Ich werde von ihm begleitet

223 10 0
                                    

,,Guten Morgen, Miss Lyra!'', weckte mich der Ruf von Sebastian, der nah an meinem Himmelsbett stand und sein Blick auf mein verschlafenes Ich hatte. ,,Morgen!''<
Mit seinem typischen Lächeln öffnete er alle Vorhänge im Zimmer, wo jetzt die grelle Sonne durchschien. Ermüdet wandte ich mich gegen das Licht, doch erneut rief mein Butler nach mir, was mich sehr nervte. ,,Junge Dame, steht bitte auf. Wir haben heute einen festen Terminplan!'', gab er sich bekannt und rüttelte mich derweil sanft an der Schulter. ,,Weiß ich doch!'', knurrte ich genervt und schlug seine Hand von meiner Schulter. Er konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Ich stieg dennoch, so wie es mir passte, gemütlich aus dem Bett.
Während ich mich herausbemühte stellte er eine Sanduhr aufs Tablett und goss mir in der Zeit eine Tasse Tee ein. Sorgfältig reichte er mir die schwere Porzellantasse und versuchte mein Hemd zu wechseln. ,,Blumiges Aroma... Earl Grey, habe ich recht, Sebastian?'', fragte ich mundend und spielte ein wenig mit dem Inhalt der Tasse. ,,Wie wahr.''<
Es war mir seit langem nicht mehr peinlich, dass mein Teufel mich umzog, schließlich ist es seine Aufgabe mich umzuziehen und mir zu dienen. Nachdem er das letzte Kleidungsstück ohne Unterbrechungen meinerseits mir anzogen hatte, blieb die Sanduhr stehen.
,,Genau auf Punkt 8 Uhr.'', wirkte der Teufel erfreut, ,,Ich erwarte sie im Speisesaal, Miss Lyra.'' ,,Ist gut.'', erwiderte ich lächelnd und stellte den Tee währenddessen auf das Tablett ab. Er lächelte noch kurz, verschwand dann aber durch die Zimmertür. Nachdem ich seine Schritte nicht mehr hörte ließ ich mich erneut in mein Bett fallen und ließ einen lauten Seufzer heraus.

Egal was ich mache, ich bekomme eh nie einen Mann. Es ist schrecklich darüber nachzudenken jemanden anzuflirten. Ich würde vor Scham sterben!!! Und außerdem bin ich immer noch Jungfrau, deswegen wird es wohl kaum etwas bringen jetzt jemanden in meinem Alter zu finden, später zu heiraten und Kinder zu kriegen. Ich bin nämlich schon 20 Jahre alt.
Ja... leider...
Eine 20 jährige Adlige, deren Großeltern auf dem Schiff "Campania" verunglückten. Es heißt, dort gab es eine merkwürdige Sekte. Der wollte ich nachgehen, weshalb ich diesen Butler einstellte. Aber dieses große Unglück war schon sehr lange her, weshalb es eigentlich zu spät wäre nachzuforschen... Aber egal.

Mit lauten Geräuschen verließ ich mein Zimmer und ging in den Speisesaal wo schon Sebastian und all die anderen Bediensteten warteten. Mister Yagami mein vorheriger Butler sowie auch Astra meine Köchin, Nicole mein Dienstmädchen und Nozocki mein Gärtner standen neben dem Tisch. ,,Dieses Gericht hatte Astra zubereitet. Lachs mit Minzsoße dazu Teegebäck. Nebenbei gibt es einen Früchtetee nach Wahl, meine Herrin.'', stellte mir Sebastian vor, was mir das Wasser im Mund zusammenkommen ließ. ,,Vielen Dank!''<<
Sofort setzte ich mich vornehm an den Tisch und begann gleich von dem Festmahl zu essen. Es war unglaublich wie gut Astra kochen konnte. Manchmal hatte diese blonde Köchin Probleme, sodass mein Butler als helfen musste. Es störte mich keineswegs, da ich es als auch gewohnt war, alleine zu sein. Trotzdem war ich immer neidisch auf meine Bediensteten. Ständig erzählten sie von ihren ersten Liebeserfahrungen. Doch nur ich konnte nichts dazu beitragen. Es ist einfach nur grausam gewesen!

,,Gut, ich bin fertig.'', gab ich satt von mir und trank zum Abschluss eins von Sebastian selbst gemachten Früchtetees. Alle halfen beim Abräumen, weshalb ich in weniger als einer Minute wieder alleine im Raum war. Ich brauchte einen Gemahl, der mir immer zur Seite stand und mich über alles liebte. Doch wen? Sonst gehe ich doch kaum zu einer Veranstaltung, sondern halte mich immer daraus.
,,Miss Lyra, es ist ein Brief für sie angekommen.'', verkündete mein Butler, als er den Speisesaal erneut betritt, ,,Die Königin plant eine Veranstaltung zu ihrem Gunsten, da ihr Laden schon über 50 Jahre sehr beliebt ist. Sie selbst liebt ihren Laden und hatte erst vor kurzem erfahren, dass ihre Miss Lyra unverheiratet ist.'' Röte stieg in mir auf. ,,Wer hat ihr davon erzählt?!'', schrie ich entsetzt auf. Er legte nur seinen Zeigefinger auf den Mund und grinste.
Dieser verdammte...
,,Nun, heute Nachmittag findet die Veranstaltung statt, deshalb solltet euch so schnell wie möglich eins eurer Kleider aussuchen.'', riet er mir und packte meine Hand, die er dann sanft, aber schnell in mein Zimmer führte, ,,Habt ihr einen Wunsch was eure Kleidung betrifft?''
,,Nicht wirklich, Sebastian.''<
Er seufzte. ,,Ärgerlich...'', schnaufte er und griff in meinen Kleiderschrank. Kurze Zeit später holte er ein Kleid mit roten, verzierten Blumen heraus. Dieses Kleid ging bis zu den Füßen und war trägerlos. Dazu war es eins meiner Lieblingskleider. ,,Dieses?''<
,,Ja, das würde ich gerne tragen!", sagte ich erfreut und schaute gespannt zu, wie er mir das Kleid vorsichtig anzog. Seine verspielten Hände fuhren über meinen kahlen Rücken und ließen diese Stellen kurz heiß werden, was ich nicht so sehr verstehen konnte.
Es fühlte sich gut an, aber gleichzeitig wollte ich, dass er mich loslässt, deswegen sagte ich erstmal nichts. Doch ehe ich weiterdenken konnte, schnürte er schon an der letzten Schleife an meinem Rücken. Nun war ich in vollkommener Schönheit eingehüllt, laut Nicole meinem Dienstmädchen, die dieses Kleid extra für mich ausgesucht hatte.
,,Ihr seht bezaubernd aus, junge Herrin.'', gab er offen zu und lächelte begnügt als er mir den großen Spiegel brachte. ,,Das sieht wirklich super aus!''<<
Wir beide grinsten. Auch wenn man es mir nicht ansehen konnte, war ich ziemlich nervös auf diese Feier zu gehen, weshalb ich nicht wirklich Lust hatte hinzugehen. Doch trotzdem musste ich meinen späteren Mann kennen lernen, weshalb ich mehr Mut bekam.
,,Dürfte ich euch auf die Veranstaltung begleiten, Miss Lyra?'', fragte mein teuflischer utler, der mich weiterhin lächelnd ansah und auf eine Antwort wartete. ,,Du?''<
,,Ja, ich möchte sehr gerne mit.''<<
Ich runzelte kurz die Stirn. Besser wäre es. Wer weiß was mir passieren könnte, wenn ich dort bin. ,,Gut, von mir aus, Sebastian.''<
,,Ich fühle mich geehrt, junge Herrin.'', gab er grinsend von sich und verabschiedete sich aus dem Raum um sich selbst noch einmal umzuziehen. Ich hoffte darauf, dass er mir helfen könnte, weswegen ich wieder auflächelte. Sanft strich ich mir wieder durch meine dunkelbraunen Haare, die mein Butler mit seinen Händen leicht geflochten hatte.
Mein Herz raste als ich hörte, wie meine Kutsche schon vor mein Anwesen gefahren wurde.
Nur noch ein paar Worte meines Butlers konnten mich beruhigen, als er mich Hand in Hand von dem Anwesen wegführte und mich in die Kutsche brachte. ,,Ihr werdet es schaffen.''<

~Einen Butler Zum Bräutigam~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt