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Wenn ich meine Erinnerung beschreiben müsste, dann wären sie ein Steppenläufer, der durch das Ödland einer Wüste rollte. Ich konnte mich an Nichts mehr erinnern. Trotzdem wusste ich noch, wie die Welt funktionierte. Dass ich bei einem Gedächtnisverlust eigentlich im Krankenhaus liegen müsste. Dass meine Familie an meinem Bett stehen und versuchen musste, mir wieder einzubläuen, wer sie waren. Wer ich war. Aber nichts von alle dem, kehrte in meine Erinnerungen zurück.
Und ich lag auch nicht in einem Krankenhaus. Trockenes Gras kitzelte sanft meine Fingerspitzen und die Sonne schien durch meine geschlossenen Lider. Erlitt ich einen so derben Unfall, dass ich es nicht Mal bis ins Krankenhaus geschafft hatte? Es dauerte eine Weile, denn ich traute mich nicht, meine Augen zu öffnen. Aus Angst davor, was mich erwartete.
Trotzdem musste ich irgendwann aktiv werden. Und es war verdammt noch Mal ein Fehler, die Augen so plötzlich auf zu reißen. Die Sonne brannte mir beinahe die Netzhaut weg, sodass ich zuckend die Hand davor hielt und wieder blinzelte. Kurz musste ich sie auch wieder schließen, um mich an das grelle Licht zu gewöhnen.
Ich atmete tief ein und aus, öffnete die Lider abermals - dieses Mal mit schützender Hand davor. Dann richtete ich mich auf, was jedoch ein weiterer Fehler war. Jedes meiner Gliedmaßen schmerzte, mein Kopf dröhnte. Als hätte ich eine heftige Party hinter mich gebracht. Obwohl ich mich nicht als Party-Mensch einschätzte. Okay, ich wusste nicht einmal, ob ich Partys , mochte. Es war mehr so ein Gefühl.
Neugierig schwenkte ich den Kopf in einige Richtungen. Ich befand mich auf einer riesigen Lichtung. Hinter mir erstreckte sich ein Waldstück, dessen Größe ich nicht erahnen konnte. Doch eine Erkenntnis lies meinen Atem stocken. Alles in mir verkrampfte sich, wollte nicht glauben, was ich da sah.
Mauern.
Meterhohe Mauern aus massivem Stein, ragten in die Höhe und wurden an der Spitze fast von den Wolken verschluckt. Jemand hatte mich hier eingesperrt. Binnen weniger Sekunden, fing mein Herz wie wild an zu klopfen. Mein Atem beschleunigte sich, meine Augen suchten in rasender Geschwindigkeit jeden Winkel in meinem Radius ab.
»He-«, fing jemand hinter mir an. Doch ich zuckte zusammen. Bevor dieser Jemand weiterreden konnte, drehte ich mich zu ihm um und verpasste ihm einen ordentlichen Faustschlag in die Magengrube. Der fremde Junge sackte keuchend zusammen und taumelte wenige Schritte zurück. Ich fühlte mich überfordert und zu überwältigt von dem Gefängnis, dass ich jeden, den ich hier antreffen würde, als potentiell gefährlich einstufen musste.
»W-Was sollte das denn?!«, keuchte er und hielt sich den Bauch. Es verwunderte mich selbst, dass ich eine solche Schlagkraft besaß. Der Junge vor mir fing sich wieder und rieb sich die Stelle in die ich geschlagen hatte. Auf einmal fühlte ich mich schlecht.
»Tut mir Leid!«, erwiderte ich mit hoher Stimme und wich selbst etwas vor ihm zurück.
»Aber du hast mich total erschreckt.«
Der Junge fuhr sich durch die blonden Haare und sah mich mit seinen braunen Augen an. Irgendwas an ihm kam mir vertraut vor. Nur wusste ich nicht, was es war. Vielleicht bildete ich mir das auch nur ein.
»Hätte ich mir denken können, verdammt«, sagte er dann. Er setzte ein schiefes Grinsen auf, das mir mit einem Mal unsagbar sympathisch war.
»Ich bin übrigens Newt. Kannst du dich an deinen Namen erinnern oder an etwas, warum wir hier sein könnten?« Newt. Abermals breitete sich ein vertrautes Gefühl in mir auf, doch ich sagte es ihm nicht, denn es klang viel zu verrückt. Nachdenklich schüttelte ich den Kopf. Ich wusste nicht einmal, wie ich hieß und das machte mir unheimliche Angst.
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Their Darkest Times | Newt x OC
FanfictionDie Experimente von WICKED haben gerade erst begonnen und Kat hat es in ihrem Fall ganz besonders schwer, denn sie findet sich als einziges Mädchen in einem Haufen pubertierender Jungs wieder. Gefangen zwischen Mauern und Stein, in einem ausgeklügel...