Alleine!

Kapitel 46

Ich sitze in einer langweiligen Geschichtsstunde. Wenn es nach mir ginge, könnte man das Fach komplett abschaffen. Wen interessiert es denn schon, was die Leute früher alles gemacht haben.
Man sollte sich doch vielmehr auf die Zukunft konzentrieren. Meiner Meinung nach jedenfalls...

Naja ist jetzt auch egal. Es sind nur noch 5 Minuten bis zur Pause. Ich habe mir vorgenommen noch einmal mit Liam über seine Geschwister zu reden. Vorallem wegen dem was Lea mir gestern erzählt hat. Er darf sie auf keinen Fall zurücklassen. Sonst geht es den beiden wie mir. Wenn es auch nur eine kleine Chance gibt, die zwei vor diesem Erlebnis zu beschützen, werde ich alles daran setzen dies zu erreichen.

In der Pause sitzen wir wieder zu dritt auf der Bank.
„Du Liam?", spreche ich den Jungen an.

„Hmm?"

„Ich wollte noch mit dir reden wegen etwas was Lea gestern gesagt hat..." Liam zieht fragend seine Augenbrauen hoch.

„Okayy?"

„Sie meinte du schläfst in letzter Zeit bei Kyle..." Kyle sieht mit einem Seitenblick zu Liam. Dieser zuckt nur mit den Schultern.

„Und dass du dich oft mit euer Mutter streitest. Also kurz gesagt sie hat Angst, dass du sie und Leon alleine lässt."

„Was?!", fragt Liam geschockt.

„Naja du warst anscheinend nicht oft zuhause und-"
Liam unterbricht mich mit einem sarkastischen Lachen.

„Ja und? Das ist nicht dein Problem okay? Ich würde die beiden nie verlassen also lass es einfach!", faucht er mich an und steht wütend auf.
„Ich geh kurz eine Runde spazieren."
Schnurstracks eilt er von uns weg.

„Okay dann halt nicht. Sorry dass ich mir Sorgen gemacht habe. Wir bestimmt nicht mehr vorkommen." Ich verdrehe die Augen. So ein Arsch.

Kyle seufzt leise neben mir.
„Was ist? Hast du auch noch etwas zu sagen?", fahre ich ihn wütend an. Das Gespräch vorhin hat mich aufgeregt. Ich habe mir doch bloss Sorgen gemacht. Liam hätte ruhig etwas netter sein können.

„Nichts... und lass deine schlechte Laune nicht an mir aus", meint Kyle. Augenverdrehend wende ich mich von ihm ab und schaue auf den Pausenhof. Schweigend sitzen wir nebeneinander, bis sich Kyle räuspert.

„Er würde Lea und Leon nie alleine lassen. Er tut alles für sie."

„Aber es klang nicht wirklich so. Uns ich weiss einfach, wie schmerzhaft es ist, Personen zu verlieren. Und ich meine er wohnt anscheinend beinahe bei dir, streitet zuhause, er ist in einer verdammten Gang! Das sind genug Anzeichen, sich Sorgen zu machen."

„Musst du nicht. Nicht alles ist so, wie es scheint."
Ich warte darauf, dass er weiterspricht, doch er macht keine Anstalten noch etwas zu sagen. So verbringen wir die restliche Pause in Schweigen. Liam ist auch nicht mehr aufgetaucht.

„Ciao schönes Wochenende", verabschiede ich mich von Kyle, der mich heute nachhause gefahren hat. Im Haus beschliesse ich, es mir auf der Couch gemütlich zu machen. Eingekuschelt in eine Decke schaue ich an meiner Serie weiter und irgendwann fallen mir die Augen zu.

Am Morgen um halb 4 wache ich auf dem Sofa auf. Scheisse ich muss wohl eingeschlafen sein. Schlurfend bewege ich mich zum Bad um meine Zähne zu putzen. Ist zwar etwas spät, aber besser als gar nicht. Dann lege ich mich in mein Bett und hoffe darauf, dass ich noch ein paar Stunden Schlaf aufholen kann, denn morgen- nein heute ist das Treffen mit Noah und Blake. Ich bin jetzt schon aufgeregt und hibbelig. Wie wird das dann erst später? Da Jenna heute nicht arbeitet, essen wir zusammen Frühstück. Während ich Rührei zubereite, hat sie Pfannkuchen gemacht.