Alekto starrte auf das Buch vor ihr, ohne etwas zu lesen. Eigentlich sollte sie die Runen auf der Tafel deuten, aber sie war zu sehr in ihren Gedanken versunken. Immer wieder dachte sie daran, was Helen ihr letzten Donnerstag über die Streitereien in Charles Gruppe sagte. Nun waren es genau neun Tage her, seitdem sie Black verholfen hatte, in das Slytherinhaus einzubrechen. Interessanterweise fühlte sie sich gar nicht so schlecht darüber. Sie hatte erwartet, sich wie ein Verräter zu fühlen, aber nun stand sie dem Ganzen recht gleichgültig gegenüber. Vielleicht weil sie selbst größere Probleme hatte, vielleicht weil es nichts mit dem Slytherinhaus zu tun hatte, sondern mehr etwas Persönliches war zwischen diesen beiden Gruppen.
Sie versuchte immer noch schlau zu werden, was auf dem gestohlenen Stück Papier gewesen sein könnte, aber sie kam nicht darauf. Aber es zeigte, dass keine der Gruppen bis jetzt Merlins Geheimnis gefunden hat. Doch sollte es ein Rätsel sein, das gestohlen wurde, so würden die Rumtreiber es früher oder später knacken.
Aber man brauchte immer noch den Schlüssel, gefertigt aus dem Stahl von Excalibur, um an Merlins Geheimnis zu kommen. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich überlegte, wo man einen Schlüssel verstecken könnte. Erst kürzlich hatte sie im Bett so lange darüber nachgedacht, dass sie mit Kopfschmerzen aufgewacht war. Es frustrierte sie, dass sie immer noch keinen Anhaltspunkt hatte, wo man mit der Suche beginnen könnte.
"Miss Myrddin?", riss Professor Babbling, sie aus ihren Gedanken. "Wollen Sie Ihre Resultate präsentieren?"
Alekto blickte auf ihr Blatt, wo genau drei Worte standen. "Ähm, es geht um. . . es ist die Inschrift auf einem Schwert. . . um es besser zu machen." Sie sah zu dem Breitschwert, das Professor Babbling an die Tafel gelehnt hatte, auf dem man die Runen sehen konnte, die auch auf der Tafel standen.Professor Babbling sah Alekto noch für eine Sekunde an. "Miss McKinnon, können Sie das präzisieren?", fragte sie schließlich.
"Die Runen sind da, um das Schwert unzerstörbar zu machen", erwiderte die Gryffindor.
Professor Babbling nickte und holte das Schwert. Zu Alektos Schock legte sie es vor die Slytherin. "Wollen Sie versuchen, die Runen aufzulösen?"Widerwillig legte Alekto ihre Hände auf die Waffe. Das Metall fühlte sich kühl unter ihren Fingern an, als sie über die eingravierten Runen strich. Überall auf dem Schwert konnte sie feine helle Linien sehen, wo das Schwert auseinanderbrechen wird, sobald die Runen aufgehoben werden.
Mit einem letzten unsicheren Blick auf das Buch nahm Alekto ihren Zauberstab in die Hand. Sie hasste es, in solchen Momenten das Zentrum der Aufmerksamkeit zu sein.Vorsichtig tastete sie nach ihrer Magie und konnte die Sperre spüren. Sie sammelte die Magie und konzentrierte sich, aber in ihr wurde die Magie augenblicklich wilder. Sie konnte spüren, wie die Magie in ihr wie eine große Welle mit voller Wucht gegen die Sperre knallte.
Die Runen begannen zu glühen und sie versuchte sich auf die Auflösung zu konzentrieren. In ihr brodelte die Magie immer höher. Plötzlich blitzten die Runen auf und es knallte wie bei einem Kurzschluss, dann zerfiel das Schwert in kleine Teile.
In Alektos Gesicht spiegelte sich der erschrockene Gesichtsausdruck ihrer Mitschüler wider. Sie war mit den Runen noch gar nicht so weit gewesen.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, sammelte Professor Babbling die Scherben mit einem Zauber ein und ließ sie auf ihr Pult fliegen. Für den Rest der Stunde sahen sich die Schüler in Gruppen weiter solche Gegenstände an und diskutierten über die verschiedenen Runen. Die Lehrerin wechselte zwischen den verschiedenen Gruppen, aber Alekto ertappte sie dabei, wie sie die Scherben des Schwertes zwischen ihren Fingern drehte."Miss Myrddin, einen Moment noch", verlangte sie, als die Stunde fertig war. Alekto ahnte Böses, während sie darauf wartete, dass die anderen das Klassenzimmer verließen.
Sie musterte sie einen Moment wortlos, bevor sie mit dem Sprechen begann. "Miss Myrddin, Runen sind eine hohe Kunst und können sehr mächtig sein, wenn man sie versteht und richtig anwendet." Alekto nickte, das wusste sie. "Sie wissen, was Sie beim Schwert gemacht haben, oder?"
"Ich habe die Runen nicht richtig gelöst", antwortete Alekto, was aber halb geraten war.
"Genau, Sie haben die Runen beschädigt und somit deren Wirkung beendet. Das ist durch Gewalt, nicht durch Wissen und nicht der Sinn unserer Sache. Lernen Sie Ihre Runen oder Sie können mein Fach verlassen."
Alekto sah zu Boden und murmelte eine Entschuldigung und ein Versprechen sich zu bessern, aber als sie das Klassenzimmer verließ, konnte sie ein Lächeln nicht unterdrücken.So etwas hatte sie noch nie hingekriegt. Noch vor einem halben Jahr hätte so etwas niemand zu ihr gesagt. Jetzt musste sie nur noch die Magie besser unter Kontrolle bringen und damit konnte ihr hoffentlich Black morgen helfen.
Auf dem Weg zum Mittagessen blickte sie noch kurz bei Morwenna vorbei.
"Du bist gut gelaunt, kleine Myrddin", stellte diese fest.
"Die Zauber haben wirklich geholfen, beide", antwortete sie und Morwenna lächelte genugtuend. "Ich habe eine Frage. . .", sie blickte zu der Frau hoch. "Was weißt du über Merlins Geheimnis?"
Morwenna runzelte kurz die Stirn. "Welche Geschichte über Merlin war das?", fragte sie zu Alektos erstaunen.
"Die über seine Wiederkehr!"
Die Hexe schien einen Moment zu überlegen. "Dass seine Magie in Hogwarts versteckt wurde? Ja, davon habe ich schon mal gehört."
"Aber du weißt nicht wo?", hakte Alekto nach.
"Es ist eine Legende. . . aber ich mag mich an ein. . ." sie legte den Kopf schräg, während sie überlegte.
"Weißt du etwas über den Schlüssel, gefertigt aus Excalibur?" Die Stunde Alte Runen hatte sie auf eine Idee gebracht, was den Schlüssel anbelangte. Wenn er von Nimue, der Herrin des Sees, gefertigt wurde, wäre das mal ein Startpunkt. Vielleicht war er sogar im großen See versteckt."Ich mag mich erinnern, dass der gebraucht wurde", sagte Morwenna.
"Und sonst?", fragte Alekto etwas genervt.
Morwenna warf ihr einen bösen Blick zu. "Ich erinnere mich an eine Abbildung, in einem alten Notizbuch einer unserer Vorfahren aus dem 14. Jahrhundert."
"Eine Abbildung?", wiederholte Alekto. "Welches Notizbuch?"
Die Hexe hob eine Augenbraue. "Du willst doch nicht nach Merlins Geheimnis suchen?"
"Wieso nicht?", fragte die Slytherin interessiert, so viele Informationen wie möglich zu bekommen.
Ihre Vorfahrin sah sie von ihrer erhobenen Position herab an. "Solcher Magie bist du nicht würdig."Wortlos starrte sie die Frau für ein paar Sekunden an. Das Gefühl von Euphorie in ihrem Bauch erkaltete. Dann biss sie die Zähne zusammen und drehte sich ohne ein weiteres Wort zu verlieren um und marschierte auf direktem Weg in die Eulerei.
DU LIEST GERADE
Merlins Secret
FanfictionAlekto Myrddin: Reinblüterin, Slytherin, Nachfahrin des Merlins und Familienenttäuschung. Vor den Toren Hogwarts tobt der Krieg, noch gilt die Schule unter Albus Dumbledore als ein sicherer Hafen, doch dann wird das Schloss angegriffen. Neben der Fr...