30. Kapitel

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Alekto betrachtete die Blume vor sich, bevor sie vorsichtig mehr Erde in den Topf füllte und die Gießkanne holte. Die Blüte war ein kräftiges Violett, das innen zu einem Pink wurde und die Slytherin war sehr stolz auf ihre Leistung.

Sie sah sich die Blumen der anderen an. Einige waren blasser oder die Farbe hatte einen Stich in eine andere Farbe wie Blau oder Rot. Bei Helens Pflanze hatte sich die Blume fast schon wieder geschlossen.
"Verwendest du genug Dünger?", fragte sie. Kräuterkunde war das einzige Fach, in dem sie gut war und da nutzte sie es aus, ihren Freunden helfen zu können.

Helen wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn, was aber nur dazu führte, dass sie Erde auf ihrem Gesicht verteilte. "Ich habe die angegebene Menge verwendet."
"Die Pflanze zeigt an, dass sie mehr braucht."
"Ich weiß echt nicht, wie ich die UTZ schaffen soll", meinte Helen niedergeschlagen. "Oder was ich nachher machen will."
Alekto zuckte mit den Schultern, sie hatte den Gedanken an die UTZ irgendwo beiseite geschoben. Momentan hatte sie aber auch genug andere Probleme. "Vielleicht kannst du bei Madam Malkins Anzüge für alle Gelegenheiten in der Winkelgasse eine Modekarriere starten. Ich denke nicht, dass man dafür überragende UTZ braucht."

Sie wusste nicht, wieso Helen niedergeschlagen war und sie wollte es auch nicht erzählen. Vielleicht war etwas mit Charles oder wieder eine Bemerkung mit Irina oder ihr Lieblingskleidungsstück kam außer Mode. . .

"Und den ganzen Sommer wäre ich da beschäftigt, irgendwelche Schuluniformen abzustecken und anzupassen." Sie seufzte. "Manchmal ist das Leben unfair."
Alekto hob die Augenbrauen. "Manchmal ja, wie kommst du da drauf?", fragte sie, während sie sich vorbeugte, um ein kleines Loch in einem Blatt zu inspizieren.
"Ich meine, Lea ist intelligent, sie wird erreichen, was sie will und du bist eine Myrddin, die Erbin des größten Zauberers, der je gelebt hat und ich?"
Alekto sah überrascht auf. Gerne hätte sie ihr gesagt, dass eine Myrddin zu sein nicht nur mit Vorteilen kam. Momentan konnte sie sogar mehr Nachteile als Vorteile aufzählen, aber stattdessen sagte sie: "Du bist charmant, du kannst dir immer alle Daten in Geschichte merken und . . . du hast einen netten Freund."
Helen starrte nachdenklich auf ihre Pflanze. "Ich habe irgendwie das Gefühl, Lea und du seit euch in letzter Zeit mehr näher."

Sie hatte nicht ganz unrecht. "Du verbringst natürlich viel Zeit mit Charles und auch seinen Freunden und Lea und ich haben keine weiteren Freunde außer uns dreien", verteidigte sich Alekto leise.
"Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich noch mit Charles Freunden verbringen werde", sagte Helen, bevor sie die Stimme senkte. "Der Streit ist immer noch in vollem Gange", flüsterte sie.

Fast hätte Alekto sich schlecht gefühlt, aber nur fast, dann fiel ihr wieder ein, dass sie die Gruppe nicht mochte. Aus irgendeinem Grund erinnerte sie sich auch an Avery, der immer noch vokal die Meinung vertrat, dass Halbblute nur eine kleine Stufe über Schlammbluten standen und konnte es Lea wirklich nicht mehr verübeln, strikt gegen alle zu sein, die etwas damit zu tun hatten. Vielleicht würde eine Spaltung der Gruppe zu einer Heilung ihrer Dreiergruppe führen.

Vielleicht hatte die Aktion mit Black auch einen Nutzen für sie. Und damit waren ihre Gedanken bei der Nachhilfe, die sie heute Abend hatte.

Sie wartete etwas weg vom Klassenzimmer für Zauberkunst und beobachtete die Tür. Halb hatte sie die Angst, die Rumtreiber würde gleich aus einer Ecke springen und sie auslachen oder sie würde in das Klassenzimmer kommen und etwas explodierte in ihr Gesicht.

Ungeduldig blickte sie auf ihre Uhr, Black war schon sechs Minuten zu spät, man könnte meinen, er hatte keine gute Erziehung genossen.

Endlich kam er um die Ecke und sah sich im Gang um. Seine rot-goldene Krawatte saß wie immer locker um seinen Hals und der oberste Knopf seines Hemdes war offen, außerdem. . . war das Nagellack? Sie brauchte eine Sekunde, bevor ihr Hirn registrierte, dass er sich nach ihr umsah. Die Slytherin stieß sich von der Wand ab und trat in sein Blickfeld und er nickte ihr zu.

Merlins SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt