Kapitel 11 • Newt • | TW

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!!TW: Suizidversuch!! | Es wird nicht explizit geschildert oder beschrieben, man hört "nur" davon. Trotzdem gebe ich aus Sicherheit diese Triggerwarnung an :)


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»Kat«, rief Newt hinter mir, nachdem ich meine Schüssel zum Abwasch gebracht hatte und einfach nur meine Ruhe wollte. Obwohl es nur von kurzer Dauer war, kostete es mich unendlich an Kraft, weshalb ich nur noch schlafen wollte. Trotzdem blieb ich stehen, damit Newt mich einholen konnte. Ich sagte nichts, blickte ihn nur an, um darauf zu warten, was Newt selbst sagen wollte.

»Tut mir Leid«, schluckte er dann und begann mit mir einen Spaziergang. Unsicher schob ich meine Hände in die Hosentaschen.

»Schon gut«, seufzte ich dann. Ich konnte nie lange böse auf ihn sein. Schon gar nicht, wenn er mich so ansah, wie ein treudoofer Familienhund. Wir liefen eine Weile von den anderen weg, um unsere Ruhe zu haben. Wieder klopfte mein Herz in seiner Nähe wild gegen den Brustkorb und in meinem Magen tanzten Schmetterlinge.

»Ich hatte nur den Eindruck, dass du... gerne hier bist«, sagte er zögerlich. Ich traute meinen Ohren kaum.

»Wie bitte?« Wie konnte man denn allen Ernstes glauben, irgendjemand saß hier gerne fest? Die Griewer jagten mir jede Nacht eine unglaubliche Angst ein und das einzige Mädchen zu sein, war auch nicht gerade von Vorteil.

»Wie kommst du darauf, dass ich gerne hier bin?« Newt fuhr sich durch die Haare und mied auffällig meinen Blick.

»Tut mir Leid«, wiederholte er. »Ich dachte nur... du amüsierst dich so mit Gally, dass es dir hier nichts ausmacht, gefangen zu sein.« Vollkommen verdattert blieb ich stehen und starrte ihn an. Was sollte das denn?

»Newt... natürlich habe ich Spaß mit Gally, wir sind Freunde. Aber deshalb bin ich doch nicht gleich gern hier. Ich denke, niemand ist das. Außerdem... es ist doch viel besser, auch Mal Spaß zu haben, anstatt jeden Tag deprimiert in der Ecke zu sitzen«, seufzte ich und ging mit ihm weiter. Ich verstand nicht, wie er darauf kam. Eine Weile liefen wir still nebeneinander her. Newt entschuldigte sich noch wegen seiner Annahme, aber danach schwiegen wir uns weiter an.

Irgendwann kamen wir bei meiner Hängematte an - seit ein paar Monaten schlief ich wieder draußen bei den anderen - und Newt stand mir gegenüber. Es sah aus, als ring er mit sich, mir etwas bestimmtes zu sagen.

»Kat«, fing er an, hielt die eine Hand gegen seine Hüfte, während er mit der anderen durch seine weichen, blonden Haare fuhr. Jedenfalls stellte ich mir vor, dass sie sich weich anfühlen mussten.

»Newt«, erwiderte ich und spielte mit meinen beiden Daumen. Viele der anderen Jungs saßen noch beim Lagerfeuer.

»Du bedeutest mir sehr viel. Bitte vergiss das nicht.« Alles erwartete ich, aber nicht solche Worte. In mir verkrampfte sich alles und im ersten Moment sog ich die Glücksgefühle auf, die diese Worte verursachten. Was sie wirklich bedeuteten, das ahnte ich nicht im Geringsten.

»Du bedeutest mir auch viel, Newt«, war alles, was ich sagen konnte. Wenigstens konnte ich in dem Rahmen meine Gefühle äußern, ohne ihm gleich meine Liebe zu gestehen. Kurz zuckten seine Mundwinkel nach oben.

»Also dann... Gute Nacht«, verabschiedete er sich, hob die Hand und machte sich auf den Weg zu seiner eigenen Hängematte. Erst nach wenigen Minuten entspannten sich meine Muskeln wieder und ich war im Stande, mich zu bewegen. Wie ein Kartoffelsack lies ich mich in meine Hängematte fallen und starrte in den Himmel.

Their Darkest Times | Newt x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt