3. Kapitel

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"Der Vergo-Trank ist anspruchsvoll, aber ich bin überzeugt, dass Sie alle das hinkriegen", teilte ihnen Professor Slughorn mit, während er von der Klasse auf und ab ging. "Da er eine sehr lange Zeit zum Brauen braucht, werden wir das Semester über immer wieder daran arbeiten. Heute beginnen wir mit dem ersten der Grundtränke, da dieser etwas weilen muss. Nächstes Mal machen wir weiter mit den restlichen Grundtränken, bevor sie zusammengeschüttet werden und der richtige Trank begonnen werden kann." Er klatschte in die Hände. "Bitte bildet Zweiergruppen, um den Vergo-Trank zu brauen."

Alekto sah sich nicht um, als sie in ihrem Buch nach dem Rezept suchte. Wenn sie zusammen mit den Gryffindor hatten, waren sie eine ungerade Zahl. Lea und Helen hatten beide Zaubertränke abgelegt, und mit den Jungen hatte sie nicht wirklich etwas zu tun.

Professor Slughorn schritt durch das Klassenzimmer, während sie die Pärchen bildeten und die Zutaten aufgestellt wurden.
"Mr Black, Sie haben noch keinen Partner", stellte der Professor fest. Alekto hob den Kopf, sie ahnte Böses.
"Ich mache es mit Remus Lupin, aber er ist heute nicht hier. . . er hat eine Migräne", antwortete der Gryffindor.
Slughorn runzelte die Stirn. "Das Schuljahr hat gerade erst angefangen."
"Das ist der Migräne egal, Sir", kam es von Black und man konnte leises Lachen im Klassenzimmer hören.

"Es war so grauenvoll, er konnte heute Morgen kaum aufstehen", fügte James Potter hinzu.
"Wir mussten ihn zu Madam Pomfrey schweben lassen", kam es noch von Peter Pettigrew, der mit Potter und Black an einem Tisch saß.
"Nun gut", meinte Slughorn, "Sie können es mit Miss Myrddin machen."

Alekto drehte sich auf ihrem Platz um und wechselte einen unfreiwilligen Blick mit Black. Ihre Entgeisterung spiegelte sich in seinem Gesicht wider.
"Ich mache es mit Remus Lupin, Sir", wiederholte der Gryffindor, als hätte er die Hoffnung, Slughorn hatte ihn beim ersten Mal nicht gehört.
"Mr Lupin kann sich Ihnen dann anschließen, das ist auch gut, sollte er erneut erkranken. Außerdem kann Miss Myrddin davon profitieren, wenn Sie und Mr Lupin Ihr etwas unter die Arme greift."

Alekto konnte spüren, wie ihre Wangen heiß wurden. Eigentlich hätte sie nicht die Noten gehabt, um Zaubertränke weiterzumachen, aber ihre Eltern hatten Slughorn einen langen Brief geschrieben und ihre Beziehungen spielen lassen.

Ergebend drehte sie sich zu Black um und nickte zum freien Platz neben sich. Er sah sie mit eiserner Miene an und deutete auf den freien Platz vor sich. Alekto schüttelte den Kopf und reckte ihr Kinn in Richtung des freien Platzes. Er behielt seine steinerne Miene und deutete energischer auf den Platz neben sich.

Die Slytherin gab nach und setzte sich zu den drei Gryffindor Jungen. Wenn Black kindisch sein wollte, sollte er das.

Sie und er kannten sich mittlerweile nur noch vom Sehen her. Da ihre Familien in denselben Kreisen verkehrten, hatten sie und ihre Brüder als Kinder manchmal zusammen gespielt, aber spätestens als er nach Gryffindor gekommen war, hörten alle Kontakte auf. Jetzt war er eigentlich immer umringt von Potter, Lupin und Pettigrew, die Rumtreiber, wie sie sich selbst nannten. Vor allem mit Potter war er unzertrennlich.

Alekto warf den anderen beiden Gryffindor einen kurzen Blick zu, während sie ihre Zutaten sortierte. Sie wusste, dass James Potter ebenso wie Sirius Jäger im Hausteam war. Mit seinen verstrubbelten schwarzen Haaren wirkte er auch, als wäre er gerade von Besen gestiegen. Hinter seinen runden Brillengläsern waren intelligente braune Augen, auch wenn diese Intelligenz meistens für Dummheiten gebraucht wurde. Peter Pettigrew war ein eher plumper Junge mit hellbraunen Haaren und meistens gut gelaunt. Wäre er nicht mit Potter und Black befreundet, wäre er vermutlich ein vorbildlicher Schüler, aber die beiden schienen ihn für jeden Blödsinn anzustiften.

Der Letzte im Bunde war Remus Lupin. Von den Vieren schien er noch die meiste Erziehung genossen zu haben. Hochgewachsen, mit einem ruhigen Gemüt und einem schlechten Immunsystem, wie es schien. Es war nicht das erste Mal, dass er fehlte, neben Krankheiten hatte sie auch schon von Familienproblemen gehört, vielleicht kamen daher auch die Narben, die man im Sommer wegen der hochgekrempelten Ärmel sehen konnte.

"Kannst du die Zutaten heraussuchen, dann kann ich mal mit dem Lesen und dem Abmessen beginnen?", fragte Black und Alekto warf ihm einen knappen Seitenblick zu. Wenn er das Gefühl hatte, er könnte sie hier herumkommandieren, hatte er sich geschnitten. Sie zog ihr Buch näher und begann, die Zutatenliste zu überfliegen. Slughorn hatte nicht gelogen, als er den Trank anspruchsvoll genannt hatte, und Alekto war nicht mehr ganz so unglücklich, ihn nicht alleine machen zu müssen.

"Was hast du gerade hereingeworfen?", fragte Black
"Drei Stängel Thymian", antwortete Alekto abschätzend.
"Wo im Rezept bist du?" Er fuhr mit den Fingern über die Zeilen. Die Slytherin lehnte sich rüber und tippte in seinem Buch auf die Stelle.
"Der Trank muss noch wärmer werden, bevor man Thymian hinzufügt."
"Es hieß, bis der Trank eine klare Farbe hatte und man konnte den Boden des Kessels problemlos sehen."
Die beiden funkelten sich böse an.
"Gut", meinte er schließlich, "dann kannst du jetzt auch noch Nifflerhaar und geriebenes Einhornhorn hineintun."
Sie wog die Zutaten ab. Sie konnte es kaum erwarten, den Vergo-Trank fertigzustellen.

Black rührte den Trank nach den Angaben um und er wechselte von einem klaren Rot zu einem klaren Rosa. Der Gryffindor warf einen Blick auf den Trank seiner Freunde und dann in das Buch.
"Eigentlich sollte es violett sein. Hast du den Froschlaich hineingetan?"
Alekto sah von ihrer Arbeit auf. "Der Trank enthält keinen Froschlaich."
Sirius verdrehte die Augen. "Hier steht ganz deutlich: Dreimal im Uhrzeigersinn rühren und dann sofort die Sumpfkraterhaut, den Froschlaich und die Doxyflügel hinzugeben und rühren, bis es eine homogene Mischung ergibt."

Sie beugte sich über das Buch. Tatsächlich, sie hatte den Froschlaich überlesen. Es war nicht das erste Mal, dass ihr so etwas passierte, aber sie hätte am liebsten ihren Kopf auf den Tisch geschlagen, dass es ausgerechnet jetzt wieder passiert war.

Sie würde über den Verlauf des Semesters noch weiter mit Black an diesem Trank arbeiten müssen. Wie konnte ein Schuljahr so schlecht anfangen und nur noch schlechter werden? Mittlerweile musste sie doch den Keller erreicht haben, weiter runter ging es nicht mehr.

Es war der nächste Morgen beim Frühstück, als sich herausstellte, dass der Keller noch keineswegs das Ende nach unten war. Die Eulen flatterten in die Große Halle und brachten wie gewohnt die Post. Alekto wischte eine Feder weg, bevor sie in ihren Orangensaft fallen konnte, und nahm der Eule die Zeitung ab. Sie faltete den Tagespropheten auf und erstarrte, als sie realisierte, was das Bild auf der Titelseite zeigte. Gleichzeitig wurde es überall in der Großen Halle ruhig, als immer mehr Schüler die Neuigkeiten mitbekamen.

Merlins SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt