Ich werde hingehen

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Ohne ein Wort zog Sebastian nach meiner Hand und führte dies durch den langen Flur. Verängstigend erreichten wir unser Schlafgemach, wo auch Diana schlief. Sie lag dort immer noch, was uns sehr beruhigte. Doch ich bemerkte einen Brief, der auf dem Bettchen lag. Der Stempelabdruck bestand aus einem Totenkopf, was wir gleich als einen Brief von Undertaker identifizieren konnten. Unsicher hob ich den Brief nach oben, zitterte aber leicht. Mein Liebster nahm ihn mir ab und hauchte mir noch kurz einen Kuss auf die Wangen ehe er den Briefumschlag öffnete. Dort drin war ein Zettel, der einen leichten Geruch von Parfait hatte. Der Schwarzhaarige öffnete den, gab ihn aber sofort wieder mir mit der Begründung, er sei für mich. Ich zögerte, nahm ihn aber an.

Liebe Anna-Lyra,
Ich bin sehr erfreut, dass ihr die Geburt heil überstanden habt. Ihr seid mir ans Herz gewachsen, weswegen ich versuche, alles von euch zu schützen.
Trotzdem lässt mir eine Sache keine Ruhe, weswegen ich euch gerne noch ein letztes Mal auf der Erde sehen möchte. Ich möchte euer Kind untersuchen und vor allem möchte ich mich mit euch unterhalten, schließlich habe ich etwas Erbittertes herausgefunden.
Wenn ihr dies möchtet, dann trefft mich am Dienstag um halb Drei in meinem Laden.
Ich wünsche euch eine erholsame Zeit. – Undertaker

Erschrocken und fraglich erhob ich meinen Kopf aus dem Brief. ,,Sebastian, wovon spricht er?", kam es aus meinen Lippen, worauf er nur den Kopf nachdenklich senkte. ,,Ich... bin mir nicht ganz sicher..."< Auch er schien sich nicht sicher zu sein und schaute Diana gierig zu, wie sie sich im Schlaf auf den Bauch drehte. Ich folgte seinen Blicken, jedoch war ich verwirrt. Wovon sprach er? Und wieso lag hier dieser Brief? Heute Morgen war er noch nicht da, weswegen er einfach zu uns hätte kommen können. Nachdenklich legte ich einen Zeigefinger auf meinen Mund, musste dann aber vor Verzweiflung meinen Kopf senken. ,,Du solltest hingehen..."< Ich schaute erschrocken auf. ,,Sebastian?"<< Er wirkte ernst und hatte seine Teufelsaugen auf mich gerichtet. ,,Er scheint wichtige Informationen zu haben.", sprach mein Teufel und griff nach meiner kleinen und zierlichen Hand, ,,Deswegen solltest du mit Diana dort hingehen." ,,Kommst du denn nicht mit?", fragte ich überrascht und erwiderte seinen sanften Griff. Er schüttelte aber den Kopf. ,,Nein, da ich jetzt der Herrscher der Unterwelt bin, darf ich es mir nicht erlauben das Königshaus zu verlassen."< Ich senkte enttäuscht den Kopf. Und ich hatte nur das Positive als Königin der Unterwelt gesehen... ,,Und der wievielte ist heute?", fragte ich, da ich immer noch den leichten Gedächtnisverlust hatte, ,,Ist es nicht Donnerstag?" Er kicherte nur: ,,Nein, Sonntag. Aber in wenigen Stunden wird es in der Menschenwelt zum Dienstag." Ich nickte. ,,In Ordnung, dann werde ich mich schon einmal vorbereiten."<< Mein Geliebter fuhr über meine Schulter und hauchte mir einen Kuss auf meinen Nacken. ,,Das kann doch noch warten... oder?", murmelte er, als er mich gegen sich drückte. Seine Hände streichelten über meinen einst verwundeten Bauch und ließen in mir ein kribbeliges Gefühl auslösen. Ich fing nur an zu lachen und entfernte mich von Kinderbettchen. Der Teufel drückte mich aus dem Zimmer, hinaus in den kalten Flur. Sofort brachte er mich in ein anderes Schlafzimmer, was dunkler und kälter war. Er aber hielt nicht an, sondern schob mich in den kleinen Raum. ,,Se-Sebastian... Muss das denn jetzt sein..?", fragte ich, ein wenig betört von seinen Küssen und lehnte mich an seinen Oberkörper. Er strich über meine Haare und verschloss hinter sich die Tür. ,,Natürlich, schließlich musste ich so lange auf dich verzichten, meine Liebste..."< Dann fing er an mich mit Küssen zu bedecken. Anstatt dass er mich aufs Bett trug, drückte er mich an die Wand und stemmte seine Arme gegen die Wand. Zwischen seinen Armen stand ich und schaute zu meinem Liebsten auf, der sich nach so etwas schon länger sehnte. Seine rechte Hand ging nach unten und zog mein Kleid hinauf bis zu meiner Taille, woraufhin er mich hochhob, sodass ich teilweise auf seinem Schoß saß. ,,Ich weiß, dass es zu früh ist, aber ich kann nicht länger warten..."< Es schmerzte ein wenig, war aber auszuhalten, als er in mich eindrang. ,,Se-Sebastiaaahhhn..!", stöhnte ich leise auf und umklammerte seinen Hals mit meinen Armen. Nach ein paar Sekunden begann er sich zu bewegen und ließ mich im Takt dazu aufstöhnen. ,,Lyra...", hauchte er in mein empfindliches Ohr und stöhnte mit mir ebenfalls im Takt, jedoch leise und lauschte nur meinem Aufschreien. ,,Ah..Nhaaa.. ah..!" Meine Fingernägel bohrten sich in seinen Mantel und ließen große Falten zurück. ,,Ngh... Ahhh...", murmelte ich, biss mir auf die Unterlippe und unterdrückte jeglichen lauten Ton, das mein Kind hören könnte. Sein Oberkörper presste sich dicht an meins und machte mir das Atmen schwerer. Sebastian hob mein Becken weiter nach oben um noch einmal in mich zu stoßen. Meinen Laut versteckte ich in seinem Mantel, woraufhin mein Liebster mir nur einen Kuss auf die Schläfen gab, als er sich an mich lehnte. Er blieb noch kurz so stehen und ließ mich dann auf dem Boden nieder. Meine Beine zitterten leicht, ließen mich aber nicht ablenken. ,,Entschuldige, falls ich zu aufdringlich war..."< Ich schüttelte grinsend den Kopf. ,,Nicht doch... Du hast mir doch auch gefehlt...Innerlich..."<< Diesmal gab ich ihm einen Kuss auf den Mund, während ich mein Kleid wieder nach unten zog. Mein Liebster schenkte mir noch ein Lächeln, ehe er wieder an seine Arbeit ging.
Ich war enttäuscht, dass unser Sex diesmal so kurz war, jedoch konnte ich es verstehen, da er schließlich viel um die Ohren hat.
Als ich alles an mir gerichtet hatte, hörte ich das Aufschreien meines kleinen Babys. Es erinnerte mich an ein schmerzhaftes und alleingelassenes Schreien, was mir Schuldgefühle gab und mir sofort sagte: ,,Ich muss dort hin! Ich muss Diana sehen!" Ich kam in meinem Schlafgemach an und holte mein quengelndes Mädchen aus dem Bettchen, was sie nun ein wenig beruhigte. Sie schien Hunger zu haben, jedoch war ich mir nicht ganz sicher, wie dies funktionieren sollte, schließlich hatte ich das noch nie ausprobiert. Ein wenig ängstlich setzte ich mich aufs Bett und hob mein Kind in die Nähe meiner Brüste. Dann zog ich den Ausschnitt ein wenig nach unten und sah gespannt zu, wie Diana versuchte an Milch zu kommen. Anfangs fühlte es sich komisch an und ließ mich kurz aufzucken, aber ich war irgendwie beruhigt mit ansehen zu dürfen, wie mein Kind langsam satt wurde und genüsslich mit den Augen klimperte. Sie hatte so schöne leuchtende Augen und zwei süße Teufelshörner, die allerdings nur ein paar Zentimeter groß waren. Ihre Flügel waren noch sehr klein, weswegen sie noch nicht fliegen konnte. Sie waren nicht schwarz sondern weiß – Normal für einen Halbengel und Halbteufel.
Nachdem mein Kind von meiner Brust abließ, streichelte ich noch über ihren Rücken und hörte ein kleines Aufstoßen. Sofort umklammerte sie meinen Zeigefinger mit einer Hand und schaute mit ihren neuen Augen erstaunt umher. Sie schien einfach alles zu interessieren. Vom kleinsten Staubkorn bis hin zum größten Möbelstück. Anfangs fand ich dies ein wenig komisch, aber musste dann verstehen warum sie so glücklich war – Sie betrachtete alles, weil sie diese Dinge noch nie zuvor gesehen hatte. Und genau dies wollte ich auch wieder haben.

Mit dem jungen Alter, das ich einst mal hatte, hatten mich Vögel und kleinere Insekten fasziniert, sowie das Wetter und weshalb alles so entstanden ist, aber je länger man auf der Erde war, desto mehr sah man uninteressante Dinge. Man steht auf und schaute aus dem Fenster heraus ohne sich dabei etwas zu denken. Als Kleinkind war man von der Außenwelt sehr fasziniert und wollte immer neue Abenteuer erleben.

Ich stand mit meiner kleinen Tochter auf und sah in die Richtung unseres Fensters. Sie mochte den Ausblick, die Häuser, die Luft und vor allem diese Geräusche der Unterwelt. Auf all diese Dinge begann ich nun auch aufmerksamer zu werden und ließ ein erfreuliches Seufzen von mir. Von ihr kann ich mir eine ganz schöne Scheibe abschneiden..! Ich kicherte leicht, musste dann aber wieder an meine Aufgabe denken. Ohne zu zögern, brachte ich das Kind, was schon wieder ein wenig erschöpft war, ins Kinderbettchen zurück und bereitete mich auf das Treffen mit Undertaker vor. Ich war immer noch sehr verwundert, was in seinem Shinigami-Kopf wohl vorgingen würde.

~Einen Butler Zum Bräutigam~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt