Ich werde bezirzt

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,,Wieso denn?'', erwiderte ich, aber in sanfter Stimme, ,,Ich will es wissen!'' Doch stattdessen gab er mir einen Kuss auf die Stirn und verschlug mir damit die Sprache.
,,Se-Sebastian...''<< Seine pechschwarzen Haare strichen kitzelnd über meine Haut und ließen mich leicht zurückzucken. Aber trotzdem genoss ich seinen Kuss und war selbst überrascht, dass ich es gut fand. ,,Jetzt wäre es zu früh, Miss Lyra.'', erklärte er kurz, wo mir schon auffiel, dass nachhaken jetzt sinnlos wäre, da er eh abstreiten würde. Ich schmunzelte vor mich hin.
...Was wollte er mir sagen? War es doch ein natürlicher Tod? Nein, das wäre vollkommen unmöglich! Schließlich stand es schon in der Zeitung, dass die Mörder meine Großeltern umbrachten. Jedoch bin ich verwirrt. Was meinte mein Butler nur damit?! Er bemerkte mein grübelndes Gesicht und lachte nur ganz sanft. ,,Zerbricht euch damit nicht euren wunderschönen Kopf, Anna-Lyra.'', kicherte er, was mich wirklich anwiderte. ,,Nenne mich nicht so, VERSTANDEN?!''<<
,,Wieso denn so genervt, junge Herrin?''<
,,Halt den Mund!''<<
Die Lage zwischen uns wurde ruhiger, was mich dadurch brachte, mich ein wenig im Garten der Majestät um zusehen. Seit meinem letzten Besuch hier hat sich einiges verändert. Ich entdecke eine kleine Bank in der Nähe eines Rosenbuschs. Sofort setzte ich mich darauf und musste damit rechnen, dass Sebastian neben mir Platz nahm.
Doch anstatt die Kälte und die Ruhe zu genießen sagte ich: ,,Meine Eltern hatten mich mit den Namen Anna-Lyra getauft.'' Er wurde hellhörig und drehte seinen Kopf zu mir. ,,Ich mochte ihn nicht zu sehr, da er ziemlich alt wirkte.''<
,,Euer Name klingt doch wundervoll-''
,,Nicht wenn er von meinen Eltern in den Dreck gezogen wurde.'', erklärte ich prompt, was meinem *Freund* die Sprache verschlug, ,,Meine Eltern ließen mich hier im Anwesen alleine... Sie wollten Ruhe vor mir, da es angeblich sehr hart mit mir wurde...'' Ich schaute zum Rosenbusch und wollte ein paar Blumen zupfen, doch Sebastian schnappte meine Hand, die er dann sorgfältig küsste und warm pustete, sodass kleine... ähnlich aussende Wolken herauskamen. ,,Mit euch wird es niemals hart sein, my Lady.'', gab er offen zu und küsste meinen Arm hoch, ,,Hört auf euch so zu erniedrigen.'' Er hatte recht. Auch wenn er ein Teufel und es als faustdick hinter den Ohren hat, vertraute ich ihm.
Ich nickte lächelnd und musste feststellen, dass ich schon seit einer gefühlten Ewigkeit seinen Mantel trug. ,,Huh?'', gab ich erschrocken von mir, ,,Ist dir nicht kalt?!'' Er schüttelte lächelnd den Kopf. ,,Dämonen frieren nicht.''<
,,Ach so...''<<
Er zog mich ohne eine Vorwarnung zu sich und umklammerte mich fest. ,,Wenn ihr wieder reingehen solltet, bedenkt immer, dass ich euch helfen werde.'', sprach er, als er in meine braunen Augen schaute, ,,Egal was auch kommt!''
Ich errötete leicht. Nicht, dass es furchtbar kalt wäre und ich dadurch Farbe bekam sondern, dass er mir helfen will. In diesem Moment wollte ich ihn einfach nur umarmen oder vielleicht noch mehr, aber... ob das nicht zu fiel war?
Ich schaute von ihm weg und wandte mich erneut den Blumen. Es wurde erneut ruhig, da Sebastian anscheinend in Gedanken versank, was mich ein wenig beruhigte, da ich schließlich ein wenig ruhe haben wollte.
Blumen - vor allem Rosen waren die schönsten Pflanzen, aus meiner Sicht. Sie waren schön, doch besaßen Dornen um andere Feinden Schmerzen zuzufügen, wenn sie sich ihnen näherten. Ich will auch so begehrenswert sein, wie sie... Ich wollte gerade eins der wunderbaren Blüten abnehmen als mein Butler rief: ,,Nicht anfassen! Sie können stechen, junge Dame.'' Natürlich wusste ich es, ich bin doch nicht dumm.
Er entfernte sanft meine Hände von den Blüten der Blume und umklammerte sie zierlich. ,,Wollt ihr bald Nachhause gehen, junge Dame?'', fragte er und kam meinem Gesicht sehr nahe. Es kam mir so vor, als ob er mich küssen wollte, da er seine Lippen leicht anspitzte, doch ich wehrte ihn ab. ,,Ja, ich will Nachhause.''< ,,Wie ihr wünscht.''
Er entfernte seinen Kopf von meiner Richtung und half mir beim Aufstehen. ,,Bald werdet ihr soweit sein, Madame.'', versprach er mir. Mir konnte man ansehen, wie angenervt ich gerade war. ,,Sebastian...'', murmelte ich anstrengend, ,,Sei still!'' Er verkniff sich nur ein kleines Lachen und folgte mir dann zu meiner Kutsche.
,,Miss Lyra, ihr wollt schon gehen?'', fragte mich Charles Grey, der anscheinend enttäuscht über meine Abreise war. ,,Ja, ich habe noch einiges zu tun.''< ,,Wie schade...''
Sebastian nahm meine Hand und half mir in die Kutsche zu steigen. Wiedermal warfen sich die Zwei merkwürdige Blicke zu, was mich diesmal aber nicht zu groß störte. ,,Bis bald, Earl.'', kicherte ich noch zum Abschied, bevor Sebastian die Tür hinter sich schloss und die Kutsche in Bewegung kam. Wieder dieselben ruckartigen Bewegungen, die mich echt an der Fahrt störten. ,,Darf ich mich neben euch setzen?'', fragte mich mein Butler, der anscheinend wieder mal nach meiner Nähe suchte. Ich seufzte kurz und dachte nach.
Er ist sehr anhänglich, was mich irgendwie stört. Aber gleichzeitig will ich auch, dass er bei mir bleibt.
ARGH! WAS IST DAS NUR VERDAMMT?!

,,Ja... äh.. ich meine, du kannst dich zu mir NICHT setzen...Oder.. hm..'', ich wirkte sichtlich nervös, was meinen Teufel nur leicht aufkichern ließ. ,,Verwirrt, was?''<
Ich hielt ausnahmsweise mal den Rand und sah nur zu, wie Sebastian sich neben mich gesellte. Mein Herz schlug viel lauter als dass ich es mir jemals vorstellen könnte. Sogar er bemerkte es schnell und küsste nur sanft meine Stirn. ,,Zum ersten Mal spüre ich solch eine Zuneigung...'', erklärte er grinsend, ,,Von euch... Wollt ihr mich etwa Küssen?'' DREHT ER JETZT DEN SPIEß UM, ODER WAS?! ICH WAR MIR SEHR SICHER, DASS ER SAGEN WOLLTE, DASS ER EINE ZUNEIGUNG ZU MIR HAT!!
,,Kein Bedarf.'', gab ich eiskalt von mir worauf er nur murmelte: ,,Wie bedauerlich. Aber wenn ihr es so wollt.''
Doch anscheinend bewirkten seine Worte einiges. Meine Hände machten sich selbstständig und zupften an Sebastians Hemd. Nicht an dem Mantel, schließlich trug ich ihn ja schon eine Weile.
,,Oh, was wollt ihr damit bezwecken, Miss Lyra?''<
Sein Lächeln beschämte mich, denn es wirkte so stechend und ließ mein Herz nur noch höher aufschlagen. Sogar meine Wangen glühten vor lauter Röte.
,,Ich... Ich will...''<
Er schaute in mein nervöses Gesicht und packte es mit zwei Händen. Wir beide schauten uns tief in die Augen und ließen nicht voneinander los. ,,Miss Lyra, erlaubt ihr mir euch zu küssen?''

~Einen Butler Zum Bräutigam~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt