Depressive Phase

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Kendalls Sicht:

Über eine Woche war schon vergangen als ich das letzte Mal Logan gesehen hatte. Ich vermisste ihn von Tag zu Tag mehr und weinte mindestens jeden Tag um die fünf Mal. Nie dachte ich, dass diese Situation mal so passieren würde. Weiterhin hatte ich keine Möglichkeit ihn mit dem Handy oder per Bus zu erreichen. Mum behielt mein Handy bei sich und allein durfte ich nicht nach draußen. Somit war ich schon die gesamte Woche allein in meinem abgedunkelten Zimmer und hoffte auf ein Wunder. Die winzige Chance, dass Mum ihren Fehler einsehen würde und meine Beziehung mit Logan rettet. Mittlerweile befand ich mich in einer depressiven Phase aufgrund diesem Vorfall. Laut meinem Psychologen den Mum angerufen hatte, befand ich mich in einem fortgeschrittenen Stadium der Depression. Zwar war ich noch nicht selbstmordgefährdet, jedoch könnte dies noch passieren. Ausschließen konnte er dies nicht zu 100%. Mum machte sich Sorgen um mich, doch dachte nicht daran, die Sache mit meiner Beziehung wieder in Ordnung zu bringen. Mein Psychologe war erst ein einziges Mal bei mir und dies war bloß zum Kennenlernen. Heute würde er sich mit dem Thema beschäftigen, warum ich nun depressiv war. Meine Mum redete immer wieder auf mich ein, dass ich garantiert jemand anderen kennenlerne und der dann um vieles besser als Logan sein würde. Aber das wollte ich nicht. Ich liebe Logan und niemand anderen. Warum kann sie das nicht verstehen?

"Kendall, Besuch", hörte ich meine Mum als sie meine Tür öffnete und mein Psychologe Mr. Miller in den Raum kam. Kurz musterte ich ihn, bis ich meinen Blick wieder abwendete und auf den Boden sah. "Hallo Kendall. Wie geht es dir?", fragte er als er mich kurz mit einem Lächeln ansah und auf meinen Schreibtischstuhl Platz nahm. "Beschissen", antwortete ich. "Hört sich nicht so gut an. Heute sprechen wir darüber, was der Grund ist, warum du dich nun in einer depressiven Phase befindest", erklärte er mir und ich nickte bloß. "Also kannst du darüber reden?", fragte er ruhig und ich nickte wieder. "Ich vermisse meinen Freund sehr und meine Mum ist daran schuld, dass die Beziehung beendet ist", antwortete ich kurz und knapp. "Meinst du einen guten Freund oder deinen festen Freund?", fragte Mr. Miller gespannt. "Mein fester Freund". "Wie heißt denn dein Freund? Und kannst du dir vorstellen, warum deine Mum die Beziehung zwischen euch beendet hat?", fragte er weiter. "Sein Name ist Logan". Kurz zuckte ich mit den Schultern. "Ich weiß nicht. Sie sagte, dass der Altersunterschied zu groß wäre und er mich nur für Sex ausnutzen würde. Das stimmt natürlich nicht. Er liebt mich genauso wie ich ihn, doch meine Mum will diese Beziehung nicht zulassen", erklärte ich. "Wie hast du dich in seiner Anwesenheit gefühlt?". "Glücklich, verstanden, geborgen, sicher und respektiert", erklärte ich und er lächelte mich mild an. "Gibt es eine Sache die du mit ihm mit Logan ändern würdest?", fragte er interessiert. "Eine Sache gibt es, nur die können wir derzeit nicht ändern", fing ich an. "Was wäre das Kendall?". "Ich würde gerne mit ihm etwas in der Öffentlichkeit unternehmen. Unsere Zeit verbrachten wir immer in seiner Wohnung und gingen nie raus, da er Angst vor den Blicken der anderen Menschen hat. Wie sie auf uns reagieren würden", erklärte ich die Situation und Mr. Miller nickte bloß. "Ok verstehe. Danke für das Gespräch Kendall. Ich werde mich noch mit deiner Mutter unterhalten", erklärte er, schüttelte kurz meine Hand und verließ daraufhin mein Zimmer.

Mrs. Knights Sicht:

Während Kendall mit dem Psychologen sich in seinem Zimmer unterhielt, entschied ich mich dazu die Küche sauber zu machen. Es war ein wenig Abwasch zu erledigen, den ich sogleich anpackte. Als ich gerade den letzten Teller in den Kasten über mir eingeräumt hatte, hörte ich wie jemand die Treppe nach unten ging. Gespannt drehte ich mich um und konnte Mr. Miller erblicken, wie er gerade am Esstisch ankam. "Wie geht es ihm?", fragte ich besorgt als ich auf ihn zuging. "Ziemlich schlecht. Setzen Sie sich bitte. Ich würde gerne noch mit Ihnen über die Situation sprechen", erklärte er und ich setzte mich, um ihm zuzuhören. "Also der Grund warum er sich in einer depressiven Phase befindet, ist, dass er seinen festen Freund Logan sehr vermisst", fing er an zu erzählen. "Sein fester Freund. Der hat ihn bloß für Sex ausgenutzt", erwähnte ich mit ein wenig Wut in meiner Stimme. "Da sagt ihr Sohn aber etwas anderes. Sein fester Freund liebt ihn genauso wie Kendall ihn liebt. Außerdem fühlt Kendall sich bei ihm geborgen, respektiert und geliebt", widersprach er mir. "Wie alt ist Logan denn?", fragte er und sah mich mit einem entspannten Gesichtsausdruck an. "Zu alt für ihn", antwortete ich knapp und wollte nicht mehr dazu sagen. "Wie alt genau Mrs. Knight?", fragte er genauer nach. "Mein Sohn ist 17 und er zehn Jahre älter. 27 Jahre alt ist der Mistkerl", antwortete ich sauer. "Mrs. Knight beruhigen Sie sich. 27 ist doch nicht schlimm. Er wird sicher schon Erfahrungen im Thema Beziehungen gemacht haben und so wie Kendall es schildert, liegt seinem Freund auch viel an ihm", erklärte er. "Gibt es einen bestimmten Grund warum Sie Kendalls Freund Logan nicht leiden können?", fragte er. "Allerdings. Erstens ist er zu alt für ihn und zweitens weiß ich, dass er meinen Sohn verletzen wird. Sein Freund insgeheim eine Andere hat und Kendall mit ihr betrügt", erklärte ich.

"Das kann natürlich möglich sein, jedoch war Kendall ziemlich entschlossen, dass sein Freund ebenfalls homosexuell ist und nichts mit einer Frau anfangen würde. Dass Sie Ihren Sohn vor diesen Gefahren der Liebe beschützen wollen, verstehe ich gut, jedoch sollte er selbst herausfinden, wie man mit diesen Situationen umgeht. Wie haben Sie von der Beziehung erfahren?". "Ich habe meinen Sohn mit Logan beim Geschlechtsverkehr erwischt", antwortete ich und verschränkte daraufhin meine Arme vor der Brust. "Sah es Ihrer Meinung danach aus, als ob Kendall von seinem Freund zum Sex gezwungen wurde?", fragte er mich und weitete ein wenig seine Augen. "Ich weiß es nicht. Er war auf jeden Fall derjenige der es inszeniert hat", erklärte ich. "Genoss er den sexuellen Kontakt oder war er eher abgeneigt darüber?". "Laut seinem Gesichtsausdruck gefiel es ihm, doch für mich war das furchtbar anzusehen", gab ich zu und erinnerte mich an das Bild was in meinem Kopf war. "Wie beendeten Sie die Beziehung?". "Ich schmiss seinen Freund als ich gesehen habe, was die beiden gerade taten aus dem Haus und nahm meinem Sohn das Handy weg. Daraufhin schrieb ich seinem Freund Nachrichten, dass die Beziehung zu Ende wäre und er sich von meinem Sohn fernhalten soll", zählte ich auf und sah Mr. Miller an. "Verständlich, dass Sie in dieser Situation so aufgebracht waren aber dennoch rechtfertigt das nicht Ihre Reaktion. Sie hätten die Beziehung Ihres Sohnes nicht zerstören dürfen. Kendall sagte mir in unserem ersten Gespräch, dass er auch nicht allein das Haus verlassen darf und seinen Freund nicht sehen oder schreiben darf". Ich nickte bloß und sah ihn mit wütenden Augen an.

"Mrs. Knight ich würde Ihnen gerne einen Rat zu Herzen legen. Ein Rat, der Ihnen wie auch Ihrem Sohn gut tun wird. Sie sollten sich mal Zeit nehmen und Kendalls Freund zuhören, was er zu den Dingen sagt, die Sie ihm vorwerfen. Möglicherweise wollen Sie die Dinge negativ betrachten obwohl sie harmlos sind. Sie finden den Freund Ihres Sohnes als nicht geeignet, da Sie ihn selbst nicht wirklich kennen. Das höre ich von vielen Eltern, die den Partner Ihrer Kinder nicht kennen und daher nur die negativen Dinge sehen. "Und Sie meinen das würde etwas an der aktuellen Lage ändern?", fragte ich gespannt. "Das ändert garantiert die Stimmung. Derzeit braucht Kendall noch keine Antidepressiva aber je mehr Zeit ohne Veränderungen vergeht, desto eher kommen wir zur nächsten Phase der Depression. Ich würde Ihnen empfehlen meinem Rat zu folgen. Bevor noch etwas Schlimmes passiert", erklärte mir der Psychologe und führte ihn danach zur Tür, da er noch einen anderen dringenden Termin hatte. Ich dachte über die Worte von Mr. Miller nach. Ich sollte mit Mr. Mitchell darüber reden, nur war ich dazu schon in der Lage?

MFT 2/ AbschlussklasseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt