Ich werde leicht kränklich

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Ich stieg trotz meiner Bauchschmerzen aus meinem Bett und erreichte problemlos meine Zimmertür, die ich gerade noch auf bekam. Aber da merkte ich schon, wie schlecht es mir wurde. Krämpfe, die in meinem Bauch wüteten und dieser ständige Brechreiz. Trotz alledem wollte ich meinen Liebsten besuchen. ,,Se-Sebastian...'', hauchte ich aus meiner kratzigen Kehle und lief den langen Flur entlang. Verdammt... Wieso musste ich auch Sebastians Zimmer direkt am Ende des Flurs haben? Das ist total schlecht!
Erschöpft ließ ich mich nach ein paar Sekunden an der Wand nieder und schaute weiterhin zum langen Flur. Meine Augen mussten mir wohl einen Streich gespielt haben, denn nun sah ich, dass der Weg viel länger und gewellter wurde.
Es viel mir schwer zu atmen und auszuatmen. Ich musste wirklich aufpassen nicht gleich zu brechen. Der Geschmack in meinem Mund wurde auch langsam unerträglicher und ließ mich keinen einzigen Schritt weiterlaufen. ,,Sebastian...!''<<
Doch endlich, endlich wurden meine Laute erhört, denn nun kam Sebastian aus seinem Zimmer und schaute verwundert gar geschockt zu mir. ,,Miss Lyra!'', rief er zu mir und rannte in Windeseile zu mir und fing mich gerade noch auf, als ich drohte auf den Boden zu fallen, ,,Was fehlt euch? Geht es euch nicht gut?''
Ich wollte gerade antworten, musste mir aber den Mund zuhalten um nicht auf ihn zu brechen. Er bemerkte dies und brachte mir, so schnell er konnte, einen Eimer in den ich hinein brechen konnte. Endlich konnte ich loslassen.
Es war so peinlich vor meinem Butler zu reihern. Doch was mich sehr überraschte war, dass er, während ich meinen Kopf nahe an den Eimer hielt, meinen Rücken sanft streichelte. ,,Ihr hättet doch nichts essen müssen, junge Herrin.'', tadelte mein Freund und schaute weiterhin gebannt zu, wie ich versuchte gegen den Brechreiz anzukämpfen. Ich konnte wieder nichts sagen, da der Schmerz und der Reiz viel zu schlimm waren.
Nach einer gefühlten halben Stunde hatte ich nun meinen letzten Speichel dafür aufgebraucht noch einmal meinen Mageninhalt zu leeren. Sebastian lächelte nur und lobte mich dafür, dass ich mich so wacker geschlagen hatte. Schließlich ist das nichts Angenehmes.
,,Kommt, ich bringe euch auf euer Zimmer, Madame.''<
Nein... Eigentlich wollte ich zu ihm... Trotzdem war ich immer noch zu schwach um etwas zu sagen und ließ mich wie eine Prinzessin von ihm tragen.
Angekommen in meinem Zimmer brachte er mich in mein Bett und holte mir sofort einen anderen Eimer voll mit lauwarmem Wasser, das er nun sanft mit einem Lappen auf meine Stirn tupfte. Neben dem Zeug lagen meine Zahnbürste und weitere Dinge, die meine Übelkeit ein wenig lindern könnte. Vor allem der Geruch war unerträglich. Deshalb bewunderte ich meinen Butler auch so sehr, dass er dies so einfach ein Kauf nehmen würde.
,,Macht den Mund auf.'', befahl er mir und hatte in der einen Hand schon einmal meine Zahnbürste, die er sofort an meine Zähne setzte und schrubbte. Natürlich war mir dies unangenehm, aber ich hatte wirklich keine Kraft irgendetwas selbst zu tun.
Nach ein paar Minuten zog er die Bürste aus meinem Mund und befahl mir den Mund mit Wasser auszuspülen, was ich auch tat. ,,Geht es euch nun besser?''<
,,Nicht wirklich.''<<
Er grinste nur ein wenig und strich über meine Stirn. ,,Und ich dachte, ihr seid krank. Glück gehabt.'', bewunderte er und legte all die Hilfsmittel zur Seite. Ich lächelte sanft zu ihm und strich sanft über seine Hand, die auf meiner Stirn war. ,,Du hast mir doch geholfen, deswegen geht es mir jetzt viel besser.'', lobte ich und lehnte mich tiefer in die Kissen, ,,Ich wollte dich eigentlich in deinem Zimmer besuchen kommen.'' Er kicherte nach den Sätzen und zog ein wenig an seiner Krawatte, die er dann ausgezogen hatte. ,,Um WAS zu tun?''<
Ich hatte wieder meinen angewiderten Gesichtsausdruck und konnte gerade noch verhindern, dass er sich auf mich lehnte. ,,Ganz... sicher nicht das, was zu denkst!!''<<
Er wirkte ein wenig enttäuscht, musste dann aber wieder auflächeln. ,,Natürlich, ihr seid ja noch nicht so weit, oder?'', fragte er mich und hielt fürsorglich meine Hand, die er sanft streichelte. Ich schüttelte beängstigend den Kopf.
Sebastian... Nackt... In meinem Bett.... Niemals... Jetzt jedenfalls noch nicht..!
Der Schwarzhaarige grinste und schaute in mein erschöpftes Gesicht, das ihm sagte, dass ich bald schlafen gehen möchte. Jedoch nutzte er die Gelegenheit und gab mir einen Kuss auf den Mund, was ich nicht abwehren konnte. ,,Hngh... Snebnasntian...'', murmelte ich, als er immer noch seine Lippen auf meinen hatte. Seine linke Hand strich über meinen Kiefer und ließ es dafür sorgen, dass ich meinen Mund weiter öffnete. Ich schrak zurück als ich bemerkte, wie Sebastians Zunge in meinem Mund herumwühlte.
KYAHHHHHHHHHHHHHH!
Ich konnte mich aber auch überhaupt nicht wehren, da er meine Arme erneut in mein Bett drückte.
Seine Zunge streifte erneut meine und raubte mir meine Atemluft. Nun, atmen konnte ich schon, aber es war sehr schwierig danach zu schnappen.
Endlich ließ er von mir ab und schaute auf mich herab. Ich wirkte nun viel erschöpfter als vorher. ,,Per-Perversling!''<<
,,Danke auch.'', sprach er nur mit einem Grinsen und erhob sich aus meinem Bett, ,,Ich denke, ihr solltet nun schlafen. Schließlich ist es schon spät.'' Ich nickte nur und schaute ihm nach, wie er mein Zimmer in langsamen Schritten verließ. Als er endlich die Tür zu machte, drehte ich mich in Richtung Fenster, sodass ich den Rücken zur Tür hatte. Der Mond konnte trotz des Vorhangs, den mein Teufel zugemacht hatte, hindurch scheinen. Heute war, denke ich, Vollmond.
Erneut fuhr ich mir mit meinen Fingern über meine Lippen. Diesmal war es ein anderer Kuss, aber trotzdem war es sehr komisch. Trotzdem wollte ich so etwas öfters mit ihm machen.

Morgen werde ich mein Bestes geben um ihn ein wenig in Verlegenheit zu bringen!
WARTE NUR AUF MICH, SEBASTIAN!

Ich schloss meine ermüdeten Augen und widmete mich meinem beruhigenden Schlaf.

~Einen Butler Zum Bräutigam~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt