Emily
Boahh dieser fucking Stift regt mich auf. Das ist jetzt bestimmt schon das 5. Mal, dass er ihn mir in den Rücken bohrt. Und dann waren vorhin noch die Papierkugeln, die er mir angeworfen hat. Als wären wir im Kindergarten. Arsch
Und dann noch das ständige Gerede da hinten. Es macht mich ganz irre.„Kannst du nicht einfach aufhören? Wie kindisch muss man sein!", zische ich Kyle wütend zu.
Er schüttelt nur den Kopf und grinst.
Wie gerne würde ich ihm jetzt eins ins Gesicht schlagen... Die Verlockung ist riesig, doch ich reisse mich zusammen. Nicht schon am ersten Tag auffallen.
Anscheinend habe ich zu lange nach hinten geschaut, jedenfalls hat es der Lehrer bemerkt und nimmt natürlich, wer hätte es geahnt mich dran.„Emily weisst du die Antwort?"
Natürlich nicht ich kenne ja nicht mal die Frage und alles nur wegen diesem Kleinkind hinter mir.
Das Mädchen das sich anfangs Stunde neben mich gesetzt hat, ich glaube sie heisst Finja, hat Mitleid mit mir und zeigt schnell auf die Aufgabe, bei der wir gerade sind.
Ich werfe einen kurzen Blick auf die Gleichung und dann mustere ich wieder die Klasse, muss ich jetzt diese Aufgabe wirklich lösen??? Warscheinlich schon jeder wartet.
Also gut:*ich löse die Gleichung*
„Äh ja korrekt" meinte mein Mathelehrer erstaunt.
Schön. Hätte er wohl nicht gedacht.Alle schauen mich etwas verwirrt an. Warscheinlich hat nicht nur Herr Keller (unser Mathelehrer) die Antwort nicht erwartet, sondern die gesamte Klasse. Sehe ich so dumm aus??
„Boah du bist ja noch ein schlimmerer Streber als Mary.", sagt Kyle laut in die Stille hinein.
Einzelnes leises Gelächter ertönt. Mein Geduldsfaden reisst endgültig. Scheiss auf die Meinung der Andern.Blitzschnell drehe ich mich um und schlage Kyle voll eins in die Fresse. Diesen Gesichtsausdruck sollte man fotografieren.
Oh seine Nase blutet.
Das tut mir jetzt aber leid.
Nicht.Fassungslos schauen mich alle an.
„Was? Er hat es verdient!", quittiere ich das Raunen, das durch die Bänke geht.
„Du verdammte Schlampe. Das wirst du noch bereuen!"
Bevor Kyle auch nur etwas tun kann, schreitet Herr Keller ein.
„Raus hier beide! Und Liam bring Kyle ins Krankenzimmer! Er soll seine Nase verarzten!"Wütend verlasse ich den Raum. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie ein braunhaariger Junge Kyle packt und ihm etwas zuflüstert.
Schnell laufe ich den Gang entlang hinaus an die frische Luft und atme tief durch.Mann wie konnte ich mich nur so provozieren lassen?
Apropos nicht auffallen.
Wieso kann ich mich nicht einfach beherrschen.
Was würden meine Brüder nur über mich denken.Egal die sind weg. Es kümmert sie also sowieso nicht, was ich mache. Ausserdem waren sie bestimmt auch nicht besser.
Ich habe keine Lust vor dem Schulzimmer auf die letzte Stunde zu warten und so kommt es, dass ich einfach etwas spazieren gehe. Dann schwänze ich halt. Juckt eh keinen.
Nachdem ich ein Stück gelaufen bin, sehe ich eine schöne Tanne. Den Rest der Schulzeit, verbringe ich einfach hier, beschliesse ich.
Ich setzte mich auf den moosigen Boden. Es riecht nach Tannnadeln und der Geruch lässt eine Erinnerung hochkommen.
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Alleine!
De TodoDie 16 jährige Emily hat schon sehr früh die harte Realität des Lebens erfahren. Verlassen von ihren Brüdern. Eltern tot. Viele Pflegefamilien. Und nun schon wieder eine neue Familie. Dieses Mal in Chicago. Zwei Gangs die sich gegenseitig hassen und...