"Du bist zu spät", motzte Black und tippte auf seine Armbanduhr.
"Oh, halt die Klappe, Black!", fuhr Alekto ihn an. Sie war von der Auseinandersetzung mit Lea noch etwas durcheinander. Sie versuchte sich zu erinnern, ob in den Ferien etwas vorgefallen war oder vielleicht schon etwas davor. War sie so auf sich selbst fixiert gewesen, dass sie nicht mitgekriegt hatte, was in den Leben ihrer Freundinnen läuft? Sie las auch regelmäßig den Tagespropheten, der Krieg tobte immer noch, aber große Änderungen gab es nicht.
Black warf ihr einen fast schon warnenden Blick zu, sagte aber nichts. Auch er wirkte verstimmt. "Hier ist der Plan: Du bringst mich in den Gemeinschaftsraum und gehst dann in die Jungen-Schlafsäle zu den Siebtklässlern. Er sollte leer sein, aber du wirst eh nicht reinkommen, sondern vor der Tür bleiben."
"Du willst, dass ich Wache schiebe?", fragte Alekto und er verdrehte die Augen.
"Nenne es, wie du willst. Sobald ich wieder rauskomme, bringst du mich wieder aus dem Gemeinschaftsraum hierhin und dann ist deine Schuld beglichen und wir werden nie wieder über unser nächtliches Zusammentreffen sprechen."Die Slytherin nickte als Zeichen, dass sie verstanden hatte. Dennoch hatte sie etwas anzumerken. "Wir mögen keine Ravenclaws sein, aber wir sind nicht blind." Black trug eine einfache Jeans und der graue Pullover der Schuluniform, darunter konnte man die Ränder eines Tshirts erkennen.
"Kümmere dich nicht darum, dafür habe ich einen Zauber, dreh dich um!"
Beinahe hätte Alekto aufgelacht. Was auch immer er für eine bekloppte Idee hatte, hoffentlich brachte er ihr keinen Ärger ein. Etwas trotzend drehte sie sich um.
"Gut, gehen wir", sagte Black und Alekto drehte sich wieder ihm zu, nur um den Gryffindor nirgends mehr zu sehen. Sie öffnete überrascht den Mund. Sie kannte keinen Zauber, der einen unsichtbar machen konnte.
"Myrddin", erklang seine Stimme genervt aus dem Nichts.Sie machte sich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Umso besser, wenn man sie nicht zusammen sieht. Black war ein Blutsverräter, mit so jemandem sollte jemand wie sie sich nicht abgeben.
Der Gemeinschaftsraum war fast leer, als sie eintraten. Da es das erste Wochenende war, dass sie wieder nach Hogsmeade durften, waren fast alle gegangen. Möglicherweise auch aus Angst, dass sie die Aufhebung wieder rückgängig machen. Jeden Tag war neu die Rede von Tot und Zerstörung in den Zeitungen und keiner getraute sich, die Frage auszusprechen, wie lange das Ministerium noch standhalten würde. Immer wenn sie an die Todesser dachte, knotete sich ihr Herz zusammen und es wurde ihr wieder bewusst, wie dankbar sie dafür war, in Hogwarts zu sein. Am liebsten würde sie selbst nach ihrem Abschluss noch hier bleiben. Nicht, weil sie Hogwarts über alles liebte (was sie auch tat), aber momentan schien Hogwarts der einzig wirklich sichere Ort zu sein und Alekto war überzeugt, dass selbst der dunkle Lord schwächer war als Albus Dumbledore.
Sie warf einen Blick zu einer Gruppe Zweitklässler, die ziemlich falsch Schach spielten, bevor sie geschwind abbog zu den Schlafsälen der Jungen. Der kurze Gang endete in einer runden Halle mit einer gewölbten, gläsernen Decke, durch die man in den großen See sehen konnte. An den schwarzen Türen mit den Türknäufen in der Mitte waren, mit silbernen Lettern, die Jahrgänge notiert. Dahinter würde sich den Schlafsaal mit einem kleinen Bad befinden.
Der Schlafsaal für die Siebtklässler war, die zweite Tür links. Alekto drehte den Türknauf und drückte die Tür mit dem Fuß auf. In ihrem Kopf ließ sie sich bereits eine Ausrede einfallen, falls Black sich geirrt haben sollte und jemand da war. Aber glücklicherweise war das nicht der Fall.
Sie blickte zögerlich in den sechseckigen Raum. Sie hatte keine Ahnung, ob Black noch bei ihr war, erst als die Tür vor ihrer Nase zuschlug, wusste sie es. Sie lehnte sich an die Wand neben der Tür und blickte zur Decke hoch. Das grünliche Wasser war trüb, aber hin und wieder konnte man einen Schatten vorbeischwimmen sehen. Sie versank wieder in ihren Gedanken. Dumbledore war wohl der mächtigste Zauberer ihrer Zeit, niemand konnte gegen ihn ankommen. Alekto hatte ein immenses Vertrauen in ihn, obwohl sie ihn noch nie kämpfen sehen hatte. Aber er war bekannt für seine Taten, sein Wissen und nicht zuletzt für seinen Sieg über Grindelwald. Auch wenn er ein alter Mann war, mit einer Vorliebe für farbige Roben, mit passendem Hut, der eine Schule führte, durfte man ihn nicht unterschätzen.
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Merlins Secret
FanfictionAlekto Myrddin: Reinblüterin, Slytherin, Nachfahrin des Merlins und Familienenttäuschung. Vor den Toren Hogwarts tobt der Krieg, noch gilt die Schule unter Albus Dumbledore als ein sicherer Hafen, doch dann wird das Schloss angegriffen. Neben der Fr...