"Du hast getan, was du konntest"

5 0 0
                                    

Während die Mädels sich unten einen Film ansahen, entschieden wir uns ebenfalls dazu wieder einen Film einzuschalten. Jedoch war es der Film, wo der Weihnachtsmann von allem und jeden genervt war und gerne auch mal Schellen austeilte. Kendall fand die Handlung großartig und er musste bei vielen Stellen wie ich lachen. Nach etwa einer Stunde klopfte jemand an die Tür und wir baten denjenigen herein. Jake öffnete die Tür und kam zu uns ins Zimmer. "Hey Jungs. Alles in Ordnung bei euch?", fragte er besorgt nach und wir bejahten die Frage. "Presley sagte mir, dass ihr beide eine Auseinandersetzung hattet und ihr daraufhin nach oben geflüchtet seid", erwähnte er und ich seufzte auf. "Ja aus dem Grund da Pres uns mal wieder an die schlechten Seiten unserer Beziehung aufmerksam gemacht hat. Ich wollte nicht, dass das in einem Streit ausartet und bin daher mit Kendall in sein Zimmer gegangen", erklärte ich die Situation und Jake nickte. "Verstehe. Seht zu, dass ihr nicht zu spät ins Bett geht. Es ist bereits 23 Uhr", erinnerte uns Jake und ich blickte auf mein Handy Display. "Mach dir keine Sorgen. Wir achten darauf", antwortete ich ihm und er lächelte. "Dann wünsche ich euch mal eine Gute Nacht. Wenn etwas sein sollte, bin ich im Zimmer nebenan", erwähnte er und schloss danach die Tür.

Zwischendurch kam auch Mrs. Knight zu uns ins Zimmer. "Ich werde dir deinen Schlafplatz vorbereiten", erklärte sie als sie mit einer Matratze unter ihrem Arm das Zimmer betrat. Diese bespannte sie mit einem Bettlaken, überzog ein Kissen und eine Bettdecke dazu. "Gute Nacht Jungs. Ich hoffe ihr werdet gut schlafen", verabschiedte sich Mrs. Knight für die Nacht. "Wir sollten schlafen gehen", gähnte ich als ich sah, dass es bereits nach Mitternacht war. "Ich stimme dir zu", antwortete Kendall und gähnte ebenfalls. "Bringst du mich ins Badezimmer?", fragte er und ich nickte daraufhin. Gemeinsam schlenderten wir ins Bad, putzten uns die Zähne und machten uns bettfertig. Wieder im Zimmer angekommen, setzte ich Kendall auf seinem Bett ab und kramte aus meinem Rucksack mein graues Schlafshirt und meine schwarze Trainingshose. "Wie ich es liebe dich oberkörperfrei zu sehen", hörte ich Kendall als ich mein Hemd aufknöpfte und das Shirt darunter auszog. Als Antwort grinste ich bloß und zog mein bequemes Schlafshirt an. Meine Jeans zog ich von den Beinen und schlüpfte in die schwarze Trainingsshose. Anschließend legte ich mich auf die Matratze und blickte zu Kendall nach oben. Sein Gesichtsausdruck war enttäuscht, da er gerne noch eine Aktivität mit mir machen wollte, doch das nicht möglich war. "Zieh nicht so ein Gesicht", sagte ich. "Ich versuchs aber das ist nicht so einfach. Bist du dir sicher, dass es nicht irgendwie möglich ist, dass wir es trotzdem tun? Wenn du ganz sanft bist, könnte es funktionieren", überlegte Kendall und klang ein wenig verzweifelt. "Selbst dann funktioniert es nicht. Anfangs vielleicht schon aber je näher ich an meinen Höhepunkt komme, desto schneller und unkontrollierter wird mein Tempo", erläuterte ich und seufzte auf. Es ist nicht so, dass ich mit Kendall nicht gerne Sex hätte aber in seinem derzeitigen Zustand sollten wir jede Art von Anstrengung vermeiden. "Bekomme ich einen Gute Nacht Kuss?". Bei dieser Frage stand ich von meiner Matratze auf und ging zu Kendalls Bett. Meinen Oberkörper neigte ich nach unten und kam mit meinem Gesicht näher zu Kendall. Sanft legte ich meine Lippen auf seine und küsste ihn zärtlich. "Jetzt versuch zu schlafen", flüsterte ich als wir den Kuss lösten und ich ein mildes Lächeln von ihm erblicken konnte. "Ok Logie", sagte er während ich ihn zudeckte und er gähnen musste. Minuten später begab ich mich ebenfalls in mein Bett, schaltete zuvor das Licht aus und zog die Decke über meinen Körper. "Schlaf gut Ken", sagte ich als ich es mir bequem machte. "Du auch Logan". Geschätzte 10 Minuten später schliefen wir friedlich ein.

Lange schlief ich nicht, da ich von einem Flüstern wach wurde. Zuerst war ich verwundert und konnte meinen Ohren nicht trauen. Die Stimme klang genauso wie meine Mutter. Das kann nicht möglich sein, hörte ich die Stimme in meinem Kopf. Zur Überprüfung öffnete ich langsam meine Augen, um mich davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung war. Zuerst schien mir ein grelles Licht entgegen und ich schloss schlagartig meine Augen. Als das Licht nachließ, konnte ich sie tatsächlich erblicken. "Mum?", fragte ich zögerlich als ich sie musterte. "Ja, ich bin es mein Junge", antwortete sie mit einem Lächeln und strich mir durch die Haare. "Aber wie kann das möglich sein?", fragte ich verwundert. "Alles ist möglich, wenn man nur daran glaubt", antwortete sie und lächelte mich an. "Ich habe dich so sehr vermisst Mum. Dieser Unfall war alles meine Schuld. Ich hätte nicht schreien dürfen, dann wäre dir auch nichts passiert" erklärte ich und schluchzte. "Logan", sagte sie sanft und nahm mein Gesicht in ihre Hände. "Dich trifft überhaupt keine Schuld. Du hast getan was du konntest und das zählt", erklärte sie und ich fühlte wie mehr Tränen meine Wangen nach unten liefen. "Ich muss gehen Logan", sagte sie und ich sah sie geschockt an. "Nein, bitte geh nicht. Ich brauche dich!", flehte ich sie an als sie meine Hand nahm und beruhigend darüber strich. "Ich muss. Ich liebe dich mein Junge", sagte sie, ließ meine Hand los und ging.

"Logan, Logan. Logan, wach auf", hörte ich wieder eine Stimme und fühlte eine Hand die mich rüttelte. "Mum?", fragte ich hoffnungsvoll ohne die Augen davor zu öffnen. Als keine Antwort kam, öffnete ich meine Augen und konnte eine schemenhafte Gestalt vor mir kniend erkennen. "Nein. Ich bin nicht Mum", hörte ich eine bekannte Stimme und sah durch das schwache Handylicht Presleys Gesicht in der Dunkelheit. Kurz rieb ich meine Augen und blickte sie danach wieder an. "Wieso bist du wach?", fragte ich leise, da Kendall weiterhin schlief. "Ich konnte nicht schlafen, schlich dann im Flur auf und ab und habe dann dich gehört", erklärte sie und ich sah sie mit Verwunderung in meinen Augen an. "Was hast du gehört?", fragte ich interessiert als ich mich auf meine Ellbogen stützte. "Es hörte sich an, als ob du mit jemanden reden würdest. Nach kurzer Zeit merkte ich, dass du von Mum träumst und nicht wolltest, dass sie geht. Außerdem hörte ich noch ein Schluchzen und wollte mal nach dir sehen", erklärte sie. In diesem Moment wischte ich mir die restlichen Tränen von den Wangen und seufzte kurz. "Hey, es ist in Ordnung zu weinen. Du musst nicht immer den großen starken Bruder spielen. Ich vermisse sie auch sehr aber dich scheint die Sache viel mehr als mich mitzunehmen", erwähnte Pres und strich durch meine Haare. "Ja, da ich an ihrem Tod schuld bin", murmelte ich und fühlte wieder Tränen in meinen Augen. "Wieso sagst du das immer? Du bist nicht schuld daran. Du hast getan was du konntest und das zählt", flüsterte Pres mir zu und nach diesem Satz sah ich sie gespannt an. "Den gleichen Satz hat Mum mir auch gesagt". "Wann? Bevor sie...", begann Presley und ich schüttelte den Kopf. "Nein. In meinem Traum gerade eben", erzählte ich. Kurz herrschte Stille bis ich diese wieder unterbrach. "Du solltest schlafen gehen Pres", erwähnte ich und versuchte es mir in meinem Bett wieder bequem zu machen. "Das werde ich tun aber bevor muss ich zugeben, dass ich nicht ganz ehrlich zu dir war", fing meine kleine Schwester an und ich sah sie verwundert an. "Was soll das heißen? Ist etwas mit dem Baby?", fragte ich besorgt und gleichzeitig geschockt. "Shh, spinnst du?! Das soll nicht gleich jeder wissen", ermahnte mich Presley in einem scharfen Ton. "In Ordnung. Wobei hast du gelogen?", fragte ich. "Ok, dass ich nicht schlafen konnte ist wahr. Auch das Herumschleichen am Flur aber ich bin nicht wegen deinem Schluchzen ins Zimmer gekommen, da ich mir Sorgen gemacht habe", startete sie mit der Erklärung. "Warum dann?". "Aufgrund von starken Bauchschmerzen wurde ich wach und habe daraufhin meinen Rucksack durchsucht. Seit kurzem habe ich für diese Fälle immer etwas dabei aber habe es dieses Mal nicht gefunden. Bis mir klar wurde, dass ich beim Packen unserer Sachen die Rucksäcke verwechselt habe. Meine sogenannten "Medikamente" befinden sich jetzt in deinem Rucksack statt in meinem", beendete sie die Erklärung. Kurz brauchte ich einen Moment, um die Erklärung zu verarbeiten, um dann etwas dazu zu sagen. "Hast du dich darüber informiert ob du diese Medikamente nehmen darfst?". "Ja habe ich. Außerdem sind sie überwiegend pflanzlich. Also keine Panik Brüderchen", erklärte sie und strich mit ihrer Hand über meine Schulter. "Und du bist dir sicher, dass mit dem...", fing ich an und deutete danach auf ihren Bauch "alles in Ordnung ist?", fragte ich besorgt. "Mit diesem kleinen Ding ist alles Bestens. Kann ich nun die Sachen haben?", fragte sie erneut und verzog das Gesicht vor Schmerzen.

"Klar. Wo sind sie drin?". "In dem vorderen kleinen Fach", antwortete sie mir und ich zog meinen Rucksack an meine Seite und öffnete den Reisverschluss. "Hier. Aber bitte sei trotzdem vorsichtig damit", erwähnte ich als ich ihr die "Medikamente" übergab. "Das bin ich. Als ob Kendall nichts von unserem Gespräch hier mitbekommen hat", wunderte sich Presley als sie weiterhin das leise Schnarchen bemerkte. "Durch die Medikamente ist er ziemlich weggetreten", vermutete ich und Pres musste lächeln. "Kümmere dich um deine Schmerzen und dann leg dich wieder schlafen", forderte ich sie auf und musste gähnen. "Mach ich. Danke Logan", bedankte sie sich und gab mir einen Kuss auf meine Wange. Ein mildes Lächeln schlich sich auf meine Lippen bevor Pres das Zimmer verließ und ich allein in der Dunkelheit saß.


MFT 2/ AbschlussklasseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt