Kapitel 41

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Emily

Gelangweilt sitze ich an meinem Pult in der Schule. Mary habe ich bis jetzt noch nicht gesehen. Wahrscheinlich ist sie zuhause geblieben und hat sich etwas von dem Schock erholt.

Ich weiss immer noch nicht, wie ich ihr gegenübertreten soll. Sollte ich den Deal mit meinen Brüdern brechen und weiter mit ihr befreundet sein? Und dann ist da auch noch der Fakt, dass ihr Vater meine Eltern- Nein. Das kann ich ihr nicht vorwerfen. Sie hat keine Schuld daran, dass ihr Vater ein Mörder ist. Wahrscheinlich weiss sie es nicht einmal. Ausserdem ist er vor 5 Jahren abgehauen. Das heisst sie hat wahrscheinlich sowieso kaum noch Sympathie für ihren Vater übrig.  Also ist es bloss der Deal. Ich werde abwarten, wie sie auf mich reagiert, wenn sie wieder in die Schule kommt. Dann schaue ich weiter.

Die Lehrerin vorne Quasselt irgendetwas über chemische Reaktionen und solch ein Zeug. Ich sollte zuhören ich versteh nämlich gar nichts. Ich konzentriere mich auf die monotone Stimme der Frau und unterdrücke mir ein Gähnen. Ich und Jenna sind heute tatsächlich früh aufgestanden und haben zusammen ihren Geburtstag »gefeiert«.
Sie hat sich gefühlte tausendmal für die Rostfigur, die ich ihr geschenkt habe bedankt. Nachmittags so gegen drei Uhr sollten noch ein paar Freunde und Verwandte von ihr zu Kaffee und Kuchen vorbeikommen. Ich bin echt gespannt auf all die Leute. Bisher kenne ich kaum Personen, die Jenna nahe stehen. Uff ich bin jetzt schon ein bisschen nervös.

Dem Rest des Unterrichts höre ich aufmerksam zu. Bis es zur Pause klingelt. Ich gehe raus und setzte mich auf eine etwas versteckte Bank. Ich fange an Personen zu beobachten. Nicht gerade originell aber was soll man sonst alleine tun. Ich starre gerade auf ein Pärchen, das sich streitet, als ich Stimmen neben mir wahrnehme. Bitte geht weiter. Bitte geht-

„Hey Emily", meint Liam und setzt sich neben mich auf die Bank. Hinter ihm steht ein mies gelaunter Kyle.

„Hey." Ich nicke den Beiden abwesend zu.
„Was tut ihr hier?", frage ich sie nach einer kurzen Pause.

„Glaube mir, freiwillig ist es nicht", knurrt Kyle.

„Blake und Noah?"

„Jap", bestätigt Liam. Ich seufze leise. War klar.

„Ihr könnt schon gehen. Ich werde ihnen nichts sagen. Ihr müsst nicht hier sitzen und euch langweilen."

„Nein. Vergiss es. Ich werde nicht nochmals gegen eine ihrer Vorschrift verstossen." Verwundert sehe ich zu Liam. Seine Augen verdunkeln sich kurz vor Angst. Ich mustere ihn noch einmal genau, dann fällt mir auf, dass er ein nur noch leichtes blaues Auge hat. Ich strecke intuitiv meine Hände nach seinem Gesicht aus, zucke dann aber gleich zurück.

„Waren das Blake und Noah?"

„Ja. Aber es ist nicht allzu schlimm. Nicola hat mich vor mehr bewahrt."
Ein Schauer läuft mir kalt den Rücken runter.

„Wegen was denn?", frage ich leicht geschockt.

„Wegen dir. Alles passiert immer nur wegen dir. Auch Mary wurde entführt wegen dir", mischt sich Kyle ein. Ich presse meine Lippen zusammen.

„Wegen mir?", frage ich und schaue Liam auffordernd an.

„Naja ja. Wegen dieser Sache mit dem Ausraster. Du weisst schon da wo ich dich abholen sollte."

„Ja ich weiss." Wenn ich an den Tag zurückdenke, überlauft mich ein Schauer. Ja Liam war da nicht nett und er hat die Schuld auf meine Brüder geschoben. Eigentlich war klar, dass das Konsequenzen haben wird. Aber er hat sich ja danach für sein Verhalten entschuldigt.        „Haben sie dich sonst noch irgendwie verletzt?", frage ich deswegen.

„Jetzt spiel nicht die Mitleidsvolle", meint Kyle voller Hass. Ich verdrehe meine Augen. Er scheint nicht sehr glücklich über das zu sein. Denn er schnaubt agressiv. „Denkst du, dass du besser bist, als wir nur, weil du mit einem der Beiden gefickt hast?"

„WTF? Ich hab mit keinem der Beiden geschlafen. Du hast keine Ahnung." Wütend sehe ich ihn an. Ich mit meinen Brüdern... iih wie kommt er denn darauf?

„Ja wer's glaubt. Warum sollten sie sich sonst um dich kümmern."

„Ihr wisst es wirklich nicht? Habt ihr Blake und Noah denn nicht gefragt, warum ihr auf mich aufpassen sollt und jetzt eure Pause mit mir verbringen sollt?" Ich schaue die Beiden belustigt an.

„Nee eigentlich nicht", spricht Liam die Antwort aus.

„Aha wie schlau von euch", gebe ich sarkastisch von mir.

„Wisst ihr, wie Noah und Blake zum Nachnamen heissen?"

„Silver", antwortet Kyle wie auf Kommando.

„Und was denkt ihr, wie heisse ich?" Ich erkenne, wie die Beiden es checken. Ihre Augen weiten sich.

„Du bist-", fängt Liam an.

„Ich bin Emily Silver. Die Schwester von Blake und Noah. Jap ich weiss überraschend."

„Du-du? Aber sie haben nie etwas über einer Schwester erwähnt", stottert Kyle. Ich kann's nicht fassen Kyle stottert.

„Naja wie ihr wahrscheinlich gemerkt habt, ist unser Verhältnis nicht gerade toll." Nach meinen Worten herrscht ungläubiges Schweigen.

„Könnt ihr jetzt nicht mehr sprechen?", frage ich, um die unangenehme Stille zu unterbrechen.

„Mhm es war nur etwas viel. Aber jetzt ergibt alles Sinn", meint Liam. Bevor ich etwas antworten konnte klingelte es zum Pausen ende. Ich stehe auf und gehe zurück ins Schulzimmer. Jetzt Englisch. Das ist ja grossartig. Nicht.

Endlich ist Schulende. Ich eile aus dem Raum und gehe mit meinen AirPods in den Ohren nach Hause. Jenna erwartet mich bereits. Zusammen treffen wir einige Vorbereitungen für den Besuch, der schon bald kommen sollte. Keine Viertelstunde später klingelt es an der Haustüre. Zwei Freundinnen von Jenna stellen sich mir als Jessica und Veronica vor. Die Beiden umarmen Jenna fröhlich und wünschen ihr alles Gute. 5 Minuten später trifft auch noch ein Arbeitskollege ein und dann nur einen winzigen Augenblick später, klingelt es erneut.

„Das müsste dann meine Schwester und ihre Kinder sein", meint Jenna und öffnet die Tür. Erstaunt sehe ich auf die Person, die gerade in unsere Wohnung tritt. Oha das kann doch gar nicht sein. Was für ein Zufall.

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Soo hier noch ein Update extra für eine Person die auch geupdatet hat😊

Was denkt ihr wer steht an der Tür?
(Lea du schribsch nüt dri! Du weisches scho!)

Schlaft gut ♥️
Elina

Alleine!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt