Es war Mittwoch und Alekto hatte bis jetzt noch nichts von Black gehört. Verständlicherweise würde sie der anderen Gruppe nichts von dem Diebstahl erzählen, bei dem sie selbst eine Rolle gespielt hatte. Nicht nur wollte sie nicht, dass sie Merlins Geheimnis fanden, sie hatte auch Angst, was sie ihr antun könnten als Rache für die Mithilfe bei den Rumtreibern.
In Zauberkunst am Morgen funktionierte ihre Magie eigentlich ganz gut, dennoch war sie froh, Professor Fraser am Freitag zu treffen. Wenn ihr jemand helfen konnte, dann er. Aber sie hatte auch Angst, er hätte einen Weg gefunden, den Spruch umzukehren. Ihre neue Magie hatte ihr viele Probleme gebracht, aber der Gedanken, jetzt wieder zu ihrer alten schwachen Magie zurückzukehren, bereitete ihr Bauchschmerzen.
Am Nachmittag hatte sie noch Kräuterkunde, doch gerade als sie aus der Großen Halle kam, wurde sie von hinten angerempelt.
Natürlich war es Black, aber er war alleine Unterwegs, was bei ihm eine Seltenheit war. Seite Hände tief in den Taschen vergraben drehte der den Kopf so, dass er Alekto aus den Augenwinkeln sehen konnte.
Er machte eine kaum merkbare Bewegung mit dem Kinn, bevor er die Große Treppe hochging. Alekto seufzte innerlich, bevor sie ihm auf sicherer Distanz folgte.Er führte sie in einen Korridor im dritten Stock, nicht weit vom Pokalzimmer und lehnte sich neben einer Tür gegen die Wand.
"Hallo Black", sagte Alekto, als sie zu ihm trat und wartete auf eine Erklärung.
"Hallo Myrddin", gab er nur zurück und stumm warteten sie zusammen, bis eine Gruppe Ravenclaw vorbei waren.
Alekto sah ihnen nach. Sie war sich ziemlich sicher, Irina und Ilya unter ihnen erkannt zu haben. Bevor sie sich wieder Black zuwenden konnte, hatte dieser sie schon am Arm gepackt und durch die Tür gezogen.Diese führte, wie es sich herausstellte, in eine Besenkammer. Außer einem Eimer mit Loch und einem zerbrochenen Besen war nichts darin, aber von der Decke hing eine nackte Glühbirne mit einer Schnur daran.
Sie versuchte zu ignorieren, dass sie gerade mit Black in einer Besenkammer stand und wunderte sich stattdessen über die Anwesenheit der Glühbirne. Gab es überhaupt Strom in Hogwarts?Black griff nach der Schnur und zog daran. Mit einem Klicken erlosch das Licht und hüllte sie in die Dunkelheit.
"Ist das dein verdammter Ernst, Black?", rief Alekto ärgerlich in die Schwärze, bevor sie hören konnte, wie Black erneut an der Schnur zog und sie für ein paar Sekunden unten hielt. Als das Licht wieder an ging, konnte sie zu ihrer Verwunderung sehen, dass die Kammer um einiges größer geworden war und auch das Licht sich geändert hatte."Hey, Merlin Junior", sagte Potter gut gelaunt, der im neu erschienenen Teil auf einem umgedrehten Eimer saß. Lupin lehnte sich an die Wand direkt neben dem Fenster, das auch irgendwie erschienen war und Pettigrew saß im Schneidersitz auf dem Boden.
Black drehte sich zu seinen Freunden um und setzte sich neben Lupin auf den Fenstersims.
Alekto musterte die Rumtreiber sauer, bevor sie mit einem Fuß den Eimer mit dem Loch in den neuen Teil der Besenkammer kickte und sich wie Potter darauf setzte."So?", fragte sie.
Lupin zog aus seiner hinteren Hosentasche das gefaltete Pergament heraus.
"Nur damit wir uns einig sind, du darfst das Bild sehen, aber du kriegst es nicht!", sagte Lupin. "Und du erzählst uns zuerst, wieso du uns helfen willst."
"Das hast du missverstanden, Lupin. Ich will euch nicht helfen, ich will, dass wir zusammen arbeiten."
"Du willst also Merlins Geheimnis für dich selbst finden?", fragte Pettigrew.
So genau hatte sie es sich gar nicht überlegt. "Ich. . . wir wissen nicht genau, was Merlins Geheimnis ist." Sie sah prüfend die Jungen an, ob sie dein Anzeichen eines Widerspruches machten. "Die häufigste Theorie ist es, dass es Merlins Macht oder ein Teil seiner Macht ist. Seine Magie war legendär und wird gesagt auch uralt."
"Komm zum Punkt, wir sind nicht im Geschichtsunterricht", sagte Potter und Alekto sah in böse an.
"Der Punkt ist: Sollte das Stimmen, ist sie in den falschen Händen gefährlich. Und als die Nachfahrin des Merlins habe ich eine Art Verantwortung seine Magie zu schützen. . . auch damit sein Erbe nicht befleckt wird."Die Rumtreiber warfen sich Blicke zu, als würden sie telepathisch ein Gespräch führen.
"Und du denkst, die Slytherin-Gruppe würde das tun, wenn sie Merlins Geheimnis finden?", fragte Potter schließlich.
Alekto nickte langsam.
"Was hast du gegen sie?", fragte Black. "Ist deine Freundin Rosson nicht in dieser Gruppe?"
"Absolut nicht", verteidigte Alekto Helen. "Ich mag die Leute nicht, sie sind so. . .", sie konnte es nicht beschreiben. "Ich habe Angst vor ihnen", gab sie schließlich zu.
"Mucliber hat letztes Jahr Mary mit schwarzer Magie angegriffen", sagte Pettigrew, mehr als Kommentar als um etwas zu dem Gespräch zuzusteuern.
"Wie hast du über Merlins Geheimnis erfahren?", fragte Lupin weiter.
Alekto konnte schlecht sagen, dass sie die Rumtreiber heimlich belauscht hatte, also log sie. "Ich habe sie überhört über einen Gegenstand zu sprechen, der aus Excalibur geschmiedet wurde und da ich vertraut bin mit der Geschichte habe ich es gleich mit Merlins Geheimnis verbunden."
Black ließ ein kleines Geräusch hören. "Wie praktisch, wir mussten uns mehrere Tage durch jedes Buch wälzen, das Merlin auch nur erwähnte und glaube mir, davon gibt es viele."
"Woher wisst ihr über Merlins Geheimnis?", wollte die Slytherin wissen. Auch sie hatte ein paar Fragen, die sie beantwortet haben wollte.
"Wir haben Avery und Lestrange darüber sprechen gehört in der Nacht, als Hogwarts angegriffen wurde."Alekto sah Potter überrascht an. Der Angriff schien schon so lange her zu sein, aber sie erinnerte sich wieder, wie Black nicht da gewesen war und wie die Rumtreiber sie danach angeschaut hatten. Aber sie konnte sich nicht erinnern, Avery oder Lestrange in der Großen Halle gesehen zu haben, was aber auch nichts heißen musste in dem Chaos.
"Sie hatten etwas mit dem Angriff zu tun. Sie standen genau an einer Stelle im ersten Stock, wo ein Geheimgang auf das Schlossgelände führte", erzählte er weiter und Alekto musste sich bemühen, den Mund nicht offen stehenzulassen.
"Wisst ihr etwas über die Erschütterung, ein paar Tage später?"
Black nickte. "Das waren wir, die den Geheimgang gesprengt haben."
Alekto stand auf, mit diesen neuen Informationen konnte sie nicht stillsitzen."Wissen sie. . . wisst ihr, wo Merlins Geheimnis ist?"
"Wir haben eine Vermutung, aber so lange wir nicht wissen, wo der Schlüssel ist, hilft es uns auch nicht", sagte Lupin, während Alekto in dem kleinen Raum auf und ab ging.
"Wo?", fragte sie aber ohne eine Antwort zu kriegen. "Ernsthaft?" Sie blieb stehen und sah die vier Gryffindor an. "Dass ich schon hier mit euch bin und ihr mir davon erzählt habt, zeugt, dass ihr mir zumindest etwas vertraut, aber diese Information gebt ihr mir nicht. Ich hatte zweimal Nachhilfe bei diesem Idioten." Langsam wurde sie wütend.
"Das könnte alles ein Akt sein, um bei uns zu spionieren, um bei ihnen aufgenommen zu werden" meinte Potter und rückte seine Brille zurecht.
"Soll ich euch nun helfen, oder nicht?", fauchte sie.Lupin stieß sich von der Wand ab. "Wir sind nur etwas vorsichtig", sagte er beschwichtigend. Mit diesen Worten streckte er ihr das gefaltete Stück Pergament hin. Mit einem letzten strengen Blick griff Alekto danach.
Es war eindeutig aus demselben Papier wie die anderen Zeichnungen. Sie wusste nicht genau, was sie erwartet hatte. Eine Erinnerung, dass sie den Schlüssel schon einmal gesehen hatte, eine Vision, wo er war oder selbst Merlins Stimme, die sich plötzlich in ihrem Kopf meldete, aber sie sah einfach nur auf die Kohlezeichnung vor sich. Der Schlüssel schien filigran zu sein, mit Mustern in der Schlüsselweite und einem Schlüsselbart in Form eines T's. Eindeutig ein edles Exemplar, aber Alekto hatte es noch nie in ihrem Leben gesehen.
Über den Rand des Pergaments hinweg sah sie zu den Rumtreibern, die sie erwartungsvoll ansahen. Sie blickte wieder auf die Zeichnung. Das war eindeutig ein Schlüssel, so viel konnte sie sagen. . .
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Merlins Secret
FanfictionAlekto Myrddin: Reinblüterin, Slytherin, Nachfahrin des Merlins und Familienenttäuschung. Vor den Toren Hogwarts tobt der Krieg, noch gilt die Schule unter Albus Dumbledore als ein sicherer Hafen, doch dann wird das Schloss angegriffen. Neben der Fr...