Kapitel 6

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Emily

Nachdem der Typ weggegangen ist, drehe ich mich  zu Mary.

Sie starrt mich fassungslos an. Doch in ihrem Blick lese ich so was wie Freude.

Doch dann verändert sich ihr Blick, sie schaut mich jetzt etwas ernster an und sagt:
„Ach du heilige Scheisse. Du hast gerade Kyle, einen der gefährlichsten Menschen hier auf der Schule, dazu gebracht, dich zu hassen."

„Der gefährlich?" frage ich sie mit einem spöttisch fragenden Unterton. Da gab es ganz andere Leute an meiner Schule zuvor. Vor denen hatte man Angst. Aber der Junge von vorhin?

„Jap definitiv. Die letzten Personen, die ihm oder der Gang die Meinung gesagt haben, sind ins Krankenhaus gekommen."

„Echt? Ok.", meine ich echt überrascht, dass er das geschafft hat.
„Egal mach dir keine Sorgen. Mich bringt niemand so schnell ins Spital."

„Hoffentlich.", antwortet sie etwas bedrückt.

Eine kurze Stille tritt ein und plötzlich fällt mir Mary um den Hals und flüstert leise Dankeschön.
Ich versteife mich. Ich hasse es wenn Leute mich umarmen, doch ich will sie nicht verletzten, deshalb sage ich nur gerngeschehen klopfe etwas unbeholfen auf ihren Rücken und schiebe sie dann so sanft ich kann von mir weg.

„Hast du das eigentlich ernst gemeint, dass du meine Freundin bist?, fragt sie mich und klingt dabei irgendwie ängstlich.

Oh shit was soll ich sagen?

Ich entscheide mich für ein einfaches Schulternzucken. Mehr kann sie von mir nicht erwarten, wir kennen uns nicht mal. Ausserdem möchte ich hier sowieso keine Freunde finden, denn schlussendlich mögen sie mich sowieso nicht oder ich ziehe wieder weg und ich verursache nur Schmerz.

„Oh okay", meint sie etwas enttäuscht.

Sie entfernt sich langsam ein paar Schritte von mir.

„Aber trotzdem danke. Das hat noch nie jemand für mich gemacht."

„Ist schon okay. War ja jetzt auch nicht so schwer.", antworte ich.

„Hmm vielleicht, aber trotzdem."

Oh die Schulklingel. Nicht schon wieder Schule.

„Was hast du jetzt?", fragte Mary mich.

„Ich glaube ich habe jetzt Mathematik. Bei einem gewissen Herr Keller."

„Oh ich habe Geschichte. Dann sehen wir uns warscheinlich später."

„Ja. Bis dann."

Jetzt Mathe.
Eigentlich war Mathematik noch nie ein Problem und ich mochte es schon immer. Mathe ist einfach, wenn man es kapiert und man muss nichts auswendig lernen. Trotzdem Lust habe ich jetzt auch nicht besonders.

Im Mathezimmer angekommen setzte ich mich an irgendein freies Pult. Es sind fast noch keine Schüler da, weswegen ich grosse Auswahl habe.

Ich entscheide mich für einen Platz in der mittlere Reihe ganz links. Denn ich habe herausgefunden, dass die Lehrer vorallem die hinterste und die vorderste Reihe oft drannehmen. Es liegt daran, dass vorne die »Streber« sitzen, die einfach so aufstrecken und hinten die sitzen, die nicht aufpassen.

Ich setzte mich hin und spiele Gedankenverloren mit meiner Kette herum.

Plötzlich bohrt sich ein Kugelschreiber in meinen Rücken. Ich erschrecke und drehe mich um. Hinter mir sitzt ein nun etwas besser gelaunter Kyle und grinst mich spöttisch an.

Hilfe!

Kyle

Die restliche Pause habe ich wie immer zusammen mit meinen besten Kollegen Liam verbracht. Wir kennen uns schon ewigkeiten und als wir 16 waren, sind wir einer Gang beigetreten.
Den »Vicious hellcats«.
Die Gang gibts schon lange. Soweit ich weiss schon ungefähr 9 Jahre. Anfangs bestand sie aus sehr wenigen Mitgliedern, es gab viele Feinde und die Gang überlebte nur durch pures Glück und durch unserer Anführer. Doch die Gang wuchs extrem schnell und jetzt beherrschen wir fast die halbe Stadt.

Ich habe Liam nichts von dem Mädchen vorhin erzählt. Ich bringe die schon unter Komtrolle. Vielleicht merkt sie, wie man sich uns gegenüber verhalten sollte, wenn man ihr das Leben etwas zur Hölle macht. Ich werde es mal versuchen. Und wenns nicht klappt, dann verprügle ich auch gerne mal ein Mädchen.

„Och mann wir haben Mathe" stöhnt Liam neben mir.

„Ich werde sterben."

„Ich auch. Wollen wir nicht eifach schwänzen?", fragt Liam daraufhin.

„Würd ich gern. Aber wenn ich noch einmal unentschuldigt fehle, schmeissen die mich von der Schule." das ist leider die Wahrheit. Ich darf mir so gut wie nichts mehr leisten.

„Na dann los. Auf in das Zimmer des Todes.", meint Liam und verzieht sein Gesicht zu einer Grimasse.

Wir treten beide ein. Ausnahmsweise sind wir mal nicht zu spät dran. Ich will gerade Liam zu unserem Platz hinterherlaufen, als mir eine Person ins Auge springt.

Ohh ich glaube der Unterricht heute, wird ausnahmsweise mal lustig. Dann kann mein Plan ja anfangen. Ich lasse mich genau auf den Sitz hinter diesem Mädchen fallen.

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