Die nächsten paar Tage liessen wir es uns gut gehen. Ian arbeitete viel, weswegen Jin und ich ungestört unterwegs sein konnten, ohne Rechenschaft ablegen zu müssen. Jeder konnte dem Jungen ansehen, dass die Stadt ihn faszinierte. Wir klapperten alle Museen ab, die er herausgesucht hatte. Dabei liess Jin sich alles im genauesten Detail erklären. Die Mitarbeiter der Ausstellungen und sogar Professoren löcherte er mit Fragen, die ich im Leben nie gestellt hätte.
"Sie haben ihren Jungen wohl erzogen", lächelte eine kleine alte Professorin. Die Frau schien sehr erfreut, dass sich jemand so sehr für ihre Arbeit interessierte. Der Grauhaarige hatte die Hände hinter dem Rücken zusammengelegt und betrachtete die Maschine fachmännisch.
"Vielen Dank", lächelte ich.
"Und wofür brauchen Sie diesen Sensor?" Jin zeigte auf einen kleinen Knopf, der von Menschenauge kaum zu sehen war. Sie lächelte breit und gab ihm die gewünschte Auskunft.Weitere vier Stunden später traten wir endlich wieder an die frische Luft. Das ganze theoretische Bla Bla ermüdete mich ganz schön, aber Jin war hellwach. Der Abend war noch jung, aber ich schlug eine bestimmte Richtung ein. Der Junge folgte mir, ohne Fragen zu stellen. Schliesslich hielten wir vor einem riesigen Gebäudekomplex. Ich deutete Jin mir zu folgen und trat ein. Die Eingangshalle war mit einem roten Teppich ausgelegt und ein Rezeptionist in Uniform stand mit seinem Klemmbrett neben der Treppe. Rechts und links prangten grosse verschlossene Türen, vor denen je zwei bewaffnete Wachleute standen. Obwohl ich uns nicht angemeldet hatte, stellten wir uns in die Schlange.
"Name?", fragte der Angestellte, ohne von seiner Liste aufzusehen. Ich nannte ihm meinen toten Namen und fügte 'Kasai' hinterher. Seine grünen Augen schnellten sofort nach oben, während sein Kopf in derselben Position verharrte.
"Ich möchte einen Kämpfer anmelden", sprach ich weiter und sah ihn mit meinem arrogantesten Blick an. Daraufhin winkte er einem der Wachleute, flüsterte ihm etwas zu und verabschiedete sich, um die nächsten Gäste zu begrüssen.
"Folgen Sie mir bitte...", wies mich der blaue Wachmann an. Ich tat wie befohlen. So gingen wir an den Rezeptionstisch, um den Soldat anzumelden.
"He Kleiner, das ist kein Ort für Bettelkinder! Lass die Dame in Ruhe und geh nach Hause!"
"Sprechen Sie nicht so über meinen Kämpfer!", wies ich den Angestellten zurecht.
"Entschuldigen Sie bitte... Ich dachte... er sei uhm... weil er ja ein Kind ist... und wir ein Kampflokal... dass er, dann... weil wir hatten schon Probleme...", stotterte er. Genervt von seinen Ausreden unterbrach ich ihn.
"Bitte, kann ich meinen Krieger anmelden?"
"Natürlich. Unter welchem Namen tritt er an?"
"Jin" Der Wachmann blickte mich wartend an.
"Nur Jin", beantwortete ich seine ungestellte Frage. Er nickte und trug den Namen in das System ein.
"Wie viele Kämpfe soll er bestreiten?"
"Nur einen... gegen den stärksten Gegner, den sie haben!" Er musterte Jin lange, sah mir dann in die Augen und zuckte die Schultern. Einige Informationen später machte der Computer ein seltsames Geräusch.
"Gut, die Registrierung eines Kämpfers ist abgeschlossen. Sie können die Kosten jetzt oder später begleichen."
"Nehmen Sie das Geld von dem Konto meines Mannes!" Der blaue Angestellte nickte.
"Ich bringe Sie gleich in Ihre Privatlounge."Während er uns durch die Rezeptionstüre und die Stufen dahinter hochführte, sprach er leise in das Funkgerät um seinen Hals. Die Treppe war sehr lange und ich fragte mich, ob ich das Ende in meiner Lebenszeit noch erleben werde. Doch bevor wir oben ankamen, drehte er sich um.
"Mein herzliches Beileid zum Verlust Ihres Ehemannes"
"Vielen Dank", spielte ich die trauernde Witwe. Kasai war ganz selbst Schuld, wenn er mich hier als seine Frau vorgestellt hatte. Er führte den Weg fort und wir kamen tatsächlich noch oben an.Kasais Privatlounge hatte schien unverändert. Eine gläserne Türe führte auf den Balkon, dessen Position den besten Ausblick auf die eingelassene Arena bot. Wie auch schon vor Jahren tummelten sich die reichen Besitzer auf den obersten Plätzen, während sich die Krieger auf Leben und Tod bekämpften. Ich trat auf die Aussichtsplattform und warf einen Blick in den Ring. Jin gesellte sich zu mir. Eine Frau verdreschte gerade einen Typen der grösse Franklins. Die Menge jubelte und schrie. Er blockte aber den nächsten Angriff ab und zog sie am Handgelenk zu sich. Mit seiner riesigen Hand packte er ihren Schopf und schmetterte ihren Kopf mehrfach gegen den Boden. Ein Kommentator sprach so schnell über die Geschehnisse, dass er einem anderen Leben bestimmt ein Rapper war. Der Kampf war gleich darauf zu Ende. Die Leiche der Frau wurde abtransportiert und ein Reinigungsteam machte sich daran, die Arena zu säubern. Währenddessen führte der Kommentator ein Interview mit dem Sieger, welches man aber kaum verstand, da die Zuschauer sich schonwieder lautstark über die nächsten Kämpfe und Wetten unterhielten. Die Pause zwischen den einzelnen Aufeinandertreffen wurde zwar möglichst kurz gehalten, ging aber trotzdem jedes mal eine Viertelstunde. In dieser Zeit konnten Wetten abgeschlossen und Gewinne einkassiert werden. Die Begegnungen wurden jeweils drei Runden zuvor angekündigt.
"Da bin ich." Jin zeigte auf den grossen Bildschirm, der seinen Gegner erörterte. 'Herrscher der Arena' stand in Leuchtschrift neben dem Namen des Jungen. Wir zogen uns kurz in die Lounge zurück, worin ich Jin Anweisungen gab.
"Erinnerst du dich an die Anatomielektionen?" Der Grauhaarige nickte stumm.
"Gut, dann kennst du noch die tödlichen Punkte am Körper. Du wirst nicht darum herum kommen, ihn zu töten. Du darfst deine Fähigkeit nicht verwenden. Die Menge die du für ihn Nutzen müsstest wäre extrem auffällig." Wieder bewegte der Kleine seinen Kopf zustimmend hoch und runter. Der nächste Kampf wurde angekündigt und wir traten erneut auf den Balkon.Die beiden Runden dauerten eine ganze Weile, da sie sehr ausgeglichen waren. Schliesslich wurde Jin abgeholt und in die Arena gebracht. Neben dem 'Herrscher der Arena' sah er beinahe winzig aus. Mit riesigen Muskeln bepakt überragte sein Gegner ihn um mindestens einen Meter.
"Das reinste Selbstmordkommando", murmelte ein Typ neben mir.
"Zu meiner Linken sehen Sie ein neues Gesicht, der Aussenseiter dieser Runde, Jin!", kündete der Kommentator meinen Soldaten an.
"Zu meiner Rechten steht unser absoluter Favorit. Schon mehrfach hat er umstrittene Kämpfe gegen die Stärksten der Starken gewonnen. Begrüssen Sie mit mir, den Herrscher der Arena!" Die Menge jubelte und schrie. Dem Angestellten wurde das Mikrofon abgenommen.
"Welcher Schweinehund lässt mich, den Herrscher der Arena, gegen einen kleinen Jungen antreten!", rief er wütend hinein.
"Wollt ihr mich verarschen!? Ich dachte ihr wollt einen Kampf sehen und keinen Kindergarten!" Ein Raunen ging durch die Menge. Ich gab einem Techniker das Zeichen, mir ebenfalls ein Mikro zu bringen. Ein Scheinwerfer wurde auf mich gerichtet. Die hungrigen Blicke ignorierend sprach ich in das Gerät, sodass meine Stimme von den Lautsprechern widerhallte."100 Millionen darauf, dass Jin dich in unter fünf Minuten tötet!"
DU LIEST GERADE
Still him... // Hisoka ff HxH
Fanfic!! Fortsetzung zu "Why him..." !! Um die Geschehnisse mit Hisoka und der Phantom Troupe hinter mir zu lassen, zog ich zurück nach Zaban City. Doch ein Jahr später tauchte der charismatische Todesgott plötzlich wieder auf. War er zurück, um mir einen...