Ich riss vor Entsetzen meine Augen auf. Ich fand mich in meinem Schlafzimmer. War das etwa nur ein Traum...?! Ich kniff verängstigt in die Bettdecke und strich über meinen Bauch, der schon wieder etwas gewachsen war. Ich wusste nicht, ob dieser Traum eine Zukunftsvorhersage oder doch nur ein harmloser Traum war... Ich wollte an nichts Schlimmes denken. ,,Bist du aufgewacht?", hörte ich die Stimme meines Liebsten, als er die Tür zu meinem Zimmer öffnete. Ich rieb mir müde über die Augenlider und erhob mich vom Bett. ,,Ja..."< Er setzte sich auf die Bettkante und strich über meine zersausten Haare. ,,Geht es dir gut?", fragte er und lächelte erfreut. Ich habe das Gefühl, dass es wirklich nur ein Traum war... Wenn es real wäre, hätte er mich doch schon längst darauf aufmerksam gemacht, oder? Ich lächelte zurück. ,,Ja, mir geht es gut."<< Er seufzte erholt und lehnte seinen Kopf auf meinen Bauch. Dort spürte er die einzelnen Tritte unseres zweiten Kindes. Mit meiner rechten Hand fuhr ich über Sebastians Kopf, der sich anscheinend auf unser zweites Kind freute. ,,Unser Kind sagt, dass es dich sehr lieb hat, Anna-Lyra.", hauchte mein ehemaliger Butler und strich dabei sanft über meinen Bauch. Ich lachte auf: ,,Ich liebe es noch viel mehr." Er grinste auf und erhob seinen Kopf von meinem Bauch. ,,Ich weiß, was es wird, Liebste.", sprach er beruhigt und ließ mich nervös mit den Händen zappeln. ,,Was denn?", fragte ich und strich beunruhigt über meinen prallen Bauch. ,,Ein Junge."< Ein Junge... Wir bekommen einen Sohn! Ich lächelte nun nur noch mehr, was mein Liebster sofort nachahmte. Sanft gab er mir einen Kuss auf die Lippen und half mir beim Aufstehen. ,,Wie spät ist es denn?", fragte ich und nahm seine Hand. Er blickte zu mir herunter und sprach: ,,15 Minuten nach 3. Wieso fragst du?" ,,Ich wollte nämlich wissen, wann und wie lange ich geschlafen habe."< ,,Als ich Diana abgeholt habe, habe ich dich am Esstisch schlafend erwischt und dich sofort ins Bett gebracht. Ungefähr 2 oder 3 Stunden hast du geschlafen.", beantwortete er meine Frage, jedoch diesmal ohne Emotionen. Ich blickte fraglich zu ihm auf, musste aber aufstocken. Ich hatte auf einmal starke Schmerzen im Unterleib. ,,Sebas-!", brüllte ich auf und ließ mich auf meine Knie fallen. Sofort wurde dieser hellhörig und beugte sich über mich. ,,Lyra, was ist mit dir?!", schrie er erschrocken auf und versuchte mich wieder hochzuziehen, was ich jedoch abstritt. ,,Mein Bauch! Es tut so weh!", beantwortete ich schmerzlich und mit Tränen in den Augen seine Frage. Ich verkrampfte meine Hände in seine Kleidung und rief immer wieder seinen Namen. ,,Hilf mir!", schrie ich auf und sah, wie er versuchte mein Kleid zu öffnen. Er bemerkte keinerlei Wunden an meinem Bauch, was ihn aufstocken ließ. ,,Verdammt!", schrie er ebenfalls auf und packte mich von dem einen Moment zum anderen erneut ins Schlafzimmer. Es schmerzte so sehr... Es war nicht mehr normal! Er ließ mich auf dem Bett nieder und streckte meine Beine weit auseinander. Ich wusste nicht was er vorhatte, es war einfach alles viel zu schmerzhaft, sodass ich seinen Plan nicht durchschauen konnte. ,,Es tut so weh!", schrie ich flennend auf und verkrampfte meine Hände diesmal in den Kissen. Sebastian schaute zu mir hinunter und zögerte erst, als er einen Finger in mich steckte. Ich zuckte auf. ,,Was soll das?!", brüllte ich auf und schaute meinen Geliebten erschüttert an, musste dann aber bei dem nächsten Schmerz laut aufschreien. Irgendwann spürte ich vor lauter Schmerzen nichts mehr. Ich konnte nur meinen Kopf ins Kissen legen und zur Decke starren. ,,Sebastian..."< Tränen liefen meinen Wangen hinunter, wo mein Liebster, denke ich, verzweifelt zu mir aufsah. Ich wurde schwach... Wie, als würde ich viel Blut verlieren.
Kurz bevor ich meine Augen schloss, erblickte ich Sebastian, wie er versuchte mit blutigen Händen unser Kind zu retten. War es etwa doch kein Traum?
Etwas blendete mich. Ich wusste nicht, was es war. Die Sonne konnte es bestimmt nicht sein... Nein, es war eine Kerze. ,,Sebastian...", wandte ich mich im Bett umher, spürte dann aber, wie mein Unterleib schmerzte, ,,Aua..." ,,Bitte beweg dich nicht zu sehr.", sprach er behutsam und legte seine Hand auf meine, ,,Du hast viel Blut verloren." Meine Augen waren immer noch schwach und mein Gesicht war ganz blass. Meine Lippen waren rau, sowie meine Hände, mit denen ich versuchte, nach meinem Liebsten zu greifen. ,,Sebastian...Wo ist... Wo ist unser Sohn?", fragte ich und schnappte erschöpft nach Luft. Er schwieg kurz und schaute bemitleidend zu mir herunter. ,,Ich hole ihn.", erwiderte er und stand von seinem Platz auf.
Die Kerze war das Einzige was im Raum brannte, sonst gab es nur Dunkelheit. Ich erkannte sofort auf der Bettdecke einen großen Blutfleck, der mir sofort einen Schauer einjagte. Ich wollte die Decke nicht öffnen um nachzusehen, was sich darunter befand oder was überhaupt passiert ist. Ich lag regungslos da und wartete darauf, dass mein Liebster wieder kam. Plötzlich hörte ich die Schritte meines Liebsten, der sofort mit einem kleinen Kind auftauchte. Es war zu früh geboren, was man auch deutlich sehen konnte. Sein Kopf sowie auch Körper waren ziemlich klein. Dennoch umarmte ich es mit Liebe, als ich es auf meine Brust abgelegt bekam. Sebastian schaute emotionslos auf uns herab. Ich versuchte aufzulächeln, doch es klappte nicht. Stattdessen fing ich an zu weinen. Trotz der Bewegungen, die mein Kind machte und es zeigte, dass es am Leben war, wusste ich, dass es nicht lange hielt. Vorsichtig streichelte ich über seinen Kopf und hielt ihn dicht an meine Brust. ,,Ich... liebe dich.", schluchzte ich und küsste sanft den kleinen Kopf des Kindes. Sofort schaute ich zu Luzifer auf, der ebenfalls einen Kuss dem Kind schenkte. Die kleine Hand des Babys umklammerte meinen Daumen und ließ mich ein wenig aufgrinsen. ,,Du bist jetzt in Sicherheit... Für immer!", log ich vor mich hin und petzte vor lauter Tränen meine Augen zu. Erst als ich spürte, wie die Hand meines Kindes lockerer wurde und meinen Daumen losließ, wusste ich, dass es vorbei war. Sofort hielt ich den Atem an und sah, dass mein Kind die Augen fest geschlossen hatte. Ich versuchte es sanft zu stupsen, doch es regte sich nicht mehr. ,,Geh nicht!", brüllte ich und strich über den kleinen Körper. Voller Angst drückte ich den Körper dichter an meine Brust. Nein, nein, nein! Warum?! Warum musste er sterben!? Ich schluchzte vor mich hin und sah, wie Luzifer nun aufstand um sich neben mich zu legen. ,,Sebastian... Warum?!", schrie ich verzweifelt und krallte meine linke Hand in die Bettdecke, ,,Warum musste er sterben?!" Er zögerte und strich über meine Wangen um so meine Tränen zu entfernen. ,,Unser Kind war dem Tod geweiht, weil es schwer krank war...", erklärte er, wo ich ihm begierig zuhörte, ,,Ich hatte versucht unser Kind zu retten, indem ich es früher aus deiner Gebärmutter hole... Jedoch hat es nichts genutzt. Mutter hatte sie schon geholt." Ich fing an zu weinen. ,,Es war also doch kein Traum. Das mit deiner Mutter war real."< ,,Ich wollte unser Kind retten und dir vorerst eine Lüge vorenthalten, sodass ich Zeit hatte unser Kind zu retten. Doch es war schon zu spät.", fügte er noch hinzu und schaute in meine verweinten Augen. Sofort küsste er mich auf die Stirn. ,,Ich liebe dich... Ich liebe unser Kind und unser Verstorbenes für immer."< Ich klopfte auf seine Brust. ,,Nein, nein... Wir können ihn noch retten oder? Lass uns deine Mutter dazu überreden uns seine Seele zurückzugeben. Dann können wir ihn Gesund pflegen!", flehte ich, sah aber dann den Blick meines Liebsten, der mir schon sagte, dass dies nicht klappen würde. ,,Unser Kind wäre trotzdem von uns gegangen..."<< Immer dichter hielt ich die Leiche meines Kindes an meiner Brust und hoffte darauf, dass es nur ein Scherz war... Die Hände meines Liebsten umklammerten Meine. ,,Ich beneide euch Menschen...", sprach er emotionslos, ,,Ihr könnt weinen, wenn es euch schlecht geht, jedoch können Teufel, wie ich, dies nicht." Ich drückte mich an ihn und spürte seine warmen Hände in meinen Haaren. ,,Ich... liebe dich... so sehr, dass es schmerzt."< Er schaute verzweifelt auf, musste aber ein wenig lächeln. ,,Ich werde dich für immer lieben und immer an deiner Seite sein, egal was passiert."<
Nun soll ich weiterleben, als wäre nichts gewesen? Ich kann ihn nicht vergessen... Ich wollte einen Sohn haben, der sich um unsere Tochter kümmern kann. Der immer mehr seinem Vater ähnelt und irgendwann selbst einmal Herrscher der Unterwelt wird. Aber... nun...
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~Einen Butler Zum Bräutigam~
RomanceSebastian und ich, Anna-Lyra, verbinden mehr als nur ein Vertrag. Er ist mein und ich bin sein, jedoch befürchte ich, dass der Himmel und die Hölle sich gegen uns stellen werden. Und das sind nicht wenige, leider.[SebastianxOC] [Erotic] [Lemon]