Ich werde ganz kalt

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Alles was ich nur sehen konnte war ein grelles Licht und ein Hauch von Kälte auf meiner Haut. ,,Wir sind da!", brachte mein Butler stolz aus seinem Mund und führte mich ein wenig in der Umgebung um. Ich ließ seine Hand abrupt los und griff an meine Arme. ,,Brrr, es ist so ka-ha-halt!", stotterte ich und zitterte leicht. Mein Liebster schaute verwundert, musste dann aber wieder auflächeln. ,,Ach stimmt, Engel können Temperaturen fühlen. Teufel spüren dies jedoch nicht.", machte er mich darauf aufmerksam und überreichte mir seinen Mantel. Ich verkniff mir ein kurzes Grummeln, ließ mich dann aber weiter von meinem Liebsten führen.
Ich hörte von weitem rufen: ,,J-Junge Herrin!" Es war Nozocki, der gerade völlig in seiner Arbeit steckte, als er versuchte den Eingang von Schnee zu befreien. Ich stockte aber auf und blieb stehen, als Sebastian versuchte näher zu treten. ,,Ist irgendetwas, Anna-Lyra?"<
,,Können die uns denn nicht in wahrer Form sehen?", fragte ich ängstlich und griff mich an Sebastians Ärmel. ,,Nein, nicht wenn man weiß, wie man sich in menschliche Form verwandelt.", erklärte er mir und deutete auf meine verschwundenen Flügel, ,,Gern geschehen." Er lächelte sanft, wodurch ich auch lächeln musste. Auch wenn er ein Teufel war, schien er immer hilfsbereit und freundlich zu sein sowie ein Engel. Jedoch war ich ein wenig verwirrt, da er schließlich zu nett war... Nun... Ich denke, dass ich nicht weiter darüber denken muss.
,,Junge Herrin, wie war die Reise?", fragte mein junger Gärtner, der ein paar Zentimeter kleiner war als ich. Ich war erfreut ihn wieder zu sehen. ,,Gut, aber ich denke, weiterzureisen wäre sicherlich auch nicht schlecht."< ,,Ihr wollt also nicht nach hause?", hakte er nach, woraufhin Sebastian ein wenig unruhig wurde. ,,Wo sind die Anderen?", wechselte mein Teufel das Thema, wozu Nozocki ein wenig grinsen musste. ,,Folgt mir!"<<
Gehorsam verfolgten wir seine Schritte in mein früheres Anwesen. Als er die große Tür öffnete entkam uns ein warmes Licht, dass mich sofort wieder erwärmte. ,,Willkommen, junge Herrin!", empfingen uns die anderen Bediensteten, die ein Grinsen auf den Lippen hatten, ,,Wir waren so einsam ohne euch." Ich seufzte erfreut. ,,Ich bin auch froh, euch wieder zu sehen."< ,,Nun, wir wollen einen Schneemann bauen.", sagte mein Liebster, der seine Hand auf meine Schulter legte, ,,Ist genug Schnee da?" Nicole kicherte: ,,Das müsste eigentlich genügen." Sie öffnete die Tür zum hinteren Garten, wo sofort eine riesige Kugel voller Schnee zu finden war. Wir alle zuckten zurück. ,,A-Aber vorhin war da noch genug Schnee! Wieso ist da jetzt eine große Kugel?!", brüllte einer der Bediensteten, worauf Sebastian sofort seinen Arm vor meinen Körper warf.
,,Ihr habt euch kein Stück verändert, Anna-Lyra.'', hörte ich eine kichernde Stimme hinter der Kugel rufen, ,,Ihr seht immer noch meiner Claudia sehr ähnlich."
,,Undertaker.", murmelte ich unglaubwürdig und drückte mich weiter hinter Sebastian.
Der Schwarzhaarige vor mir schaute kurz zu mir und blickte danach sofort wieder zum Grauhaarigen. ,,Was wollt ihr hier, Undertaker?", sprach er, wurde aber von den Bediensteten gestoppt. Jeder von ihnen war auf einmal strengstens bewaffnet. Jedoch nicht professionell. Irgendwie traurig, aber wenigstens etwas. ,,Ist er eine Bedrohung des Hauses?", fragte Yagami, der einen Besen in den Händen hielt und es auf den Bedrohlichen zeigte. Mein Teufel zögerte kurz, musste dann aber wiedergeben: ,,Nein, er ist ein Freund. Dennoch würde ich jetzt vorschlagen, dass ihr an eure Arbeit zurückgeht." Alle drei schauten sicherlich verwirrt, befolgten aber die Worte ihres ehemaligen Oberbutlers. [Gibt's dieses Wort überhaupt?]
Als der Eindringling und wir zwei nun alleine standen, begann er zu reden. ,,Wie ich hörte, ist Lyra ein Engel geworden. Glückwunsch!", prahlte er und begann seine Fingernägel gegeneinander zu drücken. ,,Woher habt ihr diese Information?"<
,,Ich habe einen guten Draht zu den Engeln sowie auch Teufeln.", beantwortete er schnell und rieb sich ein wenig an die große Schneekugel, ,,Trotzdem bin ich überrascht, dass ihr einen Besuch auf der Erde macht." ,,Das geht euch nichts an.", murmelte ich und krallte mich an den Jackett meines Liebsten. Der Shinigami grübelte ein wenig.
,,Laut den Cinematographen von euch, scheint ihr mal einst gesagt zu haben, dass ihr an Winter einen Schneemann bauen wollt. Allerdings nur wenn es wieder mal schneien sollte.", holte er aus seinem Gedächtnis, worauf mein Mund hinunterfiel. Cinemato..- Was?!
Seine grünen Augen leuchteten durch sein Pony. ,,Nun, eigentlich will ich euch dabei nicht stören, ich wollte euch einfach mal besuchen.", redete er weiter, ,,Kann ich mit euch einen Schneeball bauen?" Sein Blick wirkte erfreut, was mich aber sehr kalt ließ. ,,Du hast mich umgebracht, also nein.", meinte ich mürrisch und verzog das Gesicht. ,,Miesepeter...", murmelte Undertaker, während er leicht sein Gesicht verzog, ,,Ich bin nur meiner Arbeit nachgegangen." ,,Arbeit?"<
,,In meinem Buch stand deutlich, dass ihr an diesem Tag sterben werdet. Aber da die Lebensmittelvergiftung erst spät eintrat, musste ich nachhelfen."<
,,Verständlich.'', brachte mein Geliebter heraus. ,,VER-VERSTÄNDLICH?!", brüllte ich, ,,ER HAT MICH VERDAMMT NOCH MAL UMGEBRACHT!" Die Blicke der Beiden ließen mich völlig durchdrehen. ,,Beruhige dich, Teuerste.", flüsterte Sebastian, der sanft meine Hand umklammerte und mir ein sanftes Lächeln schenkte, ,,Wenn er dich anrühren sollte, werde ich ihn töten." ,,Oder es fällt andersherum.", erwiderte Undertaker, der sofort einen giftigen Gesichtsausdruck meines Liebsten zu spüren bekam. ,,Lasst uns einen Schneemann bauen.", befiehl ich nun und ließ mich von den Beiden in den Garten führen, wo der Shinigami die große Schneekugel mit einer Berührung wieder in feines Schnee verwandelte.

~Einen Butler Zum Bräutigam~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt