Kapitel 44

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Liam's Wagen hält vor einem Häuserblock.

„Warte schnell hier! Bin eh gleich wieder unten", meint er und bevor ich etwas erwidern kann, ist er schon aus dem Auto gestiegen. 10 Minuten später kommt er mit einem Jungen im einen Arm und einem Mädchen an der Hand wieder zurück. Überrascht, dass zwei Kinder ihn begleiten starre ich die drei an. Er setzt die beiden Kinder auf die Rückbank und schnallt sie an. Der Junge beginnt zu husten. Liam schenkt ihm einen besorgten Blick, dann macht er schnell die Tür zu und steigt vorne ein.

„Meine Geschwister", sagt er auf meinen argwöhnischen Blick hin. Ich drehe mich um und erkenne gewisse Ähnlichkeiten zwischen den drei. Das Mädchen starrt mich ganz verwirrt an. Ich lächle ihr leicht zu.

„Hey ich heisse Emily" Sie mustert mich von oben bis unten. Etwas widerwillig streckt sie mir ihre Hand hin.

„Lea", meint sie während ich ihre kleine Hand kurz schüttle.
„Und das ist Leon." Sie zeigt auf ihren, jetzt im Moment, schlafenden Bruder. Er sieht nicht besonders gut aus. Viel zu dünn und blass.

„Fahren wir ins Krankenhaus?", frage ich Liam leise. Er nickt bloss und wirft einen besprgten Blick in Richtung seines Bruders.

„Bist du seine Freundin?", fragt Lea von hinten. Etwas belustigt drehe ich mich zu dem kleinen Frechdachs um.

„Nein bin ich nicht." Mit schief gelegtem Kopf schaue ich sie an.

„Hast du einen Freund?"

„Nein Jungs sind doof." Ich schaue sie grinsend an. Da sind wir einer Meinung.

„Hallo? Ich bin nicht doof?" Liam schaut sie gespielt verletzt an.

„Gaaaaaanzz ein klein wenig schon" Sie lacht ihn herausfordernd an.

„Hmmm aber du hast recht. Du und Leo seid eine Ausnahme" Meint sie dann etwas versöhnlicher.

Am Krankenhaus angekommen nimm Liam seinen Bruder sorgfältig hoch. Schnurstracks geht er zu der Notfallabteilung. Ich und Lea eilen ihm hinterher. Lea rennt fast, damit sie mit ihren kleinen Beinen mithalten kann. Wir treten in den stickigen Raum.

„Geht doch ihr beide schon mal in den Wartebereich.   Du weisst ja wie lange dass das dauert Lea." Er zeigt zu dem Raum und lächelt uns kurz zu. Zusammen gehen wir zu dem kleinen Raum. Es hat viele Spielzeuge und Bücher darin.

Lea seufzt.
„Das geht immer sooooo lange", erklärt sie mir.

„Seid ihr denn oft hier?", fragte ich das kleine Mädchen stirnrunzelnd.

„Mhm Leon hat Muko-vis-zi-do-se." Sie scheint stolz auf sich zu sein, dass sie den Namen richtig ausgesprochen hat.

„Ist das etwas Schlimmes?", frage ich sie besorgt.

„Mhmmm", sagt sie und nickt wild.
„Er braucht solche Beatmungssachen und er darf nicht krank werden. Sonst ist das ganz schlimm."
Ich beschliesse, wenn ich zuhause bin die Krankheit nochmals zu googeln.

„Und jetzt ist er krank?"

„Ja er hat Fieber und einen dollen Husten. Und er hat gesagt seine Lungen tun ihm weh. Also habe ich Liam angerufen." Sie lächelt zufrieden mit sich.

„Das hast du super gemacht", lobe ich sie. Ich wüsste nicht, ob ich das in ihrem Alter schon hingebracht hätte. Sie grinst mich fröhlich an.

„Soll ich dir ein Buch vorlesen?", frage ich die währscheinlich etwa 5-Jährige.

„Jaa warte ich hole gleich eins." Sie rennt zum Regal und sucht sich ein Buch aus. Sie kommt mit einem Globi Buch zurück. Das bringt gleich Kindheitserinnerungen hervor. Oma hat mir die immer vorgelesen. Ich lächle bei der Erinnerung. Doch bevor ich in ihr abschweifen konnte, setzt sich Lea auf meinen Schoss und streckt mir demonstrativ das Buch entgegen. Nach einer Weile betreten auch Liam und Leon das Zimmer. Liam setzt sich neben mich und platziert seinen Bruder auf seiner Schoss. Dann zieht er einen Inhalator hervor.

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