Kapitel 14 • Griewer •

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Heute bekam ich einen freien Tag. Nach all der harten Arbeit, hatte ich mir das redlich verdient und so nutzte ich auch die Chance, einmal länger zu schlafen. Draußen schien längst die Sonne und die Jungs ackerten sich den Hintern ab. Seit langem fühlte sich das Schlafen wieder gut an, denn die Alpträume endeten schlagartig, als ich Newt mein Angebot offenbarte. Noch benutzte der Ex-Läufer mein Angebot nicht, doch ich hoffte, dass sich dies bald änderte. Trotzdem wollte ich Newt nicht bedrängen und wartete, dass er von sich aus kam.

Mit einem herzhaften Gähnen streckte ich meine verspannten Glieder und machte mich nach einem kurzen Kleiderwechsel auf den Weg zu den Duschräumen. Die heiß oder eher kalt ersehnte Dusche, zog sich in die Länge. Da die Jungs bereits auf der Lichtung kräftig mit anpackten, musste niemand mehr hinein und ich konnte mir hier ausgiebig Zeit lassen. Erst gegen Vormittag schaffte ich es in die Küche, um mir von Pfanne ein bisschen ›Frühstück‹ nach zu holen.
»Wir können ja tauschen. Du kochst für mich und ich habe Mal frei«, scherzte er und klatschte mir den Rest Haferbrei mit Obst auf eine Schale.
»Für nichts auf der Welt würde ich den freien Tag noch her geben«, lachte ich und setzte mich nach draußen. Die Sonne prallte unbarmherzig auf uns nieder. Manchmal fragte ich mich wirklich, in welchem Gebiet der Erde wir uns befinden mussten. Es musste der Süden sein, etwas anderes konnte ich mir nicht vorstellen. Dies brachte mich wieder dazu, meine Gedanken auf das wesentliche zurück zu bewegen. Was machten die Läufer und kamen sie voran? Nachdem Newt so etwas schreckliches getan hatte, war ich mir bei deren Fortschritten nicht mehr so sicher. So etwas tat man doch nicht aus einer Laune heraus. Das musste etwas tiefliegenderes sein.

Newt...

Meine Gedanken schweiften zu den Gärten, woraufhin meine Blicke den Gedanken folgten. Dort sah ich zuerst Newt mit Zart und Adam. Ersterer trug oben rum bei der Hitze einfach nur ein braunes Unterhemd, welches die muskulösen Arme des Jungen stark betonte. Die blonden Haare hingen ihm vereinzelt ins Gesicht und ich musste ein bisschen schmunzeln, wenn er sich diese immer wieder aus dem Weg strich. Trotzdem fielen sie wieder zurück.

Wie konnte man nur so gut aussehen?

»Na, schöner Ausblick?«, riss mich Pfannes Stimme aus dem schönen Tagtraum. Kurz wirbelte ich herum und versuchte meine aufsteigende Röte zu verbergen. Der Hüter der Köche setzte sich ebenfalls mit Frühstück zu mir. Denn da er, wie auch seine anderen Köche, alles zu bereiteten, musste Pfanne mit dem Essen nun Mal etwas warten.
»D-Der Garten ist wirklich hübsch geworden«, stammelte ich und fing an, wild in meinem Haferbrei herum zu rühren. Pfanne grinste verschmitzt, schüttelte den Kopf und kümmerte sich um sein eigenes Essen.
»Wann hast du vor, ihm das zu sagen?« Der Koch wusste genau, was los war. Und ich hoffte nur, dass Pfanne so nett war und den Mund darüber hielt, wenn andere dabei waren. Das war mir schon peinlich genug. Warum auch immer. Dass ich auf Newt stand, musste nicht jeder wissen. Vor allem nicht Newt. Auch, wenn ich das gerne so hätte.
»Ich werde ihm sicher nie sagen, dass der Garten hübsch ist. Das sieht er doch selbst«, stellte ich mich dumm und setzte ein schiefes Grinsen auf. Pfanne lachte.
»Aber, wenn du es ihm nicht sagst, wird er das nie von selber sehen«, versicherte er mir. Wir behielten den Garten einfach als Synonym.
»Das ist schon okay«, seufzte ich. Natürlich war es das nicht. Aber die Angst vor Ablehnung und dass ich damit unsere Freundschaft kaputt machen könnte, wog viel mehr, als dass ich über meinen Schatten springen konnte.
»Irgendwann schubse ich dich noch auf ihn drauf«, zwinkerte Pfanne mir zu. Er aß auf und nahm meinen leeren Teller gleich zusammen mit seinem Geschirr in die Küche zurück.

Jetzt konnte ich machen, was ich wollte. Vorausgesetzt: ich hielt mich an die drei goldenen Regeln des mächtigen Alby.

Eine Weile blieb ich einfach am Tisch sitzen und starrte Löcher in die Luft. Erst da fiel mir auf, wie viele wir mittlerweile waren. Hier und da stromerten Lichter herum, trugen schwere Sachen durch die Gegend. Die einen stritten miteinander, die anderen lachten. Alles in allem lief es recht harmonisch. Streit war bei der Lage, in der wir uns alle befanden, vorprogrammiert. Aber es artete niemals so aus, wie beim letzten Mal, als ich versehentlich einen Schlag ins Gesicht kassiert hatte.

Their Darkest Times | Newt x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt