnappte er sich sein Handy. „Joey... nicht!" „Warte doch mal ab! Und ihr anderen... LEISE!", schon klingelte es...

Dämonen der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt