Geschwisterliebe

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"Warum hat uns Mum nicht erzählt, dass sie schwanger war?", fragte Presley und sah mich an. "Ich weiß es nicht Pres. Ich verstehe es selbst nicht", antwortete ich und fuhr durch die kleinen Dörfer in North Richland Hills. Nach kurzer Zeit als wir nun mittlerweile auf der Autobahn fuhren, sah ich, dass Kendall anrief. Ich reagierte nicht darauf, bis Presley etwas sagte. "Willst du nicht mit ihm reden?", fragte sie als sie den Namen von dem Anrufer auf dem Display des Autos sah. "Ich weiß nicht", antwortete ich knapp und überholte gerade ein Auto auf der Autobahn. "Geh ruhig ran. Er wird schon nichts erzählen, was ich noch nicht wusste", erwähnte sie und ich drückte auf dem Display annehmen. "Was gibt's Kendall?", fragte ich und fuhr den Verlauf der Autobahn weiter. "Wie geht's dir?". "Im Großen und Ganzen gut, bei dir?". "Auch aber ich vermisse dich", antwortete er und ich hörte von Presley ein leises "Aw". "Hört deine Schwester mit?", fragte er mit Angst in seiner Stimme. "Ja, wir fahren grade wieder zurück nach Minnesota und da habe ich sie gleich mitgenommen", erklärte ich kurz. "Oh ok. Ich wollte dir noch etwas sagen", fing er an. "Was denn Kendall?", fragte ich gespannt. "Als Mum und ich noch in North Richland Hills waren, habe ich ihr gesagt, dass ich... schwul bin", erzählte er. "Die wusste das noch nicht?", fragte Presley überrascht. "Halt dich da raus Pres", ermahnte ich sie. "Wie hat sie reagiert Kendall?". "Nicht wütend wie ich es erwartet hätte. Sie war verständnisvoll und hat es sofort akzeptiert", erklärte er. "Wenigstens besser als meine Mum", erwähnte ich. "Was hast du dir bei Mum denn erwartet?", fragte mich nun Pres. "Was habe ich vorher zu dir gesagt?", fragte ich sie genervt. "Halt dich da raus?", fragte sie und sah mich an. "Richtig, dann mach das auch!", sagte ich lauter und hoffte, dass nun Ruhe wäre.

"Wann seid ihr denn wieder in Minnesota?", fragte Kendall. "Ich schätze erst morgen, da wir die folgende Nacht in einem Motel verbringen werden", erklärte ich. "Verstehe, ich hoffe euch passiert nichts", sagte er und ich musste lächeln. "Uns wird schon nichts passieren keine Sorge", beruhigte ich ihn.

Zeitsprung Abend

"Wann willst du denn zu einem Motel fahren?", fragte Presley und gähnte daraufhin. "Hier in der Nähe gibt es eines, das ganz in Ordnung ist", antwortete ich und merkte, dass sich vor uns ein Stau gebildet hatte. "Na toll", sagte ich genervt und blieb nun auf der rechten Spur hinter zahlreichen Autos stehen. Nach kurzer Zeit rief Kendall erneut an. "Ist bei dir alles ok?", fragte er besorgt. "Ja. Warum sollte nicht alles ok sein?", fragte ich verwundert. "Bei euch auf der Autobahn ist ein Unfall passiert", berichtete er. "Das erklärt schon mal den Stau vor uns", sagte ich und sah Presley an. "Woher wusstest du, dass wir noch unterwegs sind?", fragte ich gespannt. "Ich habe eher vermutet, dass ihr schon längst bei einem Motel angekommen seid aber ich hatte ein Gefühl dafür, dass du immer noch unterwegs sein wirst", antwortete Kendall und ich lächelte daraufhin. "Wenn es nach mir ginge, wären wir schon längst in einem Bett und würden schlafen", erwähnte Presley und gähnte wieder. "1 Uhr nachts ist doch nicht so spät", sagte nun ich und sah sie an. "Solange du noch alles auf der Autobahn mitbekommst, ist alles gut, wenn nicht, dann ab ins Bett mit dir", erklärte Pres und ich nickte bloß. "Du bist nicht sehr erfreut mit deinem Bruder zu fahren oder?", fragte nun Kendall als er lachte. "Mit Logan mitzufahren ist ganz in Ordnung, nur will er immer die Strecke von North Richland Hills bis Minnesota in einer Rekordzeit fahren", antwortete sie und ich sah sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an. "Guck nicht so. Das ist die Wahrheit", sagte Presley. "Ich wünsche euch mal eine gute Nacht und Weiterfahrt und bis die Tage Logan", verabschiedete sich Kendall bevor er nun auflegte.

Als sich der Stau nun nach weiteren zwei Stunden gelegt hatte, war es nun schon 3 Uhr morgens und wo wir gerade auf dem Weg zu einem Motel waren. Dort angekommen war Presley bereits am Beifahrersitz eingeschlafen. Auf dem Parkplatz angekommen, entschied ich mich allein den Wagen zu verlassen, um uns den Schlüssel zu einem Zimmer zu holen. "Guten Abend, ein Zimmer für heute?", fragte mich die junge Dame an der Rezeption. "Ja und wenn es möglich ist eines mit zwei Einzelbetten", antwortete ich und sah sie an. "Das haben wir leider nicht mehr zur Verfügung. Ich könnte Ihnen ein Zimmer mit einem Doppelbett oder eines mit einem Einzelbett anbieten", erklärte sie. "Das mit dem Doppelbett klingt gut", stimmte ich zu und bekam daraufhin den Schlüssel. "Ich danke Ihnen", bedankte ich mich und verließ danach den Eingang des Motels, um nun Presley aufzuwecken. "Aufwachen Schlafmütze", sagte ich und rüttelte sie. "Was ist denn?", fragte sie genervt und öffnete ihre Augen. "Wir sind beim Motel. Komm aussteigen und dann kannst du weiterschlafen!", befahl ich und sah sie an. "Ich stehe jetzt nicht mehr auf. Ich bleibe hier", sagte sie und schloss wieder ihre Augen. "Komm Pres", bat ich sie, doch bekam keine Antwort. "Du bist Sportlehrer. Lass dir etwas einfallen, damit ich aus dem Auto komme und dann im Bett schlafe", sagte sie und ich wusste was sie wollte. "Du lässt mir keine andere Wahl Schwesterchen", antwortete ich und versuchte sie aus meinem Auto zu heben, was gut funktionierte.

"Geht doch", sagte sie und kuschelte sich an mich. "Du kannst froh sein, so einen fürsorglichen großen Bruder zu haben", erwähnte ich und ging mit ihr in meinen Armen die Treppen bis zu unserem Zimmer für die Nacht nach oben. "Ich bin sehr froh, dich als meinen großen Bruder zu haben", sagte sie und gab mir einen Kuss auf die Wange. Verwundert sah ich sie an und merkte, dass sie mich anlächelte. Kurz darauf öffnete ich mit dem Schlüssel von der Rezeption unser Zimmer, machte das Licht an und legte Presley auf das Bett. Sofort kuschelte sie sich in die Decke und lag mitten auf dem Bett. Bevor ich mich hinlegte, ging ich noch eine kleine Runde mit Shadow um den Block und ging danach mit ihm ebenfalls in das Zimmer woraufhin er sich gleich auf den Boden legte und einschlief. Ich entschied mich nur mit meiner Boxershorts schlafen zu gehen, da es mir mit meinen Klamotten viel zu heiß wäre und legte mich neben Pres. "Kannst du wenigstens ein Stück weiter nach rechts rücken?", fragte ich und hoffte, dass sie noch wach wäre. Zu meinem Pech schlief sie schon tief und fest und ich versuchte daraufhin nicht aus dem Bett zu fallen. Ich entschloss mich dazu einfach die Augen zu schließen und auf mehr Platz zu hoffen. Bevor ich nun endgültig einschlief, umarmte mich Presley und drückte mich an sich. Ja, das nennt man Geschwisterliebe, dachte ich mir und lächelte.

MFT 2/ AbschlussklasseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt