Kapitel 25

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Emily

„Ja haben sie. Es tut mir echt leid, was ich gemacht habe."
Liam schaut mich entschuldigend an.

Sie haben ihm das befohlen. Meine Brüder. Das...das kann doch nicht sein. Ich meine das... das sind doch immer noch meine Brüder oder?!
Ich merke wie mir wieder Tränen in die Augen steigen.
„Kannst du bitte gehen Liam. Es geht mir nicht besonders gut."

Er schaut mich eine Weile an. Nickt dann aber kurz und meint:
„Oke dann also gute Besserung dir."
Es scheint so, als wollte er noch etwas sagen, doch dann verschwindet er wortlos durch die Haustür.

Ich stehe noch eine ganze Weile an derselben Stelle und rühre mich nicht vom Fleck, bis ich mich wieder etwas gefasst habe. Ich kann das ganze nicht mehr alleine aushalten. Ich muss mit irgendjemandem reden. Und zwar jetzt.

Ich bin hin und her gerissen, ob ich Tami oder Ryder anrufen soll.
Ich beschliesse aber dann Ryder's Nummer zu wählen. Tamara hat jetzt gerade ja noch Schule  ausserdem weiss Ryder schon ein paar Dinge und es wird einfach sein ihm alles zu erzählen.
Ich drücke auf den grünen Knopf und das Tuten erklingt. Doch plötzlich ist es wieder ruhig.
Hat er mich gerade weggedrückt?
Mein Herz zieht sich kurz schmerzhaft zusammen.
Vielleicht ist er auch einfach beschäftigt und kann nicht abnehmen, beruhige ich mich selbst.
Am besten probier ich es einfach später nochmal.

Aber ich muss jetzt einfach mit jemandem reden. Soll ich doch Tami anrufen?
Ja. Das mache ich jetzt. Sie wird es schon nicht allzu schlimm finden, während der Schule zu telefonieren.
Das Tuten erklingt wieder, aber diesmal verstummt es nicht, sondern wird durch eine Stimme abgelöst.

„Em? Heyy.
Wieso rufst du mich an? Ich habe doch gerade Schule."

„Heyy Tami. Also weisst du. Ich muss dir ganz dringend etwas erzählen. Es geht um meine Brüder.

„Okaay dann fang mal an."

Ich erzähle ihr alles. Vom Anfang an bis jetzt.

„Was sind das für Arschlöcher. Glaub mir ich habe gerade so richtig Lust ein paar Morde zu begehen."

Sie will mich zum Lachen bringen und es klappt. Leise muss ich kichern. Das ist so typisch Tamara. Sie würde den Beiden jetzt so richtig ihre Meinung sagen.
Aber ich bin halt nicht sie.
Nicht einmal annähernd.

„Was soll ich jetzt nur tun?", frage ich sie verzweifelt.

„Mach das was dein Herz sagt. Ich würde mit ihnen reden wollen, ihnen Vorwürfe machen und sie beleidigen. Vielleicht können sie dir erklären, wieso sie das gemacht haben. Aber wenn du lieber Abstand von ihnen halten willst dann ist das auch okay.
Sie haben sich schliesslich 8 Jahre nicht gemeldet und jetzt bringen sie sowas. Also es ist wirklich ganz alleine deine Entscheidung."

„Ich weiss doch auch nicht Tami. Ich glaub ich schaffe das nicht alleine hier."

„Ich komme dich bald mal besuchen. Versprochen! Und du kannst mich jederzeit anrufen. Ich bin immer für dich da. Das weisst du ja. Und dieser Ryder klingt auch sympathisch ich glaube der wird dich auch nicht im Stich lassen."

„Ja wahrscheinlich hast du recht. Obwohl vorhin hat er mich weggedrückt."

„Vielleicht war er einfach beschäftigt. Du hast dir auch eine blöde Zeit ausgesucht um Telefonate zu führen."

„Ja das wird es wohl sein."

Plötzlich höre ich in  Tamaras Hintergrund eine Tür zuschlagen.

„Ja klar Mama. Nein es geht mir wirklich nicht so gut. Könntest du mich wohl abholen.", meint Tami. Ich kapiere nichts mehr. Ist sie nicht in der Schule?
„Oh warte schnell eine Kollegin ist reingekommen. Ja was ist?"

„Ist alles in Ordnung bei dir?", fragt eine andere Person.

„Es geht so. Ich fühle mich nicht so gut. Ich glaube ich gehe nach Hause. Ich telefoniere auch gerade mit meiner Mutter, ob sie mich abholen kann. Könntest du das vielleicht an Herr Vetter ausrichten?"

„Okay mach ich. Gute Besserung dann."
Ich höre wieder das Tür Geräusch und Tami meint:

„Oh Gott diese dumme Nuss musste sie gerade jetzt kommen. Egal jetzt habe ich wohl den restlichen Tag frei. Was tut man nicht alles für die beste Freundin. Sie seufzt tief."

Ich lache diesmal so richtig. Und sie lacht mit.

„Was läuft bei dir eigentlich so in der Schule? Alles wir gewohnt? Gibts neue Pärchen?"

Und so fangen wir an, wieder wie zwei ganz normale 16-Jährige über jeden und alles zu tratschen.

Nach einiger Zeit verabschieden wir uns dann voneinander.
Ich versuche nochmals Ryder anzurufen. Diesmal nicht mehr gross um zu reden, eher um sicherzugehen, das alles okay ist. Doch er drückt mich wieder weg. Was ist nur los? Ich dachte er mag mich irgendwie. Doch wahrscheinlich hat er keine Lust auf mich. Genauso wie alle anderen. Ausser Tami :). Was würde ich nur ohne sie tun.
Ich weiss immer noch nicht, was genau ich jetzt tun soll, doch das Reden mit ihr hat gut getan. Jetzt muss ich mir nur überlegen, wie es weitergehen soll.
Soll ich mit ihnen reden oder einfach so tun, als wäre nichts passiert. Als wären sie nicht meine Brüder.

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Sorry hat etwas gedauert😅
Hat dafür 820 Wörter bin stolz auf mich😂

Was ist euer Lieblingslied? :)

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