Verrat

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"Was ist denn mit dir los?", fragte mich Jacob besorgt als ich mir einige Tränen von den Wangen wischte.  "Nichts. Alles gut", log ich und wollte an ihm vorbei ins Lehrerzimmer, doch er hielt mich auf. "Logan, bitte rede mit mir. Irgendwas stimmt doch nicht", erwähnte Jacob und sah mich genau an. "Jacob, lass mich einfach in Ruhe", bat ich und ging an ihm vorbei ins Lehrerzimmer. Einige Kollegen bekamen die Diskussion mit und sahen mich dementsprechend besorgt an. Ich versuchte niemanden einen Blick zu würdigen, schnappte mir schnell meine Mathesachen und ging danach den direkten Weg zur 5CK. Dort angekommen betrat ich die Klasse, legte meinen Rucksack ab und die Schüler begrüßten mich wie immer. "Ihr macht die Aufgaben auf der Seite 68", sagte ich und setzte mich danach auf den Stuhl vor dem Lehrerpult. Ich versuchte den Augenkontakt zu meinen Schülern zu vermeiden, doch einige bemerkten, dass etwas nicht stimmte. "Ist alles in Ordnung bei Ihnen?", fragte Max besorgt als er mich musterte. "Alles so wie immer", log ich und sah ihn kurz an. "Sie haben verweinte Augen und sagen, dass alles so wie immer ist? Ich glaube es ist irgendetwas Schlimmes vorgefallen", vermutete Maya und sah mich an. "Es sind eben schwierige Zeiten", antwortete ich nach einer Weile und hoffte, dass dann endlich Ruhe wäre. "Ich weiß wir sind bloß Ihre Schüler aber wollen Sie vielleicht erzählen was passiert ist?", fragte Drake. "So niedergeschlagen haben wir Sie noch nie erlebt", begründete Taylor seine Frage. "Jungs, bitte konzentriert euch auf die Aufgaben und nicht auf meine privaten Angelegenheiten", bat ich die Jungs und danach sagte niemand mehr etwas.

Eine Stunde später

Nachdem diese Stunde vorbei war, konnte sich die 5CK auf den Heimweg genauso wie ich machen. Ich freute mich einfach nur noch darauf, endlich zuhause zu sein. Als ich gerade meine Sachen zusammenpackte, blieb Taylor bei mir stehen und sah mich an. "Ist irgendwas Taylor?", fragte ich und sah ihn daraufhin an. "Ich wollte Ihnen nur sagen, dass wenn Sie etwas belastet, Sie auch mit mir darüber reden können. Klar ich bin 19 und verstehe noch nicht alle Situationen aber ich bin ein guter Zuhörer und werde versuchen Ihnen zu helfen", erklärte er. "Das ist nett gemeint Taylor aber ich schaffe das schon allein. Du solltest dich auf die Schule konzentrieren". "Das werde ich auch aber, wenn Sie unglücklich sind, macht mir die Schule keinen Spaß mehr. Klar wir als die 5CK sind nur eine von Ihren Klassen die Sie unterrichten aber Sie sind uns sehr in den fünf Jahren ans Herz gewachsen und wollen Ihnen so gut es geht helfen", erklärte er. "Das ist schön zu hören. Ihr seid mir auch sehr ans Herz gewachsen und ich sage dir, dass es mir vielleicht bald wieder besser geht. Manche Dinge brauchen ihre Zeit. Schönen Tag dir noch, ich muss los", erwähnte ich und verließ danach das Schulgebäude.

Nächster Tag

Mein Tag fing wie auch der letzte mit einem Albtraum von mir und Kendall an. Diese Trennung machte mir echt zu schaffen. Nach kurzer Zeit machte ich mich wie immer fertig und fuhr danach zur Schule. Es war ein sonniger Morgen, der mir wenigstens gute Laune brachte. An der Schule angekommen, parkte ich mein Auto und traf auf Paul. "Ich sage dir Morgensex ist schon etwas Tolles", sagte er und sah mich mit einem Grinsen an. "Wem sagst du das. Behalte die Details für dich", bat ich ihn als wir beide das Schulgebäude betraten. "Du weißt gar nicht was du verpasst", erwähnte er. "Glaube mir. Ich verpasse nichts".

Kurz ging ich ins Lehrerzimmer, um meine Sachen abzustellen und machte mich danach mit meinem Mathebüchern auf dem Weg zur 5CK. "Morgen Jungs und Maya", begrüßte ich die Schüler und legte meine Bücher auf dem Lehrerpult ab. Bevor ich erklären konnte, was wir heute machen werden, klopfte es schon an der Tür. "Ja?", fragte ich und alle sahen zur Tür. "Mr. Mitchell. Sofort in mein Büro", sagte Mr. Stark in einer ernsten Tonlage, die ich so noch nie von ihm gehört hatte. "Natürlich Mr. Stark", antwortete ich und verließ danach die Klasse 5CK mit fragenden Blicken von meinen Schülern. Mr. Stark folgte ich bis zu seinem Büro und erst dort wusste ich was los war.

Alvins Sicht:

"Was war das denn jetzt?", fragte Alex verwirrt als wir nun allein im Klassenzimmer ohne Mr. Mitchell waren. "Keine Ahnung aber hey wir haben Ruhe von Mathe", erwähnte Sam und legte seine Beine auf den Tisch. "Abgesehen davon, dass wir jetzt kein Mathe haben. Mr. Stark hat noch nie in dieser Tonlage oder überhaupt Mr. Mitchell vom Unterricht weggebracht. Irgendetwas muss vorgefallen sein", überlegte ich. "Vielleicht hat es etwas mit Mrs. Carter zu tun?", erwähnte Tony. "Wie kommst du denn jetzt auf die?", fragte Dylan überrascht. "Sagt bloß ihr habt nie ihre Blicke bemerkt, wenn sie mit Mr. Mitchell redete. Die will den doch nur ins Bett bekommen", erklärte er. "Denkst du echt, die hat etwas damit zu tun, dass er jetzt im Büro des Rektors sitzt?", fragte ich mich. "Bin mir nicht zu 100% sicher aber möglich ist es auf alle Fälle".

Logans Sicht:

"Wie kommen Sie in aller Welt dazu so etwas zu tun? Das grenzt schon fast an eine Straftat. Erzählen Sie mir jetzt auf der Stelle wie es zu dieser furchtbaren Situation kam!", rief Mr. Stark aufgebracht als er neben mir stand. Kurz schreckte ich auf und sah danach Mr. Stark an. Ich kannte ihn nicht so wie er sich jetzt verhielt. Irgendetwas muss passiert sein. "Mr. Stark, ich habe keine Ahnung was Sie meinen beziehungsweise warum ich jetzt hier in Ihrem Büro bin", erklärte ich. "Ach Sie wissen es nicht. Klar wissen Sie das nicht. Ich werde mal Ihrem Gedächtnis ein wenig auf die Sprünge helfen. Ich will sofort wissen, warum Sie mich belogen haben!", rief er und warf mir ein Foto auf den Tisch. Ich konnte meinen Augen nicht trauen als ich sah, welches Foto das war. Evelyn hatte mich verraten aber ich wusste nicht warum. Ich hatte doch alles getan was sie wollte auch, wenn ich davon nicht begeistert war. "Ich warte auf eine Erklärung!", rief Mr. Stark erneut. "Was soll ich Ihnen da noch erklären!", sagte ich mit lauter Stimme und sah ihn entsetzt an. "Sie geben es also zu, dass dieses Foto echt ist?", fragte er mit verschränkten Armen. "Ja, aber das hat doch jetzt keine Auswirkungen auf meinen Job", antwortete ich und sah ihn hoffnungsvoll an. "Und wie das jetzt Auswirkungen auf Sie haben wird. Sie haben mir versichert, dass Sie heterosexuell sind!". "Ich habe Ihnen nie versichert, dass ich auf Frauen stehe und vor allem hat Sie das als Dienstgeber nicht zu interessieren", erklärte ich. "Mich hat das nicht zu interessieren sagen Sie? Das hat mich sehr wohl zu interessieren. Der Ruf der Schule hängt davon ab. Was denken Sie sagen die Eltern von den Schülern hier dazu, wenn sie erfahren, dass hier ein homosexueller Lehrer unterrichtet?", fragte er mich provokant.

"Meine Sexualität hat doch rein gar nichts mit dem Lehrerjob zu tun. Ich mache meine Arbeit nach wie vor, nur, dass ich eben auf Männer stehe. Ist das so furchtbar für Sie?". "Ja. Sie wissen ganz genau was ich von homosexuellen Menschen halte und bei Ihnen mache ich da keine Ausnahme. Schwuchteln wie Sie haben an dieser Schule nichts verloren!", sagte er ernst und wütend. Mit aufgerissenen Augen sah ich ihn an und konnte nicht glauben was er gerade gesagt hatte. Wir leben im 21. Jahrhundert und weiterhin werden Homosexuelle wie Straftäter behandelt. "In dieser Weise haben Sie nicht das Recht so über mich zu reden. Auch, wenn ich homosexuell bin, habe ich Rechte und muss mir diese Äußerungen nicht anhören. Was wollen Sie jetzt tun? Meine Sexualität ändern?". "Nein ich habe eine einfachere Lösung. Was halten Sie von einer Kündigung?", fragte er und setzte sich gegenüber von mir auf seinen Stuhl. "Das können Sie mir nicht antun Mr. Stark. Ich bitte Sie. Ich liebe den Job und nur aufgrund dieser Sache können Sie mich nicht kündigen!". "Natürlich kann ich das. Mr. Mitchell. Sie sind fristlos gekündigt!", rief Mr. Stark laut und, sodass es sicher auch andere Kollegen aus dem Lehrerzimmer hören konnten. "Verlassen Sie sofort mein Büro, packen Sie Ihre Sachen und verschwinden Sie aus meiner Schule!", rief er und ich verließ danach sein Büro und ging ins Lehrerzimmer.

Viele fragende Gesichter sahen mich an als ich zu meinem Pult ging und meine Sachen in meinen Rucksack packte. "Ich hoffe, dass das gerade ein Spaß von Mr. Stark war und du nicht gerade gekündigt wurdest", hoffte Tessa und sah mich an. "Nein, das war kein Spaß. Ich bin fristlos gekündigt", widersprach ich und leerte meinen Pult. "Logan was ist gerade passiert?", fragte Abby besorgt und kurze Zeit standen viele Kollegen um meinen Schreibtisch. "Fragt doch Mr. Stark, der kann euch sicher erzählen was gerade passiert ist", antwortete ich genervt als ich meinen Rucksack fertig gepackt hatte. "Wir wollen aber von dir hören was los ist und nicht von Mr. Stark", erwähnte Mason. "Leute, lasst mich einfach in Ruhe", bat ich, nahm meinen Rucksack auf meine Schulter und wollte das Lehrerzimmer verlassen, als mich meine Kollegen aufhielten. "Erzähl schon was los ist", drängelten Jacob und Paul. "Ich bin schwul Ok!", rief ich wütend und alle sahen mich überrascht an. "Und jetzt lasst mich endlich gehen!", sagte ich sauer, stieß Paul und Jacob weg, die vor mir standen und verließ daraufhin das Lehrerzimmer und schlussendlich das Schulgebäude.

MFT 2/ AbschlussklasseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt