Mit den Augen fixierte ich die roten Blumen, die auf dem Thresen standen. Ihre Farbe erinnerte mich stark an die des Blutes, die in dieser Nacht alles einfärbte. Es war mein erstes Zusammentreffen mit dem Rest der Phantom Troupe. Denn ausser Pakunoda kannte ich bis dahin niemanden. Mir war es egal, dass mich die Beamten mitgenommen hatten. Schliesslich hatte ich einen guten Grund, in dem Haus anwesend zu sein. Dazu hatte ich grossen Gefallen daran, diese ekligen Menschen sterben zu sehen. Auch wenn ich mich sonst nicht für so makaber hielt; Sie hatten es alle verdient. Plötzlich durchzog mich ein Gedanke. War Pakunoda in keiner Angestelltenliste oder sonst etwas vermerkt? Weil die Polizisten ansonsten herausgefunden hätten, dass wir beide das Attentat überlebt hatten.
"Mit wem hatten Sie den meisten Kontakt?"
"Warum wollen Sie das wissen?"
"Beantworten Sie zuerst meine Frage."
"Mit dem DJ, den alle nur Mike nannten, hatte ich viel Kontakt, da er die ganze Musik zu meinen Shows organisierte." Ich kniff die Augen zusammen, biss auf meiner Unterlippe herum und versuchte mich zu erinnern, ob ich mit sonst jemandem noch geredet hatte, ausser Pakunoda.
"Zu Urata Shirosama hatte ich ein ganz gutes Verhältnis." An der Stirn kratzend stellte ich fest, dass das schon alle waren.
"Das wars. Und natürlich zum Hausherren Kasai Hideo. Also warum fragen Sie?"
"Wir haben Grund zu der Annahme, dass nicht alle Angestellten in den Verzeichnissen vermerkt waren. Grund dafür war vor allem, da Kasai Hideo in der gleichen Versteigerung, eine weitere Frau ergattert hatte, von der alle Spuren fehlen. Sie waren miteinander zum Anwesen gefahren. Können Sie sich an diese Frau erinnern?" Da war es auch schon. Sie fragten indirekt nach Paku. Doch auch wenn ich mich einige Male mit ihr unterhalten hatte war ich mir sicher, dass alles was ihre Vergangenheit anging, gelogen war. Ausser der Teil natürlich, der sich um die Troupe gehandelt hatte.
"Der Verdacht gegen Sie wird abgeschwächt, wenn Sie mir Informationen über diese Frau geben können. Immerhin ist sie nirgends verzeichnet, hat keine Spuren hinterlassen und sich auch nicht gemeldet.""Im gleichen Auto..." Ich rief mir die Szene wieder bildlich in den Kopf. Das ist so lange her.
"Sie war blond, nicht wahr?" Nakata nickte. Laut atmete ich aus.
"Ihr Name war irgendetwas mit P", murmelte ich.
"Pa... Pademone? Nein, Pamikota? Auch nicht, Pamoduka?", dachte ich laut und falsch.
"Pamoduka war es!"
"Sicher?", fragte Nakata mit hochgezogener Augenbraue.
"Ganz sicher. Ich glaube auch, sie hatte etwas davon erzählt, in der Nähe der Heavens Arena aufgewachsen zu sein."
"Wann haben Sie sie das letzte Mal getroffen?"
"Das dürfte so ein, zwei Tage vor dem Überfall auf das Haus gewesen sein." Ich beobachtete Nakata, wie er gross 'Lüge' neben die Antwort schrieb.
"Ich lüge nicht", antwortete ich geordnet. Mittlerweile hatte ich meine innere Ruhe wieder gefunden. Sie hatten wirklich keine Beweise, sondern versuchten mich mittels meiner eigenen Aussagen zu überführen.
"Wir haben geprüfte Informationen, dass die gesuchte Frau sie von Ihrem Hotel abgeholt hatte. Sie sind zusammen mit einem Auto nach Süden gefahren. Neun Zivilfahnder in vier Wagen haben Sie verfolgt. Das können Sie doch unmöglich vergessen haben." Ich zuckte mit den Schultern.
"Daran erinnere ich mich nicht mehr." Die Augen des Kriminalpolizisten wurden zu kleinen Schlitzen.
"Werden Sie irgendeinmal anfangen die Wahrheit zu erzählen?!" Langsam spürte ich seine Wut aufkochen, da wir schon seit einer Stunde hier sassen und er noch keine brauchbaren Angaben von mir bekommen hatte. Ich richtete mich wieder auf, mit geradem Rücken sass ich vor ihm und sah ihm kühl in die Augen.
"Warum kommen Sie nicht endlich zum Punkt! Ich habe keine Lust mehr, mir meine, von ihnen verdrehte Vergangenheit anzuhören! Sie zu durchleben war ja schon schlimm genug.""Ich will die Phantom Troupe schnappen. Ich will Namen, Beschreibungen von ihrem Aussehen und ihren Fähigkeiten, Persönlichkeits-Profile, Aufenthaltsorte und Treffpunkte! Geben Sie mir Informationen, mit denen ich etwas anfangen kann."
"Damit kann ich leider nicht dienen", sagte ich distanziert.
"Werden Sie von ihnen beobachtet? Oder bedroht? Wir können Ihnen eine neue Identität verschaffen. Sie können in eines unserer Safe-Häusern an einen von Ihnen gewünschten Ort ziehen." Bevor er weitersprach unterbrach ich ihn.
"Denken Sie nicht, dass die Mitglieder der Phantom Troupe fähig genug sind, an dieses Wissen zu gelangen?"
"Sie müssten keine Angst haben, wenn wir sie dadurch festnehmen können." Ich lachte auf. Das war ja mehr als absurd. Offensichtlich war er noch nie mit der Troupe selbst in Kontakt gekommen. Ansonsten würde er nicht so dumme Vorschläge machen.
"Ich werde weder beobachtet noch bedroht. Ich hatte auch keinen Kontakt zu ihnen. Vielleicht finden Sie ihre Antworten, wenn Sie Pamoduka aufspüren."
"Wohin sind sie beide gefahren?"
"Wie gesagt, ich erinnere mich nicht", antwortete ich erneut und lehnte mich zurück.
"Vielleicht sollte ich Ihre Erinnerung auffrischen. Auf der Brücke zum Kaiju Wald kam es zu einer wilden Schiesserei, nachdem ihr Wagen sie überquert hatte. Alle neun Ermittler wurden an diesem Tag getötet. Sogar Spuren von zwei Granaten waren von der Spurensicherung aufgefunden worden." Wieder sah er mich erwartungsvoll an. Doch ich zuckte bloss mit den Schultern. Nakata haute mit der Faust auf den Tisch, sodass ich erschrak. Die beiden älteren Damen warfen ihm einen bösen Blick zu, bevor sie sich wieder ihrem Klatsch und Tratsch widmeten.
"Meine Güte, erzählen Sie mir endlich etwas brauchbares! Ansonsten werde ich einen Haftbefehl gegen Sie ausstellen lassen", wütete er mit erhobener Stimme.
"Tun Sie das..." Ich stand auf. Aber der Polizist wollte mich nicht gehen lassen und packte mein Handgelenk. Da ich damit nicht gerechnet hatte, erschuf ich mit der anderen Hand sofort ein Messer. Es war eine der Reaktionen, die ich mir nicht mehr abgwöhnt hatte. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich seine Bewegungen und versuchte seine nächsten mittels der Veränderungen in seiner Aura festzustellen, wie Feitan es mir beigebracht hatte. Jedoch war es nicht seine Aura, die sich mir annäherte.Fuyume gesellte sich zu uns an den Tisch. Mit strengem Blick musterte sie den Polizisten.
"Das reicht jetzt! Bitte bezahlen Sie und verlassen das Café!" Nakata grummelte, liess mich aber schliesslich los. Wodurch ich mich glücklicherweise in den Angestelltenraum neben den Toiletten retten konnte. Kaum hatte ich die Türe hinter mir geschlossen, wurde mir schwindlig. Mein Herz raste und drohte mir aus der Brust zu springen. Wenn er wüsste, wie viel er dadurch schon in der Hand hatte. Ganz zu schweigen davon, was danach noch alles passiert war. Der Einbruch, der Raub des Blood Globes aus der Bank, meine Festnahme... alles Dinge die er mir vorhalten konnte. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sie alles zu einem grossen Ganzen zusammen hatten. Und genau dann würde mir mein Lügenkonstrukt um die Ohren fliegen.
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Still him... // Hisoka ff HxH
Fanfiction!! Fortsetzung zu "Why him..." !! Um die Geschehnisse mit Hisoka und der Phantom Troupe hinter mir zu lassen, zog ich zurück nach Zaban City. Doch ein Jahr später tauchte der charismatische Todesgott plötzlich wieder auf. War er zurück, um mir einen...