Dem Stundenplan nach habe ich jetzt Deutsch. Vielleicht sollte ich einfach schwänzen. Die Stunde ist sowieso in 15 min zuende. Doch ich will nicht jetzt schon Ärger machen, daher gehe ich brav in Richtung Deutschzimmer. Zum Glück war die Sekretärin vorhin so nett und hat mir eine Wegbeschreibung geliefert, sonst wär ich verloren.Ich klopfe an die braune Holztüre. Die Stimmen im Inneren verstummen und Schritte nähern sich der Tür. Schwungvoll wird die Tür aufgerissen und ein schon etwas betagter Lehrer schaut mich an.
„Hallo ich bin Emily die neue Schülerin.", murmle ich etwas zögerlich.
„Dir ist schon klar, dass du eine halbe Stunde zu spät bist oder?", meint der Lehrer streng.
Ich nicke daraufhin nur kurz und versuchte an ihm vorbei ein Blick in die Klasse zu werfen.
„Nun gut lassen wir es für heute mal durchgehen, aber es sollte nicht mehr vorkommen.
Ich bin Herr Steiner, dein neuer Klassenlehrer und ich unterrichte Deutsch, Englisch und Geschichte. Stell dich doch gleich der Klasse vor."
Mit diesen Worten lässt er mich an ihm vorbei ins Klassenzimmer, ich gehe nach vorne an die Wandtafel und stelle mich vor:„Hallo alle zusammen. Ich bin Emily. 16 Jahre alt und bin mit meinen Eltern hierhergezogen. Meine Hobbys sind Volleyball spielen und Zeichnen.", sage ich mit monotoner Stimme.
Ich weiss, dass so gut wie alles an meinem Monolog gelogen ist, aber wenn ich eines an den vorherigen Orten an denen ich war gelernt habe, dann ist es, auf gar keinen Fall auffallen. Und auffallen würde ich definitiv, wenn ich sagen würde, dass mein Hobby boxen ist, meine Eltern tot sind, meine Brüder weggegangen sind und ich die letzten 8 Jahre in Pflegenfamilien verbracht habe. Damit währe ich in wenigen Minuten das Hauptthema Nummer eins der ganzen Schule und auf das habe ich definitiv keine Lust.
Deswegen ist Lügen die beste Taktik. So stempeln die meisten dich als normal ab und lassen dich in Ruhe. Die Wahrheit darf einfach nicht ans Licht kommen, denn dann, das weiss ich, wäre es mit der Ruhe schnellstens vorbei.
„Gut gut. Herzlich willkommen in unserer Klasse. Setze dich doch neben Mary."
Null Ahnung wer Mary war, doch es war nur ein Platz frei, also vermute ich mal, dass das Mädchen nebendran Mary ist.„Hey ich bin Mary." Sie lächelte mich nett an.
„Emily.", stelle ich mich vor.
„Wenn du willst, kann ich dir in der Pause die Schule zeigen?"
Ich antwortete ihr mit einem Schulterzucken und einem „wenn du Bock hast."„Ja klar.", meinte sie daraufhin nur.
„Super"
Dann konzentrierte ich mich auf den Unterricht und sie schaut ebenfalls auf den Lehrer. Er quasselt irgendwas über Personalformen oder so.
Wow okay ist jetzt nicht so schwer, das hatten wir schon vor 2 Jahren.Ich nehme mein selbstmitgenommenes Notizheft hervor und kritzle irgendwas hinein. Alle meine Hefte sind immer voll mit Zeichnungen, Gedanken oder sonst irgendwelchem Scheiss, den man zu nichts anderem gebrauchen kann, als sich im Unterricht abzulenken.
...
*klingelt zur Pause*
Endlich.
Ich verräume so schnell es geht die Schulbücher, die ich neu bekommen habe und verlasse den Raum. Draussen warte ich auf Mary.
Ob sie wohl immer noch Lust auf einen Rundgang mit mir hat?
Wir werden sehen. Da kommt sie auch schon aus dem Schulzimmer gelaufen. Suchend sieht sie sich um und als sie mich sieht eilt sie schnell zu mir.„Wollen wir los?", fragt sie mich etwas gestresst.
„Ja warum nicht.", spreche ich und nicke zustimmend.
Sie zeigt mir viele Räume und Zimmer, doch meine Orientierung ist ziemlich überfordert. Orientierung ist sowieso keine Stärke von mir.
Irgendwann mitten in der Führung schaut Mary mich nachdenklich an und fragt:„Du redest nicht besonders viel oder?"
Ich ziehe meine Augenbrauen hoch. Man könnte ja meinen, dass die Antwort klar ist. Ich tappse ihr jedenfalls seit rund 15min einfach stumm hinterher. Ab und zu habe ich mal zu ihren Erklärungen genickt, doch das hat nicht wirklich viel zu der Konversation beigetragen.
Sie bekommt ein Schulterzucken von mir.„Das ist nicht schlimm. Ich bin auch eher ruhig und nicht die Auffälligste.", meint sie dazu.
Mit meinem „Okay", war unser Gespräch wieder beendet. Verurteilt mich nicht, aber Mary wirkt nicht so, als bräuchte sie eine Freundin wie mich. Sie führt mich noch etwas durch das Schulareal und zeigte mir ihrer Meinung nach wichtige Dinge.
„Da hinten, würde ich auf keinen Fall Pause machen, höchstens du bist scharf auf Probleme."
„Wieso meinst du?", frage ich sie interessiert. Verbotene Dinge sind immer spannender als der ganze Rest.
„Da machen die »vicious hellcats« Pause.", flüstert sie fast schon ehrfürchtig.
Ich antworte mit normaler Lautstärke: „Müsste ich jetzt wissen wer das ist?"
Mary wollte gerade zu einer Antwort ansetzten, als hinter uns eine arrogante tiefe Stimme erklingt.
„Das sind die einzig Wahren."
Erschrocken drehe ich mich um und schaue in ein fast perfektes Gesicht. Ich kann nicht anderst als in anzustarren. Währenddessen versteift sich Mary hinter mir.
„Na wie gehts denn unserer Streberin heute? Hast du endlich Kolleginnen gefunden?", was will der Typ von uns? Meint der mich?
Ich drehe mich zu Mary um, bei der sich Tränen in den Augen sammeln. Oh warscheinlich bin ich doch nicht gemeint. Lag ich falsch mit der Annahme, dass Mary beliebt ist?
Jedenfalls scheint sie nicht zu wissen was erwidern, also helfe ich ihr mal ein bisschen und erteile dem Arsch vor uns eine kleine Abreibung.„Ja hat sie. Hast du ein Problem damit?", sage ich, während ich mich wieder dem Jungen zuwende.
„Und du bist?", fragt er gelangweilt.
„Marys Freundin das hast du doch gerade gehört und du? Gehörst du zu diesen komischen »vicious hellcats«? Frage ich ihn und lache spöttisch.
„Ja. Und wenn ich dich wäre, hätte ich etwas mehr Angst vor uns." zischt er gefährlich.
„Dann sind wir ja mal froh, dass ich nicht so ein Feigling bin wie du. Ausserdem was ist das denn für ein scheiss Name. Wer nennt sich »bösartige Höllenkatzen«? Das ist ja lächerlicher als im Kindergarten."
Sein Gesichtsausdruck verändert sich von arrogant auf wütend. Sehr wütend.
Und er zischt leise: „Du wirst grosse Probleme haben, wenn du noch weiter so sprichst Kleine."„Wieso? Kommst du dann vorbei und verprügelst mich? Ohh jetzt hab ich aber Angst."
Meine Schlagfertigkeit war schon immer erstaunlich gut. Doch ihm fällt wohl nichts mehr auf diese Antwort ein. Deshalb stapft er wütend an uns vorbei und zischt: „Das wirst du noch bereuen."
„Ich bezweifle es", murmle ich vor mich hin.
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Heyy Leute
Das 4. Kapitel ist fertig endlich. Hoffentlich gefällts euch.Ach ja und falls euch ein besserer Gang-Name einfällt, dann schreibt ihn bitte in die Kommentare.
Ich habe einfach random einen aus dem Internet genommen und ja... sagen wirs mal so. Meine Schwester BreLe09 hatte den Lachflash ihres Lebens. 😂
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Alleine!
RandomDie 16 jährige Emily hat schon sehr früh die harte Realität des Lebens erfahren. Verlassen von ihren Brüdern. Eltern tot. Viele Pflegefamilien. Und nun schon wieder eine neue Familie. Dieses Mal in Chicago. Zwei Gangs die sich gegenseitig hassen und...