9. Kapitel

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Alekto saß am Slytherin-Tisch in der Großen Halle und ass ihre Suppe, während sie die Kürbisse zählte, die überall in der Halle aufgestellt waren. Sollte sie jemals einen Garten haben, würde sie da definitiv auch Kürbisse anpflanzen. Ob sie die auch so groß hinkriegen wird wie Hagrid?

Nicht mehr viele Schüler waren in der Halle, die meisten hatten ihr Abendessen bereits beendet, aber da Alekto noch Alte Runen gehabt hatte, war sie etwas spät dran. Schnell löffelte sie noch den letzten Schluck Suppe aus ihrem Teller, bevor sie in ihr Schlafsaal ging.

Die Schlafsäle waren sechseckig und an jeder zweiten Wand stand ein Bett aus dunklem Holz mit schweren, samtigen Vorgängen in der Farbe des Hauses. Die gotischen Fenster waren aus trübem Glas, durch das ein leichter grüner Schimmer ins Zimmer drang, der an sonnenreichen Tagen fast bläulich wirkte. Seit sie in Hogwarts waren, haben sie sich gefragt, ob die Fenster verzaubert waren oder der See wirklich direkt dahinter lag wie bei den Fenstern im Gemeinschaftsraum.

Alekto ließ ihre Tasche auf das Bett fallen, das links von der Tür stand, und begann, ihre Krawatte zu lösen. Bellona, die zusammengerollt auf der grünen Decke geschlafen hatte, gähnte und zeigte ihre spitzigen Zähne, als sie durch die Tasche aufgeweckt wurde. Helena lag auf ihrem Bett und blätterte durch die Hexenwoche.

"Wo ist Lea?", fragte Alekto während sie aus ihren Strumpfhosen schlüpfte und ihre Pyjamahosen herausholte.
"Vertrauensschülerzeugs", antwortete Helen, ohne aufzusehen.

Alekto knüpfte die Bluse auf und blickte sich nach ihrem Oberteil um, das nicht unter dem Kissen war. Sie hob die Siamkatze vom Bett, um unter der Decke zu schauen, sie konnte sich nicht erinnern, wo sie es hingetan hatte. Normalerweise warf sie es in irgendeine Ecke und die Hauselfen legten es schön gefaltet unter ihr Kopfkissen. Schlussendlich fand sie es in ihrer Sockenschublade, wo sie es am Morgen vermutlich hereingelegt hatte beim Herausholen der Strumpfhose. Meistens kam sie gut in ihrem Chaos klar, aber manchmal hörte ihr Gehirn einfach mit dem Arbeiten auf.

"Al?", fragte Helen, als Alekto fertig mit dem Umziehen war und anfing ihr dunkelbraunes Haar zu kämmen. "Hast du an Halloween irgendwas geplant?"
Alekto lachte kurz. "Ich bin mir ziemlich sicher, du kennst die Antwort."
"Ein paar Slytherins machen eine kleine Party in einem der Gewächshäuser und Charles hat mich eingeladen", begann Helen zögerlich.

Die andere Slytherin hielt in ihrer Bewegung inne und warf ihrer Freundin einen vielsagenden Blick zu.
"Bitte, es sind Charles Freunde und ich will nicht alleine in einer Ecke stehen, wenn er gerade beschäftigt ist."

Alekto seufzte. Sie hatte auch keine Lust auf diese Leute, aber Helen sah sie mit einem Welpenblick an. "Na gut, aber du schuldest mir etwas", stimmte sie schließlich zu, gerade als Lea eintrat. "Etwas Interessantes?", fragte sie, während Lea ihre Schuhe von sich kickte.

"Wenn nichts mehr weiter passiert, können wir nach den Weihnachtsferien wieder nach Hogsmeade", berichtete sie. "Und wir sollen versuchen, die Gerüchte über die Vorfälle einzudämmen, um keine unnötige Panik zu verbreiten."
"Du willst also nicht, dass ich das neuste Gerücht euch weitererzähle?", fragte Helen verschmitzt und schlug das Magazin zu.
"Ist es das, das Simon Goyle herumerzählt? Dass ein Drache involviert war?"
Helen runzelte die Stirn, als sie Alekto ansah. "Nein, meines ist besser. Die Leute sollen versucht haben, hier einzubrechen, um etwas zu suchen. Etwas, das einen unsterblich macht."

Jetzt war es an Lea, die Stirn zu runzeln. "So etwas wie der Stein der Weisen? Wer würde so etwas in einer Schule verstecken?"
"Vielleicht, um es unter Dumbledores Schutz zu stellen. Weiß man, was genau sie stehlen wollten?", wollte Alekto wissen.
"Sie würden es wohl kaum weiter in der Schule behalten, wenn man weiß, dass jemand dahinter her ist. Dumbledore hin oder her, der Schutz der Schüler geht vor", warf Lea ein.

Merlins SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt