Kapitel 07 • Frischling •

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Was auch immer dieses Geräusch zu bedeuten hatte: es rettete mir den Hintern. Alby war dabei, mich vor Newt so richtig klein zu machen und ich war fast den Tränen nahe, hätte die Sirene nicht alles unterbrochen. Anstatt Newt und Alby zu folgen, blieb ich sitzen. Wer wusste schon, was das heißen sollte? Vielleicht hieß es ›Gefahr‹ und ich rettete damit noch mein eigenes Leben. Insgeheim hoffte ich aber, dass Alby durch die Aktion so dermaßen abgelenkt war, dass er es vergaß, mich zum Arbeiten zu zwingen. Nicht, dass ich faul wäre oder so etwas. Und irgendwie wollte ich wirklich wieder in den Garten. Trotzdem fühlte ich mich nach dem Tag mit George immer noch nicht in der Lage dazu.

Also blieb ich einfach sitzen und löffelte langsam meinen Haferbrei. Dabei tat ich so, als gäbe es mich nicht. Alby hatte sicherlich andere Dinge zu tun, als ein Mädchen zwischen Unkraut und Erde zu stopfen.

Nachdem das Essen vertilgt wurde, geschah abermals nichts. So, wie es die restlichen Tage eben auch ablief. Das ging eine halbe Stunde lang gut, bis Alby doch noch hereinschneite und ich mich während des Geräusch, des sich öffnenden Eingangs, schnell wieder schlafend stellte. Allein an der Atmosphäre spürte ich, dass mein Gast nicht Newt war.

»Gehst du jetzt freiwillig wieder arbeiten oder muss ich dich zwingen, Kat?« Albys Stimme, zweifellos. Er kam an dem Punkt an, an dem er mir nicht mehr Extra-Wünsche verpassen konnte. Oder wollte. Anstatt ihm zu antworten, rührte ich mich nicht, was sich erneut als ein Fehler meinerseits herausstellte.

»Also auf die harte Tour«, beschloss Alby. Mein Puls raste, denn ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was die ›harte Tour‹ sein sollte. Das durfte ich in den folgenden Sekunden herausfinden.

Wenig später hörte man Geschrei auf der gesamten Lichtung. Mein Geschrei. Denn Alby lies mich nicht einfach zwischen meinen Decken liegen und vor mich hin vegetieren. Er hatte mich mit beiden Händen hochgehoben und über die Schulter geworfen. Mein Anführer trug mich mit all der Kraft, die er aufbringen konnte Richtung Garten. Er musste auch Kraft aufbringen, denn ich zederte und strampelte um mich, wie ein kleines Kind, das seine Süßigkeiten nicht bekam.

»Alby, ich schwöre dir, lass mich los oder ich trete dir dahin, wo es besonders wehtut«, rief ich wütend und hämmerte gegen seinen Rücken. Verwunderte Blicke richteten sich auf uns und manche unterbrachen sogar ihre Arbeit, um nach uns zu sehen.

»Tut mir Leid, Kat. Aber das ist der einzige Weg«, keuchte Alby angestrengt und setzte mich bei Adam und einem mir unbekannten Gesicht ab. Ein Junge, den ich noch nie zu vor gesehen hatte. Von Newt war natürlich nichts zu sehen, er lief mit Minho sicher im Labyrinth umher. Demnach musste ich mich mit diesen Strünken auch noch allein herumschlagen. Ich wäre allerdings nicht ich, wenn ich einen Fluchtversuch wagen würde, sobald Alby sich umdrehte. Der schlug natürlich Fehl und Alby zerrte mich am Arm wiederholt zurück zu Adam.

»Es reicht, Kat. Wenn du nicht kooperierst, bekommst du eine Strafe und glaub mir, die willst du nicht. Unsere Baumeister haben inzwischen Löcher gegraben, dort landest du, wenn du weiter so zickig bist.« Ich schnaubte genervt auf, als er mich zickig nannte. Selber zickig, Alby.

Das war jedoch nicht sein Grund, weshalb er mich wirklich hierher bugsiert hatte. Alby nickte in die Richtung des Fremden neben mir.

»Das ist unser Frischling. Er wurde mit der Box zwischen den ganzen Vorräten hier hochgebracht und ich gehe davon aus, dass es genau so in einem bestimmten Rhythmus weitergehen wird. Deshalb, Kat, wirst du ihn einarbeiten. Er wird bei euch Hackenhauern anfangen und ich vertraue darauf, dass du keinen Mist baust.« Ich traute meinen Ohren kaum. Ein Neuer? Dabei dachte ich, es blieb bei der Menge, die wir jetzt waren. Ungläubig sah ich zu dem blonden Lockenkopf, der noch von gar nichts eine Ahnung hatte.

Their Darkest Times | Newt x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt