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„Und? Come on... the result...", weiter kam Patrick nicht, da hatte ich schon die Türe des Badezimmers geöffnet. Aufgeregt lächelnd sah er mich an und traurig schüttelte ich nur den Kopf. „Bambi... don't be sad... next Time, ok?", versuchte er mich aufzumuntern und ich zuckte resignierend nur mit den Schultern, bevor ich in die Küche ging und mir einen Kaffee machte...

Mittlerweile ‚übten' wir bereits ein halbes Jahr. Jeden Monat zitterte ich... jedes Mal kam meine Periode nicht pünktlich und jedes Mal keimte sofort die Hoffnung auf, das es dieses Mal geklappt hatte, aber jedes Mal wurden wir enttäuscht. Um so mehr Zeit dabei verging, mit jeden erneuten negativen Test... um so enttäuschter und trauriger wurde ich. Da half es auch nicht zu wissen, das es weder an Patrick, noch an mir lag. Nur... so langsam lief auch meine biologische Uhr ab... jünger wurde ich auch nicht... auch wenn Patrick das ganz locker und entspannt sah, im Gegensatz zu mir. Einerseits wollte ich mich selbst auch gar nicht so unter Druck setzten... aber irgendwie kam ich auch nicht so aus mir raus... immer und immer wieder fragte ich mich, woran es nur lag. Dazu das Wissen, das es bereits zweimal geklappt hatte... auf natürlichem Wege... ohne Hilfe... jedes Mal war es ein goldener Treffer gewesen... und nun klappte es einfach nicht.
„Bambi...", hauchte er mir nur entgegen und zog mich dabei einfach in seine Arme. „I love you!" „Hm...", presste ich nur so hervor und versuchte dabei meine Tränen hinunter zu schlucken. „Ani... listen... ich bin auch traurig, das es nicht geklappt hat, aber bitte setz dich doch nicht so unter Druck! Das bringt doch nichts. Eher im Gegenteil. Du bist nervlich total angespannt... dein Körper auch... so wird das nichts..." „Ach... bin ich das jetzt schuld, oder was?!", zickte ich ihn an, obwohl ich es eigentlich gar nicht so rüber bringen wollte, trotzdem entfuhr es mir. „Schuld hat hier niemand...", sprach er ruhig weiter, umfasste dabei mit seinen Fingern mein Kinn und erreichte somit, das ich ihn ansehen musste.  „Ich will damit nur sagen, das es nicht förderlich ist, wenn wir uns beide weiterhin so einen Druck machen. Ich weiß, das es klappt! Vielleicht nächsten Monat, oder in sechs... vielleicht auch erst in zwölf... dann ist das so! Aber ich weiß das es so sein wird... ok?" „Wer weiß... vielleicht soll es auch einfach nicht so sein... nach meiner Abtreibung... nach Mats...", besorgt sah mich Patrick an. „Anique..." „Mach dir keine Sorgen... ich werd schon nicht in alte Muster fallen!", erklärte ich mich sofort. „Ich kann mit der Situation und auch mit Mats Tod inzwischen umgehen, das weißt du! Wäre ich sonst jetzt auch gestern mit dir so einfach zum Grab gegangen oder könnte ich sonst so relativ entspannt hier in deiner Wohnung stehen?!" „Unsere..." „Bitte?" „Es ist immer noch unsere Wohnung..., auch wenn du beziehungsweise wir kaum hier sind..." „Unsere? Ich hab doch hier kaum..." „Shhhh we already talked about it! It's our flat... but it's ok, that we are not often here, so..." „Ok ok... unsere Wohnung... nichts desto trotz hatte das ja nun nicht mehr mit Mats zu tun, als mit der Sache an sich, das ich in die Wohnung deiner Schwester gezogen bin, und dort ja auch nun gar nicht arbeiten musste, ne?!" „Stimmt... nur vor nem halben Jahr...." „Zeiten ändern sich.... Ich hab mich verändert..." „Nicht ganz! Du bist immer noch die Person in die ich mich damals in Nantes Hals über Kopf verliebt habe!", ganz sachte spürte ich dabei nun seine Lippen, die mich zärtlich küssten. „In Nantes?", wisperte ich nur. „Ja... ein Blick und du hast mich verzaubert, auch wenn ich mir das erst nicht eingestehen wollte und ich ja selbst genug anderen scheiss an der Backe hatte... aber ja... damals schon, bevor ich dich überhaupt wirklich kannte... und ich hab dich nie vergessen..." „Wie ich..." „Siehst du und nun stehen wir hier wieder... in unserer Wohnung... und starten nach ein paar Anlaufschwierigkeiten endlich richtig durch! Der Bayrische Wald ist wunderschön... nicht allzu weit zu deiner Familie... der Flughafen ist schnell erreicht und es ist auch nach Kerlouan etwas näher... und... es ist unser zu Hause! Das was wir uns ausgesucht haben, uns eingerichtet haben. Du hast das Büro daheim... und ich hab mein Studio... was wollen wir beide denn noch mehr...", strahlte er mich an, bevor er selbst das Fettnäpfchen, in das er unbeabsichtigt getreten war, bemerkte. „Sorry... das war... ich weiß was du dir noch wünschst... ich mir auch... aber wie schon gesagt, eins nach dem anderen, ok?!" „Ich versuchte mich an einem Lächeln und küsste ihn sanft.

Dämonen der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt