42. Kapitel

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"Sie weiß offensichtlich etwas", meinte Potter, als sie sich wieder trafen. "Aber sie ist nicht willig, uns etwas zu erzählen."
"Immerhin wird sie den Anderen auch nichts erzählen", sagte Black und strich sich durch die dunklen Haare.
Wie immer saßen sie in der erweiterten Besenkammer. Lupin war dieses Mal nicht da, weil es seine kranke Mutter am Besuchen war.

"Was jetzt?", fragte Alekto, die unruhig in der Besenkammer auf und ab ging. Sie dachte daran, was Nimue über sie und ihre Familie gesagt hat. Sie musste wirklich mal aufhören, mit Bildern zu sprechen, bis jetzt war noch nichts Gutes daraus hervorgekommen.
"Weitersuchen", meinte Potter, als hätten sie diese Möglichkeit nicht schon ausgeschöpft. "Tatze hat sich nochmal ein paar Bücher zu Merlin angeschaut, vielleicht können wir uns auf Nimue und ihre Geschichte fokussieren."
"Wenn die anderen auch keine Chance haben, Merlins Geheimnis zu finden, wieso müssen wir dann weiter suchen?", sagte Pettigrew.
"Nur weil Nimue glaubt, dass der Schlüssel sicher ist, bedeutet das nicht, dass er es auch ist", erwiderte die Slytherin ohne anzuhalten. Sie wollte Merlins Geheimnis finden und sie wollte es Morwenna und Nimue zeigen, wozu sie fähig war und dass sie es verdiente Merlins Erbe zu sein.

Potter warf einen Blick auf seine Uhr. "Wir können noch mal versuchen, mit ihr alleine zu sprechen." Er sah zu Alekto. "Sie scheint nicht gerade dein größter Fan zu sein." Als Antwort verdrehte diese die Augen. "Ich gehe mal nach Moony schauen. . . ob er schon zurück ist von dem Besuch bei seiner kranken Mutter."
Mit diesen Worten wurde das Meeting aufgelöst und sie schlugen verschiedene Richtungen ein. Alekto hatte jetzt Kräuterkunde.

"Hey, Myrddin", konnte sie hinter sich hören, bevor Black sich zu ihr gesellte und sie sich erinnerte, dass er und Lupin mit ihr in diesem Fach waren.
"Ich hoffe, das mit Lupins Mutter ist nichts Schlimmes", sagte Alekto, bevor er etwas sagen konnte. Wie immer hatte er seine Krawatte halb gelöst und an seinem Arm baumelten neben der Uhr zwei Silberreifen. Auch trug er wieder mal schwarzen Nagellack.

Sie fand sein Auftreten immer noch unmöglich, aber mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt. Es machte wohl Teil seines Charmes aus.
"Oh ja, es ist nichts Lebensbedrohliches, aber manchmal wird sie sehr krank. Frag mich nicht, wie die Krankheit heißt, ich bin kein Arzt." Er vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen. "Ich habe sehr interessante Dinge über Merlin gelernt bei meinen Recherchen. . . Dinge die du vermutlich schon lange weißt." Alekto wusste nicht genau, worauf es hinauslief, aber sie hatte eine Ahnung. "Ich habe mich auch gefragt, wieso Nimue so eine schlechte Einstellung gegenüber deiner Familie hat."
"So?", fragte Alekto und warf einer Gruppe Gryffindor einen bösen Blick zu, als die sie und Black musterten.
"Ich frage mich einfach, wann hat sich die Einstellung deiner Familie gegenüber Muggels geändert?", fragte er. "Merlin schien zu glauben, dass wir Zauberer den Muggels helfen sollen und friedlich mit ihnen Leben sollen und nicht, dass wir ihnen überlegen sind." Alekto presste die Zähne zusammen. Auch davon war ihr erzählt worden, meist gefolgt von einer Erklärung, dass es eine andere Zeit gewesen war, immerhin war Hogwarts damals erst gegründet worden und Merlin selbst war ein Schüler von Salazar Slytherin gewesen. "Wüsstest du, dass er auch den Orden des Merlins gegründet hat, der ursprünglich dazu da war, Muggel zu schützen?", sprach Black weiter.

"Es war eine andere Zeit", wiederholte Alekto die Worte ihrer Familie.
Black lachte nur auf. "Nimue scheint das anders zu sehen. Wann war der Wechsel zum Reinblüterwahn und wieso?"
Alekto blieb stehen und sah ihn an. "Keine Ahnung, Black. Vor dem 17. Jahrhundert, mehr weiß ich nicht." Sie wusste nicht genau, wann Morwenna gelebt hatte, aber bei ihr schien der Glaube bereits tief zu sitzen. "Es gibt einen Grund, wieso wir nicht zu den 28 Unantastbaren gehören. Wir haben Muggels in unserem Stammbaum, ebenso wie Muggelstämmige, Halbblute und Squibs. Du weißt ebenso gut wie ich, dass es der wunde Punkt meiner Familie ist, nicht als 'wirklich rein' zu gelten und deshalb auch nicht im Reinblutverzeichniss zu stehen, das auch erst in den 30er Jahren entstanden ist." Sie fühlte sich nicht wohl, es zuzugeben, aber es war die Wahrheit und er als ein Mitglied dieser 28 wusste schon davon.

Black blieb einen Moment stumm. Sein dunkles Haar hing ihm ins Gesicht und über die grauen Augen. Alekto dachte daran, wie hart sie wirkten, wenn er ihm wieder mal Gemeinheiten auf der Zunge lagen, aber er schien in letzter Zeit auch ruhiger geworden zu sein. "Wenn man bedenkt, was gewisse Familien tun, um 'wirklich rein' zu bleiben", sagte er leise. Dass seine Eltern verwandt waren, war auch kein Geheimnis.
Alekto zuckte mit den Schultern. "Es gab Momente, da dachte ich, dass die Probleme mit meiner Magie von der Verunreinigung des Blutes kam, durch diese Vorfahren." Sie sprach sehr ungern mit Lea oder Helen über ihre Familie, sie glaubte nicht, dass sie es verstehen würden. Aber Black schien recht gehabt zu haben, sie beide stammten aus demselben Zirkus.

"Du hast keine Ahnung, was ich alles über Muggel gehört habe in meiner Kindheit", sagte er, während sie weiter zu den Gewächshäusern liefen.
"Und doch wurdest du. . .-", sie überlegte sich, den Satz nicht zu beenden, doch er wusste bereits, was sie sagen wollte.
"Zum Blutsverräter?", fragte er fast schon amüsiert. "Ich wurde nach Gryffindor einsortiert und dann habe ich mir gedacht, ich mache keine halben Dinge." Er lachte. "Ich wusste schon vor Hogwarts, dass ich der Meinung meiner Eltern nicht allzu viel Beachtung schenken sollte und als ich dann in Gryffindor komplett aus diesem Umfeld raus war, umringt von Leuten mit ganz anderen Ansichten, war die Entscheidung gar nicht mehr so schwer." Schon seit dem ersten Jahr war er um Potter unzertrennbar gewesen und Lupin und Pettigrew waren auch schon früh mit von der Partie.
"Wo bist du hin?", fragte Alekto schließlich und dachte an Regulus, der bei der Beerdigung ihres Bruders alleine etwas verloren gewirkt hatte.
"James, die Potters haben mich aufgenommen wie ein eigenes Kind."
Da hätte sie sich denken können. "Lea hat mir auch das Angebot gemacht", sagte sie, während sie das Schloss verließen.
"Ist wieder alles gut zwischen euch? Alles wir die Zeichnung gestohlen haben, schien sie recht sauer auf dich zu sein", erinnerte er sie. Das war im Januar gewesen und doch schien es viel länger her zu sein.
"Ich hoffe es", sagte Alekto. Sie hatte sich bei Lea am Anfang entschuldigt und seitdem hatte sich ihre Freundschaft wieder normalisiert, zumindest kam es ihr so vor.
"Hatte sie ihre Pause bekommen von dem 'Reinblütermist'?", fragte Black belustigt. Das Gewächshaus war vor ihnen, sie waren etwas knapp in der Zeit, aber es sollte direkt noch reichen.
"Stell dir vor, dein Haus hat Leute, die deine Mutter tot sehen wollen. . . okay, deine Mutter ist das falsche Beispiel", murmelte sie und Black lachte lauf auf, als er die Tür aufdrückte.

Professor Sprout sah die beiden streng an, aber es fehlten noch andere Schüler. Alekto sah Helen und stellte ihre Sachen zu ihr. Interessiert blickte sie die eingetopfte Pflanze vor sich an.

"Uh, ist das ein blutender Hibiskus?", fragte Alekto aufgeregt. Während einer Woche im Jahr wurden die weissen Blüten mit einer roten Flüssigkeit benetzt, die die Bestäuber anlocken sollte, aber auch eine Zaubertrankzutat war.
"Ich weiß nicht", antwortete Helen abgelenkt. Alekto versuchte ihrem Blick zu folgen, irgendwo in die Gryffindorecke, doch Helen ließ ihren Blick wieder zu ihrem Notizblatt schwenken.
"Charles und ich treffen uns morgen wieder mit seiner Freundesgruppe", meinte sie, ohne hochzusehen. "Aber es ist mehr ein offenes Treffen, ich habe mir gedacht, du könntest mitkommen." Alekto sah sie fragend an und Helen zuckte nur mit den Schultern. "Ich fühle mich schlecht, dass ich so viel Zeit mit ihnen verbringe und vielleicht würdet ihr dann eure Meinung über sie ändern, sie sind eigentlich wirklich nett."
"Lea ist auch eingeladen?", fragte Alekto, aber selbst als Helen das eifrig bestätigte, wusste Alekto ihre Antwort schon.

Eine Freundschaft zwischen Sirius und Alekto :)

Die Informationen über Merlin (und seiner Einstellung) stammen von Harry Potter Wiki, da steht auch, das Slytherins stolz sind, dass er in ihrem Haus war und einige seine Einstellung gegenüber Muggels ignorieren.

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