⭐️Kapitel 8💧

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Ich sammelte meine Kleidung zusammen und trat ins Badezimmer. Wie üblich duschte ich mich, wobei das kühle Wasser angenehm meinen erhitzen Körper herunterrann. Ich nahm mir genug Zeit um die Haare zu waschen und möglichst gut abzutrocknen. Dann stieg ich in den Anzug, liess das Hemd aber offen, da mir noch immer sehr warm war. Fertig stand ich vor dem Spiegel und wuschelte durch meine Haare. Eine kleine pinke Linie auf meiner Brust zog meinen Fokus auf sich. Akane hatte sich tatsächlich nochmals getraut, mich zu verletzen. Mein Blick wanderte etwas nach unten. Die Narbe an meiner linken Seite war riesig, aber mittlerweile verblasst. Ich war froh, dass ich mich damals gegen eine Anwendung von Machis Nenfäden entschieden hatte. So erinnerte ich mich immer daran, wie die bezaubernde Schönheit gegen mich gekämpft hatte. Zwar hatte Illumi sie manipuliert, aber es war dennoch ihr Körper, der sich mir entgegenstellte. Langsam zeichneten sich dunkle Ringe unter meinen Augen ab. Ich war nicht sonderlich müde, aber ich sollte besser auch nach Hause gehen, um zu schlafen.

Leise begab ich mich aus dem Bad und warf einen Blick ins Schlafzimmer. Akane lag noch immer nackt und quer ausgebreitet auf dem Bett. Sanfte Atemzüge hoben ihren Brustkorb in regelmässiger Ruhe an. Ich hob die Decke vom Boden auf und legte sie vorsichtig auf die schlummernde Gestalt. Dann fiel mein Blick auf ihr Handy, welches auf dem Nachttisch lag. Ich nahm es an mich und ging ins Wohnzimmer, damit ich sie sicher nicht weckte. Natürlich verlangte das Smartphone ein sechsstelliges Passwort und ich versuchte es mit verschiedensten Codes, aber alle versuche scheiterten.

"Das Passwort lautet 447651", vernahm ich eine leise Stimme. Ich schreckte auf, sofort kampfbereit erhob ich mich und drehte mich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Immerhin hatte ich seit wir hier waren weder eine Aura, noch die Anwesenheit einer weiteren Person gespürt. Zu meiner Überraschung stand ein kleiner Junge im Gang. Er war seltsam gekleidet, strahlte eine gewisse Kraft aus, wobei ihn aber nur eine minime Aura umgab. So schwach, dass ich sie erst spürte, als wir auf diese kurze Distanz voneinander standen. Den Jungen schien meine Anwesenheit nicht zu stören, denn er setzte seinen Weg in die Küche fort. Als er neben mir durchlief, tippte er das elektronische Gerät in meiner Hand an.
"447651", sagte er erneut. Ich nickte und versuchte das Passwort. Positiv überrascht, dass es funktionierte, legte ich einen neuen Kontakt ab. Im Feld 'Name' trug ich lediglich ein 'H' ein. Darunter folgte dann meine Telefonnummer. Ich rief mir an, damit ich auch ihre Nummer hatte und löschte dann den Anruf, sowie den Kontakt aus der Liste.
"Frühstückst du mit mir?", fragte der Grauhaarige und ich wollte schon verneinen. Doch dann nahm es mich Wunder was er hier zu suchen hatte.
"Wenn ich darf?" Der Kleine streckte seinen Kopf aus der Küche.
"Nur wenn du mich nicht wie ein Kind behandelst!"
"Natürlich"
"Dann ja" So machte er sich daran das Essen vorzubereiten.

In der Zwischenzeit sah ich mich in der Wohnung um. Sie war klein, zwei Schlafzimmer, wovon eines wahrscheinlich dem Jungen und eines Akane zustand, zwei Badezimmer, Wohnzimmer und Küche. Ich wunderte mich ob sich die Schönheit kein grösseres Appartement leisten konnte oder ob sie es einfach nicht wollte. Das Wohnzimmer war hübsch eingerichtet. Ich stellte fest, dass aber kein einziges Bild oder Foto aufgehangen wurde. Deswegen fiel mir auch ein Bilderrahmen in Akanes Schlafzimmer besonders ins Auge. Darin waren eine Herzdame und ein Joker eingelassen. Offensichtlich waren es die Karten, die sie behalten hatte, aber ich hätte nicht gedacht, dass sie diese so präsentierte.

Eine halbe Stunde später, rief er mich in die Küche. Ich setzte mich an den Tisch, welcher mit traditionell japanischem Frühstück gedeckt war. Also bedankte ich mich, wünschte ihm einen guten Appetit und wir begannen zu essen.
"Wer bist du eigentlich?", fragte ich interessiert.
"Mein Name ist Kichiro", stellte sich der Junge vor, nachdem er einen riesen Happen Fisch heruntergeschlungen hatte.
"Und deiner?"
"Hisoka", verriet ich ihm auch meinen Namen. Er nickte, aber seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, wusste er das bereits. Ob es daran lag, dass Akane ihm von mir erzählt hatte oder er ihn an ihren Stöhnern herausgehört hatte, wollte ich nicht wissen.
"Woher kennt ihr euch und wie kommt es, dass ihr zusammenwohnt?"
"Das ist eine unglaublich lange Geschichte", seufzte er und schob sich Reis in den Mund.
"Die Kurzfassung...", er schluckte herunter.
"Sie kannte meinen verstorbenen Erzeuger und hat mich deswegen bei sich aufgenommen." Ich runzelte die Stirn. Ich konnte es nicht mit Sicherheit sagen, aber meiner Vermutung nach log der Kleine. Der Harmonie willen liess ich das Thema ruhen. Ich würde irgendwann Akane direkt danach fragen.

"Weisst du etwas über diese Karten in Akanes Schlafzimmer?"
"Die Herzdame und der Joker?"
"Ja"
"Akane erzählt darüber immer ihre eigene kleine Geschichte. Die Herzdame war auf der Suche nach einem König. Aber dann lernte sie den Joker kennen. Sie verstanden sich von Anfang an gut und die Herzdame fühlte sich bei ihm sicher. Doch dann stritten sie sich. Der Joker drohte aus Wut, sie zu töten. Deshalb heiratete die Herzdame den ersten König den sie fand, um sich seinen Schutz zu erschleichen. Doch er behandelte sie schlecht, sodass sie sich bald wieder von ihm trennte. Danach lernte sie Kreuz 5 und seine Freunde kennen. Sie lernte bei ihnen, sich zu verteidigen. Einer der Freunde hinterging sie und lieferte sie an den Joker aus. Aber erstaunlicherweise liess er sie am Leben." Ich war erstaunt, dass Akane ihr ganzes Leben so preisgab. Die Rollen der Herzdame war ganz klar Akanes und die des Jokers meine. Der König wurde von Kasai verkörpert. 5 und seine Freunde waren Phinks und die Phantom Troupe, wobei das Kreuz die Anspielung auf Chrollos Tattoo war.
"Akane sagt auch jedes Mal, dass die Herzdame keinen König braucht, solange der Joker in ihrer Nähe ist." Stille legte sich über uns. Den Jungen schien das nicht zu stören, denn er widmete sich leidenschaftlich dem Frühstück.
"Was denkst du bedeutet die Geschichte?" Kichiro seufzte.
"Naja sie erzählt die Story mit viel Leidenschaft, also denke ich, es hat einige Parallelen mit ihrem Leben" Wenn er wüsste, dass dies ihre Lebensgeschichte war und welche Rolle ich dabei spielte, würde er vielleicht nicht mehr so locker mit mir umgehen.

Wir unterhielten uns für eine ganze Weile. Mir fielen die vielen Magazine ein, die ihm Wohnzimmer und der Küche verteilt herumlagen. Kichiro erklärte mir, dass er sich sehr für Technik begeisterte und erläuterte einige Ideen, die er sich zu den Lektüren gemacht hatte. Ich erzählte ihm im Gegenzug einige Abenteuer aus meinem Leben. Kichiro hörte mir aufmerksam zu und wollte immer noch mehr wissen. Später zeigte ihm mein Nen, woraufhin er begeistert darauf bestand, dass ich ihm das beibrachte. Ich war verwirrt, behielt aber meine fröhliche Miene. Denn ich verspürte ganz klar eine geringe, aber stabile Menge Nen, das seinen Körper umgab.

Aber um herauszufinden, was hier vor sich ging, gab es nur eine Möglichkeit. Mitten in meinem Satz, liess ich eine enorme Welle an Mordlust über ihn rollen. Die Reaktion von Nen-Nutzern war dabei, sich sofort mit Ren zu umgeben. Das Gesicht des Jungen erstarrte und eine kleine Schweissperle bildete sich auf seiner Stirn, während er angestrengt versuchte, seinen Körper zu bewegen. Ich stoppte mein Versuch nach einigen Sekunden. Einerseits verspürte ich keine Veränderung seiner Aura, also konnte er wirklich kein Nen. Andererseits bestand die winzig kleine Möglichkeit, dass er seine Kraft so perfekt beherrschte, dass selbst die plötzliche Gefahr, die von mir ausging, ihn nicht aus der Ruhe brachte.

Lachend erklärte ich ihm, dass dies eine der Techniken war, um jemanden sein Nen zu zeigen. Kichiro beobachtete mich unsicher. Zur Ablenkung zauberte ich einige Karten hervor und führte meine liebsten Kartentricks vor. Der Junge blieb zwar in Alarmbereitschaft, entspannte sich aber wieder. Trotzdem blieb mein Eindruck, dass er angestrengt versuchte, etwas zu verbergen.

Still him... // Hisoka ff HxHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt