Kapitel 13

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Noah

Ich betrete den Raum und schaue auf das gefesselte Mädchen. Meine kleine Schwester. Sie schaut mich aus ihren blauen grossen Augen ängstlich an. Emily hat Angst vor mir. Vor mir, ihrem Bruder, der sie früher immer beschützt hat. Sie hat Angst vor mir.

Ich weiss, dass ich selbst schuld bin. Ich bin weg gegangen und habe sie alleine gelassen. Nun hasst Emily uns bestimmt, doch wir mussten weg. Sonst...
Meine Gedanken werden durch eine Stimme unterbrochen.

„Ich will nicht sterben lasst mich einfach gehen bitte."

„Niemand hat was von sterben gesagt kleine!", sage ich ruhig und meine es auch so.
Wenn sie ein fremdes Mädchen gewesen wäre, dann wäre es darauf hinaus gelaufen. Aber sie ist unsere Schwester. Sie zu töten nein. Niemals! Es wäre unmöglich!

„Doch er.", meint sie und nickt Richtung Blake.

„Max hat es nicht so gemeint.", erwidere ich darauf.

Blake schaut mich verwirrt, wütend und auch ein wenig belustigt an, was nicht an der Aussage lag, die ich gesagt habe, sondern daran, dass ich ihn Max genannt habe.

Ich schaue grinsend zurück. Vermittle aber mit dem Blick auch noch, dass er die Lüge mit den Namen mitspielen soll. Es ist nicht so, dass ich Emily nicht sagen will, wer ich bin. Aber sie gehört nicht in dieses ganze Gang Zeug. Gehörte sie nie und das sollte auch so bleiben.

„Ich bin übrigens Ramon."

Sie presst nur die Lippen zusammen und nickt kurz als Antwort.

Emily

Irgendwie glaube ich diesem Ramon nicht. Mir ist das Blickgespräch der beiden vorhin nämlich aufgefallen und ich ahne irgendwie irgendwas schlimmes.

„Und wie heisst du?", fragt mich dieser Ramon.

„Emily", antworte ich nur.

„Schöner Name. Also Emily weisst du wie unsere Gang heisst?"

Was will er von mir? Soll ich jetzt die Wahrheit sagen oder lügen?

„Vicious hellcats"
Ich habe mich für die Wahrheit entschieden.

„Und weisst du auch, wie mächtig wir sind?"

Ich zucke nur mit den Schultern. Was will man darauf auch antworten.

„Wir sind so mächtig, dass ein Anruf nach Clifton reichen würde und deine Freundin Tamara wäre nicht mehr so lebendig wie jetzt."

Geschockt schaue ich Ramon und Max an. Das können sie nicht machen. Sie können Tami nichts antun und woher wissen sie überhaupt, wer sie ist?

„Das könnt ihr nicht machen."

„Werden wir nicht. Ausser du verrätst irgendjemandem von den letzten Stunden."

„Werde ich nicht versprochen."

„Gut dann ist ja alles klar. Du kannst gehen wenn du willst."

Was echt. Das ist...wow. Ich ich hab gedacht ich werde sterben. Und jetzt bindet mich dieser Max einfach so los.
Aber ich werde mich nicht beklagen.

„Danke.", murmle ich erleichtert.

„Schon okay. Ich bringe dich sonst noch runter.", meint Max etwas belustigt.

Beim runtergehen sagt niemand was. Ramon ist nicht mitgekommen. Worüber ich froh bin. Er war irgendwie unheimlich. Ich gehe durch das Eingangstor und bin endlich wieder draussen.

„Soll ich dich noch nach Hause fahren?"

„Nein.", antworte ich schnell. Max war zwar die letzten Minuten nett gewesen, doch er wollte mich töten.

„Ok. Aber warte schnell. Hier ist sind noch deine Sachen."

„Danke."
Er gibt mir wirklich alles zurück. Mein Handy, meinen Ausweis, all das Geld, das ich dabei hatte.

„Machs gut.", sagt er zum Abschied, dreht sich um und geht wieder in die Fabrik zurück.
Ich bin frei. Lebendig. Wieso die ganze Sache mit dem Töten, wenn sie mich nachher einfach so freilassen?
Ich kanns gerade gar nicht fassen. Es geht mir wirklich gut.
Wie in Trance nehme ich mein Handy zur Hand und wähle die Nummer von Jenna.

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