Kapitel 18 • Eifersucht •

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Gallys Freundlichkeit mir gegenüber, hielt zu meiner Verwunderung an. Er grüßte mich jeden Morgen, wenn wir uns sahen und saßen auch bei allen Mahlzeiten nebeneinander oder gegenüber des jeweils anderen. Seit der Verwandlung vergingen ein paar Wochen und ich fühlte mich ohne den Baumeister ein wenig verloren und allein. Newt oder Alby und Minho konnte ich davon nichts erzählen. Nicht Mal Zart oder Adam. Sie alle blieben gesund, was hoffentlich auch so anhielt, aber dadurch wussten sie auch nicht, was draußen vor sich ging. Gally und ich wussten dies einigermaßen und so kam es dazu, dass ich mich bei dem Hüter der Baumeister verstanden fühlte. Er kannte meinen inneren Schmerz und ich seinen. In den Tagen wuchsen wir zu guten Freunden zusammen. Deswegen war es mir auch recht, dass er von Zart öfters Aufträge bekam, Dinge im Garten zu reparieren.

So wie heute.

Mit ein paar anderen Baumeistern, sollte er nämlich einen Unterstand für unsere ganzen Werkzeuge zusammenbauen. Gally winkte mir zu und ich erwiderte es mit einem Lächeln, das erstarb, als ich mich wieder meiner Arbeit widmete und zufällig Newt sah. Sein Gesicht sah alles andere, als glücklich aus. Nachdem sich unsere Blicke kreuzten, wendete er sich wieder ab und vertiefte sich in anstrengende Arbeit. Erst überlegte ich, ob ich ihn darauf ansprechen sollte, ließ es dann jedoch sein.

Mit Gartenhandschuhen grub ich ein paar Löcher und pflanzte damit neues Gemüse, das wir später essen konnte. Von Tomaten und Paprikas, bis hin zu Gurken und Zucchinis war alles dabei. Seitdem wir hier gelandet waren, konnten wir uns auf der Lichtung ein ordentliches Sammelsurium anbauen und wir mussten uns nicht mehr von pampiger Dosensuppe ernähren, die uns die Mägen verdarb.

Bevor Newt mit seiner Schaufel aber einen Marienkäfer zerschmettern konnte, rettete ich das kleine Tier und setzte es auf einer anderen Pflanze ab.

»Du hast dich gar nicht verändert«, kommentierte Newt mit dem Anflug eines Lächelns. Manchmal verwirrte mich seine Gefühlswelt. Bei dem, was er durchmachte, wunderte mich das allerdings nicht und gerade, als ich diese Erkenntnis bekam, fühlte ich mich glatt wieder schlecht. Ich wollte mich die ganze Zeit um ihn kümmern und stattdessen sorgte Newt während der Verwandlung dafür, dass es mir gut ging und nicht anders herum.

»Ich kann ja nicht zu lassen, dass du den Garten verunstaltest«, scherzte ich, was ihm ein weiteres Lächeln entlockte. Vielleicht konnte ich ihn so von der trüben Wirklichkeit ein wenig ablenken.

Trotz alle dem musste ich mich auf einer bestimmten Ebene von diesem Jungen fernhalten. Ich mochte Newt, aber ich war mir zu einhundert Prozent sicher, dass er nicht dasselbe für mich empfand. Das konnte ich bisher einfach nicht herauslesen. Und damit ich nicht das Herz gebrochen bekam, durfte ich mich nur nicht zu sehr auf ihn einlassen. Deswegen blieb es über den gesamten Tag bei lockeren Unterhaltungen.

»Und dann ist Zart einfach über die Harke gestolpert«, erzählte Newt am späten Nachmittag weiter. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen und stellte mir vor, wie Zart mit dem Gesicht voran direkt in der Erde landete.

»Kommst du essen, Kat?«, unterbrach Gally uns. Mit dem Unterstand war er noch nicht ganz fertig, aber an einem Tag konnte man das auch nicht schaffen. Die Stimmung wurde jedoch ganz komisch, als Gally auftauchte, denn Newt verhielt sich seltsam ruhig und angespannt. Warum auch immer.

»Klar«, erwiderte ich grinsend und sah dann zu Newt. »Kommst du auch?« Wir hatten definitiv genug gearbeitet und mussten das bestimmt nicht ausreizen.

»Geht schon vor, ich muss noch ein paar Sachen wegräumen«, winkte Newt ab und drehte uns noch den Rücken zu. Verwirrt warf ich Gally kurz einen Blick zu, der nur skeptisch die Augenbrauen hochzog.

Their Darkest Times | Newt x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt