Gespräch mit Logan

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"Und was hat der Psychologe gesagt?", fragte mich Katie als sie gerade von der Schule nach Hause kam und ihren Rucksack in einer Ecke des Wohnzimmers abstellte. Ich brauchte nicht die Worte des Profis leugnen und sagte ihr die Wahrheit. "Kendall geht es nicht gut und es kann noch schlimmer werden", antwortete ich und sie sah mich besorgt an. "Ich weiß, da ich ihn jeden Tag sehe, wie er in seinem Zimmer allein und traurig auf seinem Bett sitzt oder gerade weint", erklärte sie und mir taten diese Worte im Herzen weh. Mein Sohn weint wegen mir. Seiner eigenen Mutter, da ich seine Beziehung beendet hatte. "Hat der Psychologe sonst noch etwas festgestellt, was noch nicht offensichtlich war?", fragte sie und setzte sich an den Esstisch. "Er hat mit mir über Logan geredet und gesagt, dass ich mal mit ihm über die Situation reden sollte. Nur weiß Mr. Miller nicht in welcher Verbindung die beiden zueinanderstehen", fasste ich kurz zusammen. "Und? Wirst du mit Logan reden?", fragte sie gespannt. "Ich weiß nicht Katie. Einerseits tut mir Kendall sehr leid andererseits bin ich noch immer sauer auf Logan", antwortete ich. "Mum, du solltest es tun. Kendall leidet sehr unter der Trennung und er wünscht sich nichts sehnlicher als seinen festen Freund wieder in die Arme zu schließen und ihn zu küssen. Er liebt ihn wirklich sehr", erwähnte sie und brachte mich dadurch wieder zum Nachdenken. "Mr. Mitchell ist echt cool und total in Ordnung. Du kannst eigentlich froh sein, dass Kendall so einen verantwortungsbewussten Freund an seiner Seite hat", sagte sie mit einem Lächeln. "Denkst du wirklich so über ihn oder lügst du mich gerade zu Gunsten von Kendall an?", fragte ich ernst nach, da ich mir bei Katies Aussagen nicht immer ganz sicher war. "Mum, wenn du Logan mal näher kennst, wirst du ihn mit ganz anderen Augen sehen. Ich selbst kenne ihn auch noch nicht so gut aber so wie Kendall über ihn redet, scheint er ein guter Mensch zu sein".

Logans Sicht:

Weiterhin befand ich mich lustlos in meiner Wohnung und dachte von Tag zu Tag nach. Ich verließ die Wohnung die letzte Zeit nicht gerne. Meine Hygiene vernachlässigte ich ein wenig und hatte keine Lust mich im Gesicht zu rasieren. Der einzige Grund warum ich die Wohnung verließ, war wegen Shadow. Gassi gehen musste ich mit ihm, wie auch einkaufen und dann wieder sofort nach Hause. Presley und James machten sich schon Sorgen was mit mir los wäre als ich beiden die gesamte Geschichte erzählte. Dies war vor einer Woche. Ohne Kendall und ohne Job fühlte ich mich so leer. So nutzlos. Ich hatte nichts mehr was ich tun könnte und nun lag ich schon zwei Wochen auf meiner Couch und sah mir Fernsehsendungen den ganzen Tag an. Essen wollte ich nicht wirklich etwas und so sah man anhand meines Körpers, dass ich schon ein wenig abgenommen hatte. Die Veränderung war nicht groß, jedoch könnte der Gewichtsverlust auf Dauer gefährlich werden. Laut meinem Wissen befand ich mich in einer leichten Depression. Ich hatte keine Selbstmordgedanken und benötigte noch keine Antidepressiva. Doch, wenn dies auf mich zukommen sollte, wäre mir das alles egal. Zu verlieren hatte ich nichts mehr.

Vier Tage später

Mrs. Knights Sicht:

Tage vergingen und ich sah welche gesundheitlichen Folgen es für Kendall hatte. Seine mangelnde Hygiene hatte auch schon Folgen auf seinen Körper. An manchen Körperstellen war er schon so aufgekratzt, dass sich daran schon Ekzeme gebildet hatten. Ich versuchte diese so gut es ging zu versorgen, doch von Tag zu Tag fand ich immer mehr. In den letzten zwei Wochen nahm er einiges ab und war teilweise schon um die fünf Kilo leichter geworden. Auch Mr. Miller fiel dies auf und riet mir dringend endlich mit Mr. Mitchell zu sprechen. Ich musste dafür sorgen, dass die beiden wieder zueinander finden bevor Kendall noch ernsthafte Folgen davontragen würde. Ich schaffte es mich zu überwinden und fuhr nun mit dem Auto auf den Weg zu Logans Wohnung. Zwar war ich erst einmal hier, dennoch hatte sich die Adresse in mein Gedächtnis eingebrannt. Boulevardstraße 56, Block 2 Top 1. Zahlreiche Ampeln befanden sich auf meinem Weg und wieder musste ich an viele mögliche Szenarien denken. Was ist, wenn Logan mich nicht reinlässt? Wird er sich schon mit der Lage abgefunden haben und hat kein Interesse mehr an Kendall? Oder litt er so sehr darunter, dass er sich selbst das Leben genommen hatte? Situationen an die ich jetzt lieber nicht denken würde, dennoch immer in meinem Kopf herumschwirrten. Als ich darüber nachdachte, merkte ich, dass ich an meinem Ziel schon angekommen war. Ich spürte, dass mein Herz vor Aufregung schneller schlug und ich nervös wurde. Mittlerweile wusste ich, dass dies mein einziger Ausweg war, um meinen Sohn aus seiner Depression zu holen und damit alles wieder wie vorher werden würde. Ich konnte ihn nicht mehr so sehen. So traurig und depressiv.

MFT 2/ AbschlussklasseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt