35. Kapitel

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Pünktlich um sieben Uhr öffnete Alekto die Tür zum Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, in dessen hinteren Teil das Büro des Lehrers lag.

Sie gähnte herzhaft, während sie ihren Weg durch den menschenleeren Raum machte. Normalerweise war sie um diese Zeit an einem Sonntag noch im Bett.

"Herein!", konnte sie Professor Frasers strenge Stimme hören, als sie an der Bürotür klopfte.
Alekto war erst einmal in diesem Büro gewesen, als sie in der zweiten Klasse gewesen war und damals hatten sie auch eine andere Lehrerin. Sie erinnerte sich noch gut, wie überall Bücher und Schriftrollen herumlagen.
Jetzt war das Büro recht karg eingerichtet, mit nur dem Nötigsten, was den großen Schreibtisch und zwei Regale mit Büchern und vereinzelten Objekten beinhaltete. Sie warf einen Blick auf eine Pflanze auf dem niedrigen Regal, deren Stiele sich schlangenartig bewegten, bevor sie die Armbrust und eine Art Auszeichnung an der Wand daneben bemerkte.

"Setzen Sie sich, Miss Myrddin", wies er sie an und deutete auf den Stuhl vor dem Tisch, was mehr ein Sessel war. Auch das Pult war leer bis auf zwei Bilder, einem silbernen Gerät, dessen Funktion sie nicht kannte, und ein paar Briefe.
Bevor sich Alekto in den Sessel sinken ließ, lehnte sie sich vor, um einen Blick auf die Bilder erhaschen zu können. Eines zeigte ihn in einem Kilt, mit dem Arm um eine Frau seines Alters gelegt. In dem anderen war er deutlich jünger und mit vermutlich seinen Freunden, eingeschlossen die Frau auf dem anderen Bild, zu sehen. Beides Mal hatte er den altbekannten grimmigen Gesichtsausdruck.

"Ihnen ist bewusst, dass Sie nachsitzen kriegen?", fragte er und Alekto nickte. "Wissen Sie auch wieso?"
"Weil Black und ich uns duelliert haben", antwortete Alekto brav. "Aber wir haben es abgesprochen, Black hat mir Nachhilfe gegeben."
Er musterte sie für eine Sekunde. "Aye, und Mr Black hat keine Ahnung, vorauf er sich da eingelassen hatte. Das hätte übel für ihn enden können." Die Slytherin hatte das Gefühl, unter seinem Blick zu schrumpfen. Unruhig rutschte sie auf ihrem Platz hin und her.

"Es tut mir leid, Sir. Sie wissen, dass ich meine magische Kraft nicht immer unter Kontrolle habe und ich hatte wohl die Hoffnung, Black könnte mir helfen."
"Wollten Sie Mr Black verletzen?", fragte er und Alekto riss den Kopf hoch.
"Absolut nicht! Wir haben unsere Differenzen, aber ich würde so etwas nie tun." Die Sekunde, als sie den Zauber gesagt hatte, hatte sie es bereut. Ihm weh zu tun war wirklich nicht ihre Absicht, so ein Mensch war sie nicht. Aber in ihrer Erinnerung hallte das Gefühl der freigelassenen Magie und wie sie sie einfach hat durchbrechen lassen.
"Ihnen ist bewusst, dass man Sie von der Schule werfen könnte?", fragte er und Alekto senkte wieder den Kopf und sah auf ihre im Schoß gefalteten Hände.
"Ich weiß, Professor und es tut mir aufrichtig leid. Ich werde mich in Zukunft nicht mehr unerlaubt duellieren. . . habe ich bis jetzt auch nie." Sie war ziemlich sicher, würde er planen, sie von der Schule zu werfen, wäre das schon offensichtlich geworden. Black würde seinen Anschiss in einer halben Stunde kriegen und dann konnte sie beide das Kapitel abschließen.

"Ich sprach nicht vom Duellieren, Miss Myrddin", sagte er mit strenger Stimme. Wieder hob Alekto ihren Kopf und sah, wie er sie mit seinen durchdringenden Augen fokussierte. Er sprach doch nicht von. . . nein, das konnte es nicht sein, woher sollte er das wissen?
Sie räusperte sich. "Verzeihung, Sir?"
"Verkaufen Sie mich nicht für dumm, Miss Myrddin! Ich habe die Unterlagen meiner Vorgänger und ich stehe im Austausch mit meinen Kollegen, die Sie bereits seit fast sechs Jahren begleiten."
Alekto rang mit sich selbst. Was, wenn es nur ein Bluff war? Sie hatte das Gefühl, mit jeder Sekunde, die stumm verstrich, wurde er wütender.
"Sie wissen es?", fragte sie schließlich mit leiser Stimme. Sie getraute sich nicht, ihn direkt anzusehen, jetzt warf man sie bestimmt von der Schule.
"Miss Myrddin, ich bin Ihr Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Würde ich schwarze Magie nicht erkennen, wenn sie direkt vor meiner Nase ist, wäre ich reichlich ungeeignet für diesen Posten. Finden Sie nicht?"

Merlins SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt