Ich werde von einer Zeitreisenden besucht

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Seine Kleidung hatte sich mit seinem Blut voll gesaugt, das nun schon triefte. Immer wieder tropften einige Blutstropfen auf den zerkratzten Boden und ließen dort eine kleine rote Lache entstehen. Voller Entsetzen rannte ich zu ihm und umarmte ihn, in der Hoffnung er sei noch am Leben. ,,Sebastian, nun sag schon was!", befahl ich und schmiegte mich nur noch enger an den schwachen oder schon toten Körper. Seine Augen waren geschlossen und mit einigen Haarsträhnen bedeckt, die ich liebevoll zur Seite kämmte. Angela stand neben mir und schaute besorgt zu mir herunter, als ich meinen Kopf auf seinen Schoß legte und anfing meinen Tränen freien Lauf zu lassen. Immer wieder rief ich seinen Namen während ich erneut Tränen vergoss. Meine Freundin legte sanft eine Hand auf meinen Rücken und gewann somit meine Aufmerksamkeit. ,,Es... tut mir leid, dass wir zu spät gekommen sind.", sprach sie. Ihre Augen schienen ebenfalls Tränen zu bilden, obwohl sie doch so wenig mit Sebastian zu tun hatte. ,,Es ist nicht deine Schuld, Angela-san.", nahm ich sie in Schutz und genoss ihr Streicheln auf meinem Rücken, ,,Er wusste, dass dies passieren wird." Sie schaute beklemmt zur Seite, was ich ebenso tat. Aber erneut umklammerte ich die Leiche meines Liebsten und musste feststellen, dass seine Hand zu einer Faust geballt war. Überrascht, aber auch hoffnungsvoll machte ich diese auf und entdeckte ein zerknülltes Papierstück, was ich sofort aufmachte.

Meine Liebsten; Anna-Lyra und Diana,
Ich wusste, dass ihr nicht lange bei einem Shinigami bleiben würdet, was mich sehr stolz macht, dass du mich nicht so leicht betrügen würdest. Nun denn, ich bin nun aus meinem teuflischen Körper entflohen und stecke nicht mehr in Meinem. Da werde ich, da ich mit Vater vorher gesprochen habe, ein neues Leben auf der Erde anfangen, werde mich aber nicht an dich und Diana erinnern.
Deswegen hätte ich eine Bitte an dich, die zwar hart werden wird, aber dich bestimmt auch glücklich machen wird; Finde mich in England! Ich habe Vater gebeten, dass ich ein Sohn einer kleinen Familie in England werde, was er mir erlaubt hatte. Wenn du mich gefunden hast, bitte ich dich, dich mit mir anzufreunden. Überstürz bitte nichts und lass mich dich erneut lieben lernen. Wenn du dies gemeistert hast, bringst du mich, hoffentlich mit dir als Paar, in die Hölle. Wir müssen kein Paar sein, jedoch wäre MIR das persönlich lieber. Danach wirst du genügend Hilfe von Diana 2.0 bekommen!

- Luzifer

Diana 2.0?! Und was heißt hier suchen und in die Hölle bringen?! Heißt das, ich kann mir Hoffnungen machen? Innerlich war ich erfreut darüber, dies von meinem Liebsten zu lesen. Seine Handschrift war so perfekt, weswegen ich früher als versucht habe, ihm nachzuahmen. Es war unmöglich!
,,Diana 2.0?", kam es mir plötzlich in den Sinn, als ich meinen Kopf vom Zettel erhob und zur Leiche starrte, ,,Was heißt Diana 2.0?! Bin ich etwa erneut Schwanger!?" Die Kurzhaarige beruhigte mich und wuschelte mir durch die Haare. ,,Nein, sicherlich nicht. Denselben Fehler begeht er nicht zweimal."< Ich erhob mich von seinem Schoß und schaute sie fraglich an. ,,Weißt du, was es mit diesem Namen auf sich hat?", fragte ich sie, woraufhin sie sofort ihr Gesicht hinter ihrem Pony versteckt. ,,Gut möglich..."< ,,Spuck's aus!"<<
Sie wirkte nervös und schnappte nach meiner Hand, sie sie auf ihre Wange legte. Ihre Augen färbten sich verschiedenfarbig. Ich war verwirrt und dachte, dies sei nur ein dummer Scherz, aber dann... überkam es mir.

,,Kommt nicht in Frage!", schoss sie los und wirkte ein wenig Entsetzt, ,,Ich bin deine beste Freundin und muss dich beschützen! Bis zum Ende der Zeit! Ich werde mitkommen!" Ich erschrak. ,,Bis zum Ende der Zeit?", kicherte ich los, ,,Ist das nicht ein wenig zu arg?" Sie schwieg und senkte ihren Kopf. ,,Nein, es war ein Auftrag, der mir erteilt wurde."

Aber... auch wenn sie bei Luzifer geweint hatte, kann ich ihr dennoch nicht abkaufen, dass sie Diana 2.0 sein soll. Und vor allem, wie kann dies sein? 2.0? Warum überhaupt?
,,Als Sebastian mich wegen meiner Massenmordenden Art bestraft hatte, wurde ich in den Himmel gebracht um dort ein Halbteufel zu werden. Jedoch war dies nicht Gottes Wunsch.", erzählte sie, woraufhin ich ihre Wange losließ, ,,Sebastian, dein Luzifer, wollte dies so." Ich war verwirrt. ,,Aber du bist doch schon als Halbteufel und Halbengel geboren worden...", spielte ich mit um weitere Informationen zu bekommen. Sie nickte. ,,Ja, aber als ich meine Kindheit bei euch überholt hatte, verließ ich Hölle sowie auch Himmel und ging auf die Erde um dort ein englisches Leben zu leben mit Jahreszeiten und viel Tee.", dabei kicherte sie ein wenig, verlor es aber gleich wieder, ,,Aber dort bemerkte ich dann, dass meine teuflischen Kräfte dahinschwanden, weswegen ich alles versuchte um sie zurückzuholen. Jedoch fesselte ich mich, ohne es zu wissen, mehr an Gott. Es war wie, als wäre ich an Ketten gelegt, ohne Entkommen. Ich begann Menschen zu töten, die an Gott glaubten und sich an ihn gebunden fühlten. Und es fühlte sich einfach nur gut an. Dann natürlich wurde ich bestraft, was ich ehrlich gesagt als Geschenk annahm." Sie legte kurz eine Pause ein ehe sie weiter sprach: ,,Doch mein Vater, Sebastian, bat mich noch um etwas, da er wusste, wer ich war, da er selbst aus der Zukunft kam, wie ich; Ich solle meiner Mutter niemals verraten, dass ich sie heimlich als beste Freundin begleitete und sie beschützte." Ich schreckte auf. Nein, nein... Sie... war doch meine beste Freundin! Und sie soll meine Tochter sein?!

,,Was sitzt du denn so einsam hier herum? Bist du denn nicht die Neue?'', fragte eine freundliche Frauenstimme, die mich erblickt hatte, ,,Ich bin Angela, freut mich.'' ,,Ja, die bin ich. Ich bin Anna-Lyra.'', lächelte ich erstmal zurück und drehte ein wenig an meiner Haarsträhne, die von meinen anderen Haaren abstand. ,,Was für ein schöner Name.'', entgegnete sie mir freundlich und reichte mir die Hand womit ich leichter aufstehen konnte.

Erschrocken drehte ich mich zu Korochta, der von einer Person hinter ihm zu Fall gebracht wurde. Es war Angela, die einen riesigen Stein in ihren Händen hielt. ,,Keine Sorge, dir werde ich nicht die Flügel rausreißen.'', grinste sie und ließ den Stein neben sich nieder.

,,Mach die Augen auf!", befahl jemand, der sich in meiner Nähe befand. Was? Falle ich nicht? Ich schaute auf und bemerkte, dass ich in den Armen von Angela lag. ,,Ich wusste doch, dass du hier warst.", sprach sie erleichtert und flog weiterhin in Richtung Himmel, ,,Nachdem ich dich nicht in deinem Zimmer fand, war ich ziemlich besorgt und hatte überall nach dir gesucht. Und als ich von weitem sah, dass eine Person aus dem Königshaus fiel, wurde ich aufmerksamer."

,,Natürlich einer Freundin aus der Patsche helfen.", rief sie erfreut, als sie mich durch die Wolken zog, ,,Die Aufgabe eines Engels besteht auch darin anderen Engeln zur Seite zu stehen und sie zu beschützen. Und sie nie zu belügen." Ich stockte aber. ,,Du bist aber keiner mehr."

Meine Tochter, die aus der Zukunft kommt, kommt hierher um mich zu beschützen... Unglaubwürdig, aber nun wird mir alles klar... Unschlüssig nahm ich die Person vor mir in den Arm. Es war keine freundschaftliche Umarmung mehr, sondern eine Liebliche. Eine, die passend für Mutter und Tochter war. Nun wusste ich, wer wirklich vor mir stand. Mit ihr an der Seite werde ich ihren Vater, meinen Mann, zurückholen!

~Einen Butler Zum Bräutigam~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt