Kyle und Logan

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Zeitsprung

Zwei Stunden später befand ich mich nun im Lehrerzimmer und dachte über die Worte des Jungen von der 4CK nach. " Sie können mir nicht helfen" war der Satz der mir immer wieder durch den Kopf ging. Ich muss diesem Jungen doch helfen können, damit er auch schöne Momente in der Schulzeit hat. "Über was denkst du so angestrengt bereits am ersten Schultag nach?", fragte Jacob als er sich neben mich setzte. "Wir Lehrer sind doch verpflichtet unseren Schülern zu helfen oder?", fing ich an und sah auf die Tischplatte vor mir. "Richtig", antwortete er und trank einen Schluck von seinem Kaffee, den er sich vorhin an unserem Automaten geholt hatte. "Dann muss es doch für jedes Problem eine passende Lösung geben", überlegte ich. "Normalerweise schon aber was ist denn überhaupt vorgefallen?", fragte Jacob verwirrt als ich ihm die Situation nicht erklärt hatte. "Es geht um den Jungen in der 4CK, der ebenfalls ein Mobbingopfer wie Kendall aus der 3KD ist", erzählte ich. "Ich denke ich weiß von wem du redest. Schwarze kurze aufgestylte Haare, auffallende grüne Turnschuhe und meistens ein Shirt mit einem Zitat darauf?", fragte er und ich war erstaunt darüber, dass er diesen Jungen so gut in Erinnerung hatte. "Richtig", stimmte ich ihm zu. "Er wird schon lange gemobbt, da er oft von einer Geschlechtsumwandlung sprach", erklärte mir Jacob. "Wegen diesem Fakt wird er gemobbt?", fragte ich ungläubig. "Das nun schon seit drei Jahren und bis heute hat sich nichts daran verändert".

Nachdem der Schultag vorbei war, entschied ich mich den Jungen von der 4CK aufzusuchen, um mit ihm zu reden. Ich war Vertrauenslehrer und hatte schon einige kuriose Fälle in denen ich Schülern helfen konnte. "Was kann ich für Sie tun?", fragte der Junge als ich ihn zufällig auf dem Flur traf. "Ich wollte mit dir in Ruhe reden", erklärte ich kurz. "Ich weiß, dass viele Lehrer mir helfen wollen aber mir kann niemand helfen", lehnte er das Angebot ab und ging den Flur entlang. "Ich bin auch Vertrauenslehrer, falls das deine Einstellung ändern sollte!", rief ich ihm nach, doch wurde von ihm gekonnt ignoriert. Manche Schüler wollen eben selbst mit der aktuellen Situation klarkommen und verzichten auf jedes Angebot von Hilfe und Unterstützung.

Nachdem sich dieser Junge nicht auf meine Hilfe einließ, entschied ich mich dazu auf den direkten Weg nach Hause zu fahren. Als ich gerade mit meinem Auto auf den Parkplatz des Wohnblockes fuhr, sah ich, dass Kyle gerade mit einem Sturzhelm und seinem Skateboard versuchte auf den anderen Parkplätzen fahren zu üben, was ihm übrigens nicht gut gelang. "Ich weiß blöde Frage aber was soll das werden?", fragte ich Kyle als ich gerade meinen Rucksack auf meiner Schulter trug und ihm zusah. "Skateboarden Logan", antwortete er und fiel kurz darauf mit seinem Skateboard auf den Boden. "Ich wusste gar nicht, dass du ein Skateboard hast", erwähnte ich und half ihm aufzustehen. "Ich auch nicht aber ich fand es zufällig in meinen alten Sachen und dachte mir, dass das der Schlüssel sein wird, um Frauen kennen zu lernen", erklärte er. "Und du denkst, dass funktioniert?", fragte ich gespannt. "Bei dir hat es doch auch geklappt. Du hast Cindy Glenwood dadurch kennen gelernt und warst mit ihr einige Zeit in einer Beziehung", erzählte er. "Kyle, du verwechselt da etwas", fing ich an. "Ich habe dieses Bild von euch beiden gerade live in meinem Kopf. Ihr wart ein super Paar", schwärmte er. "Kyle, das war ein One-Night-Stand und ich habe sie danach nie wiedergesehen", erklärte ich und Kyle sah mich überrascht an.

"Bist du dir da ganz sicher?", fragte er unsicher. "Ich war zwar an diesem Abend betrunken allerdings weiß ich noch, dass ich nur mit ihr Sex hatte und danach nichts mehr von ihr gehört habe", antwortete ich. "Aber der Fakt mit dem Skateboarden ist wahr", sagte Kyle und sah mich hoffnungsvoll an. "Nein, das war Eishockey". "Mist!", ärgerte sich Kyle und warf sein Skateboard auf den Boden. "Denkst du ich werde jemals eine Freundin finden?", fragte er niedergeschlagen und sah auf den Boden. "Du wirst sicher die Richtige finden nur höre auf den Frauen etwas vorzuspielen", antwortete ich. "Was meinst du damit?", fragte er verwirrt. "Dass du nicht verstellen solltest", erklärte ich. "Wie kommt es eigentlich dazu, dass du noch keine Freundin hast?", fragte er gespannt und sah mich an. "Ich bin derzeit nicht auf der Suche nach einer Freundin", erklärte ich und ging danach mit ihm in den Wohnblock. "Dir müssten doch eigentlich die Frauen hinterherlaufen", erwähnte Kyle und kam mit mir in meine Wohnung. "Das stimmt teilweise, doch ich habe kein Interesse und ignoriere diese", antwortete ich, stellte meinen Rucksack ab und rief Shadow zu mir, um mit ihm Gassi zu gehen. "Sind deine Kolleginnen Single?", fragte er interessiert und ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Du willst dir etwas mit meinen Kolleginnen aufbauen? Bist du sicher, dass du heute noch nichts getrunken hast?", fragte ich und ging mit ihm und Shadow die Allee entlang. "Vielleicht ein kleines Bier. Jetzt sag doch mal. Sind einige noch Single und vor allem gutaussehend?", fragte er gespannt.

"Noch eine Sache die ich dir sagen wollte. Du solltest bei Frauen nach ihrem Charakter und nicht ausschließlich nach ihrem Aussehen gehen. Es könnte die schönste Frau der Welt sein und doch hat sie den schlechtesten Charakter, den du dir nicht mal vorstellen könntest", erklärte ich. "Gut, dann erkläre mir mal wie es bei dir und Viola aussah", verlangte Kyle und ich sah ihn verwirrt an. "Bist du bei ihr nach Charakter oder nach Aussehen vorgegangen?", fragte er und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Sagen wir so. 75 zu 25 wegen dem Aussehen", antwortete ich und sah daraufhin auf den Boden. "Ich wusste es. Ich denke ich rede für uns beide, wenn ich sage, dass sie mit einem scharfen Outfit es schaffte, unser Blut vom Gehirn direkt in unsere Leistengegend fließen zu lassen", erwähnte Kyle und ich nickte daraufhin. "Dafür hatte sie einen schlechten Charakter. Da half selbst der Sex dagegen nichts".

"Hey Logan", hörte ich eine mir bekannte Stimme und sah Jan der uns entgegenkam. "Hey", begrüßte ich ihn ebenfalls und sah nervös auf den Boden. "Wie geht's dir? Ich habe schon eine Weile nichts mehr von dir gehört", erklärte er. "Mir geht's ganz gut und dir?", fragte ich und sah immer wieder kurz zu ihm. "Ich denke ich gehe dann mal. Ich muss noch etwas dringendes erledigen. Bis später Logan", verabschiedete sich Kyle von mir und ging die Allee wieder zurück. Nun stand ich allein gegenüber von Jan und wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. Ich fühlte ein komisches Gefühl in mir als er in meiner Nähe war, welches ich nicht genau definieren konnte. Wieder schossen mir die Bilder in meinen Kopf von der Nacht als ich mit ihm allein zu meinem Wohnblock zurückging und wir uns in einer dunklen Gasse küssten. Es fühlte sich so gut und schön an, dass ich all meine Probleme für den Moment vergessen konnte. "Ist alles in Ordnung bei dir? Du verhältst dich anders als letztes Mal", fragte Jan und legte seine Hand auf meine Schulter. "Es ist alles in Ordnung. Mache dir keine Sorgen Jan", versicherte ich ihm und lächelte ihn an. "Hättest du Lust mal wieder etwas zu unternehmen?", fragte er und sah mich mit einem Lächeln im Gesicht an. "Warum eigentlich nicht. Ich kann dir noch keinen genauen Zeitpunkt sagen", antwortete ich. "Diese Woche Samstag um 18 Uhr. Ich hole dich ab und wir machen uns einen coolen Kinoabend", schlug er vor. "Das klingt gut. Machen wir", stimmte ich zu. "Cool. Dann bis Samstag Logan", verabschiedete er sich von mir und ging danach an mir vorbei und bog kurz darauf in eine Seitengasse der Allee ein.

MFT 2/ AbschlussklasseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt