Kapitel 23 • Überforderung •

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Schon als ich aufwachte, spürte ich ein unangenehmes Gefühl im Unterleib. Obwohl der Tag noch nicht Mal richtig angefangen hatte, bekam ich keine Lust mehr darauf. Ich wollte mich nur noch auf die andere Seite drehen und weiter schlafen. Mit Newt wollte ich erst recht nicht kuscheln. Zumindest jetzt nicht. Der Gedanke daran, ließ mich aber doch zweifeln. War das komisch? In meinem Unterleib zog es sich schmerzhaft zusammen und ich kniff die Augen wieder zu. Das konnte nur eines bedeuten.

Ich hatte meine Tage.

Die schlimmste Zeit auf der gesamten Lichtung. Wenn man das einzige Mädchen war, musste man die eine oder andere wichtige Sache beachten. Von den Jungs besaß niemand auch nur den Hauch einer Ahnung über dieses Thema. Von den Schöpfern bekam ich jede Woche Vorrat für diese Zeit. Eine kleine Schachtel mit allem drum und dran. Nur ohne diese verdammten Süßigkeiten, die ich jetzt unbedingt brauchte.

Auf einmal wälzte sich Newt neben mir umher, streckte seine Arme und Gähnte. Er murmelte ein verschlafenes »Guten Morgen« und bereits der Klang seiner Stimme bereitete mir unheimliche Kopfschmerzen. Obwohl ich sie gerne hörte. Ich liebte Newts beruhigende Stimme in meinen Ohren. Doch heute tat sie einfach nur weh. Und nervte. Also antwortete ich auf seine Begrüßung gar nicht erst.

»Schläfst du noch?«, sagte er dann und kuschelte sich an mich, wie ein Welpe. In diesem Zeitraum hasste ich körperliche Nähe, aber zeitgleich verlangte ich auch danach. Es war zum Verrückt werden.

»Nein«, brummte ich müde zurück. Als legte man einen Schalter in mir um, drehte ich mich dann doch zu ihm und kuschelte mich nähesuchend an seinen warmen Körper.

»Morgen«, gähnte ich schließlich zurück.

»Alles in Ordnung?«, kam zurück. Sofort war ich wieder genervt. Konnte Newt es nicht einmal gut sein lassen und einfach nur kuscheln?

Plötzlich fiel mir dann aber wieder ein, dass in der Zeit der Periode etwas nicht ganz so tolles geschah. Kerzengerade richtete ich mich auf und suchte meine Klamotten für diesen Tag zusammen, der noch schlimmer werden sollte. Jedenfalls malte ich mir dies in meinem pessimistischem Gehirn aus, dass am Abend eventuell noch Griewer die Lichtung stürmen konnten. Wer wusste es schon, vielleicht ging das Tor heute Abend Mal nicht zu? Wirre Gedanken spukten in meinem Kopf herum.

»Kat?«, hakte Newt nach.

»Ich gehe duschen«, wimmelte ich ihn ab und flüchtete praktisch aus dem Gehöft mitten ins Freie. Mein Freund kam mir dicht auf die Fersen und als ich die Dusch- sowie Toilettenhäuschen erreicht hatte, packte mich Newt an den Schultern und drehte mich zum Häuschen daneben.

»Du wärst fast in die Jungen-Dusche gegangen, was ist denn los mit dir?«

Aufgewühlt fuhr ich mir durch die Haare.

»Alles in Ordnung«, log ich und versuchte die Krämpfe im Unterleib zu ignorieren. Newt verdrehte die Augen.

»Das sieht doch jeder, dass was nicht stimmt.« Diesmal rollte ich mit den Augen und war schon halb im Duschhäuschen drin.

»Ich erkläre es dir später, ich muss erst Mal wirklich duschen, in Ordnung?«, seufzte ich und konnte endlich ein paar Minuten für mich abstauben.

Kaltes Wasser prasselte auf meinen gestressten Körper und versuchte, mir einen klaren Kopf zu bescheren. Eigentlich war die Tatsache, dass ich meine Tage bekam, gar kein großes Ding. Das war völlig normal und passierte jedem Mädchen irgendwann einmal in unserem noch so jungen Leben. Hier war ich jedoch das einzige Mädchen unter einem Haufen pubertierender Jungs, von denen keiner auch nur die geringste Ahnung über diesen Vorgang im weiblichen Körper besaß.

Their Darkest Times | Newt x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt