Ich werde von einem Teufel beschützt

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Meine Hand schmerzte schon langsam, als sie mich in die Eingangshalle brachte. Die Wachen, die davor standen schenkten uns einen erschrockenen Blick. ,,Wir müssen sofort mit Erzengel Gabriel sprechen! Es ist wichtig!", brüllte Angela durch die zwei bewaffneten Männern, deren Flügel die Tür zu Gott verwehrten. ,,Erzengel Gabriel ist in ein wichtiges Gespräch vermittelt. Bitte geduldet euch noch ein wenig und beruhigt euch.", versuchte sie einer der Wachmänner zu besänftigen, jedoch ließ sie das nur noch wütender machen. ,,Wenn wir nicht schnell mit ihm reden, wird der Himmel angegriffen werden! Die wichtigste Regel: ‚Keinen Kontakt mit Teufel' wurde gebrochen!", ließ nun die Wachmänner etwas erhellen. Sofort kamen Horden von Engel, die anscheinend bereit für einen Kampf waren. Angela umklammerte weiterhin schützend meine Hand, wie als hätte sie Sebastians Rolle übernommen. ,,Wer hat diese Regel gebrochen?", rief einer der Engel, dessen Gesichtsausdruck mich Fürchten lehrte. Ich konnte aus Angst nichts erwidern, aber zum Glück hörte ich die Stimme und die Schritte einer bekannten Person: ,,Was geht denn hier vor sich?" Es war Erzengel Gabriel, der all die Unruhe mit einem einzigen sanften Ton wieder beruhigte. Endlich sprach aber Angela wieder. ,,Die wichtigste Regel der Engel wurde gebrochen.", reichte aus um ihm seine volle Aufmerksamkeit zu stehlen. ,,Lasst uns dies in meinem Zimmer besprechen.", befahl er und gab mit einer Handbewegung den anderen den Befehl, die Waffen sowie auch ihren ernsten Blick loszuwerden. Sofort verschwanden alle, wo wir viel einfacher dem Erzengel folgen konnten. Angekommen waren wir wie in einem kleinem Büro, jedoch war es mit vielen kleinen Wolken verziert, die mich wieder faszinierten. ,,Nun...", begann der Erzengel zu sprechen und bat uns sich hinzusetzten, ,,Erzählt mir alles." Angela, die Kurzhaarige, stieß mich von der Seite an und machte mich darauf aufmerksam, dass ich nun sprechen sollte. Ich öffnete meinen Mund nervös und begann ihm alles zu erzählen.
Nach ungefähr zehn Minuten war ich schließlich mit der Geschichte zu Ende, wo der Erzengel mich nur stutzig anschaute. ,,Ihr wollt mir weiß machen, ihr habt eine Beziehung mit Luzifer, dem gefallenen Engel, gehabt. Und habt ein Kind von ihm? Dazu hat er euch noch angelogen und will dieses Kind für die bösen Zwecke missbrauchen?", fragte er mich, wo sich seine zarten Flügel hinter seinem Stuhl weiter ausbreiteten. Er wirkte bedrohlich jedoch nickte ich. ,,Und was machen wir jetzt?", fragte die neben mir und legte beschützend einen Flügel um mich, als sei ich ihre jüngere Schwester. Der vor uns sänftigte seinen Blick wieder und erwiderte: ,,Wir versuchen mit ihnen zu kommunizieren. Wenn dies aber scheitert müssen wir andere Maßnahmen ergreifen." Sie nickte verständlich. Dann aber erblickten seine hellen Augen die meine. ,,Und was dich betrifft, Anna-Lyra...", begann er zu befehlen, ,,Du hast gesündigt. Verneige dich vor Gott und zeig deine schlimme Wunde, die du erleiden musstest. Dann wirst du gereinigt - Vom Bösen." Ich blinzelte. Gereinigt? Und ich soll mich verneigen? Vor Gott, an den ich nie glaubte? Wegen dieser Sache bin ich doch nur als Engel wiederauferstanden! Wenn er Luzifer, meinen geliebten Sebastian, seinen Wunsch erfüllt hätte, dann wäre dies alles nicht passiert! Ich erhob mich von meinem Platz und klatschte meine blutverschmierten Hände auf den Tisch. ,,Ich werde mich niemals verneigen! Hier gehöre ich nicht her! Das hier ist nicht mein Zuhause! Ich will zu Luzifer, auch wenn er mich verraten und belogen hat."< Beide standen ebenfalls auf. Erzengel Gabriels Blick wirkte immer überraschter und bedrohlicher. ,,Wie kannst du dir nur so etwas erlauben, Anna-Lyra?"<< Ich konnte nicht anders als aus dem Zimmer zu fliehen. Mit Tränen in den Augen lief ich durch die Fluren des großen Hauses. Aus allen Richtungen kamen aber Wachmänner, wo ich mir schon dachte, dass dies mein Ende sei. Ich versuchte meine weißen Flügel zu öffnen, schmerzten aber immer noch so sehr, sodass ich sie nicht genug ausstrecken konnte. Aber ich Glückliche erreichte vor den anderen das Tor zum Ausgang der Eingangshalle. Das helle Licht der Himmelssonne brannte auf mir, wie als wäre ich ein Vampir, der bei Sonnenlicht verglühte. Ich rannte immer weiter, bis ich das Tor, das vorm Himmel stand, ergreifen konnte. Ich zog daran und befand mich nun außerhalb der heiligen Zone. ,,Lyra..."< Die Stimme war hinter mir, jedoch blieb ich stehen und rührte meinen Kopf nicht. ,,Was willst du, Angela?", fragte ich, da ich ihre Stimme genau erkannte. Sie lief an mir vorbei und blieb vor mir stehen. ,,Ich weiß, du bist immer noch mit den Nerven am Ende und tust Dinge, die du für richtig hältst, aber...", sprach sie, stockte aber kurz wo ich ihr intensiver in die Augen blicken konnte, ,,Ich will nicht, dass dir etwas zustößt, Lyra. Luzi- Ich meine, Sebastian hat dich angelogen und dir all seine Liebe nur aufgespielt. Er wollte nichts von dir." ,,Hör auf...", murmelte ich von mir und ergriff meine Oberarme, die ich fest umklammerte, ,,Sag so etwas nicht..." Sie kam näher auf mich zu. ,,Sogar dein Kind. Er hat es für seine Familie getan, nicht für dich."<< ,,Ich sagte HÖR AUF!", schrie ich sie an und schlug mit meiner Faust gegen ihr Gesicht, worauf sie sofort zurückzuckte, aber dennoch stehen blieb. Ich zuckte aber ebenfalls zurück und bemerkte Blut an meinen Händen, das diesmal nicht von mir stammte. ,,Angela... du blutest...", flüsterte ich, während ich meinen Blick auf ihre Verletzung richtete, ,,Aber das heißt ja..."

,,Und was ist mit Sebastian?!'', brüllte ich, als ich ruckartig zum Tor gebracht wurde. ,,Solange er nichts von dir erzählt, wird er nicht verdächtigt. Und wenn sie ihn versuchen zu töten, scheitern sie.''< ,,Was meinst du mit „Scheitern?"''<< Sie stoppte am Tor und schaute auf meine Wunde. ,,Engel können von teuflischen Waffen getötet werden, jedoch nicht von Waffen, die die Engel erstellt haben. Andersherum gilt das auch für die Teufel. Also, wenn sie Sebastian töten wollen, müssen sie unsere Waffen stehlen, aber dies wäre zu mühsam um einen einzelnen Teufel zu töten.'', erklärte sie in Windeseile, als sie bemerkte, dass unsere Zeit am Tor schon abgelaufen war.

Zählen zu Waffen auch Faustschläge? Ich machte ein paar Schritte zurück. ,,Aber... Angela, dann bist du ja ein-". Sie unterbrach mich schnell: ,,Ein Teufel. Ganz richtig." Ihre Flügel wechselten von Weiß zu Schwarz, sowie auch ihre Augen, die von lila zu rot wechselten. Ich schaute verwundert zu ihr auf, wodurch sie nur sanft lachen konnte und über meine zersausten Haare fuhr. ,,Wie... geht das?", fragte ich und rührte mich nicht. Sie seufzte erfreut und antwortete: ,,Natürlich weißt du von meiner schlimmen Vergangenheit, wo ich ein Massenmordender Engel war und auf der Erde Menschen wegen dem Glauben zu Gott tötete. Aber nachdem ich von Sebastian, der früher dem Herrn Ciel Phantomhive gedient hatte, durch einen Kampf geschlagen worden bin, hatte ich um Vergebung gerufen. Gott erhörte mich, jedoch ließ er mich in Ketten anlegen. Das sind meine pechschwarzen Flügel und meine roten Augen. Gott ließ mich absichtlich zum Teufel werden und ich sah es ein." Ich erwiderte kurz: ,,Aber weswegen?" Sie zuckte mit den Schultern, was mich fraglicher aussehen ließ. ,,Ich weiß nicht wieso...", fügte sie noch hinzu und schaute nachdenklich zur Seite. Aber ich brach die Nachdenkerei, als ich sie erneut etwas fragte: ,,Und was machst du nun?" Sie schaute grinsend zu mir und packte nach meiner Hand. ,,Natürlich einer Freundin aus der Patsche helfen.", rief sie erfreut, als sie mich durch die Wolken zog, ,,Die Aufgabe eines Engels besteht auch darin anderen Engeln zur Seite zu stehen und sie zu beschützen. Und sie nie zu belügen." Ich stockte aber. ,,Du bist aber keiner mehr."< Sie kicherte: ,,Das stimmt, aber da ich quasi halb Engel und halb Teufel bin, gelten beide Regeln für mich. Als ein gefallener Engel." Ge- Gefallener Engel? ,,Ich bin schon vor langer Zeit gefallen..."<<
Ich blieb ruckartig stehen. ,,Aber...", gab ich erschöpft von mir, ,,Luzifer ist doch auch ein gefallener Engel. Steht er mir also immer noch zur Seite?" Innerlich fing ich an nach Hoffnung zu greifen, aber Angelas Mundwinkel gingen nach unten. ,,Ich fürchte nicht, Süße. Er war nicht allzu oft hier und hatte sich mehr um die Unterwelt gekümmert anstatt um den Himmel."< Ihr Blick schien auf mich überzufärben, denn nun hatte ich kaum noch Hoffnungen. Sie aber packte mich an der Schulter. ,,Trotzdem werden wir alles retten! Den Himmel sowie auch deine geliebte Hölle. Dein Kind sowie auch deinen Liebsten.", versicherte sie mir und zog mich erneut durch die Wolken, die langsam zur Hölle führten. Ich grinste auf, aber innerlich wusste ich, dass ich alles verloren hatte.

~Einen Butler Zum Bräutigam~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt