Ich werde nur noch Rot sehen

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,,WAS?!", brüllte ich auf einmal. Ihn als meinen Mann zu nehmen wäre unmöglich! Vor allem, da ich ihn hasse und er mich auch. Jedoch konnte ich ihn verstehen. Jemand der nur mit den Füßen getreten worden ist und dem Erfolg beraubt wurde, kann nur so krankhaft werden. Ich schüttelte plötzlich schnell den Kopf. Nein! Vielleicht hat er dies auch nur vor sich hin gereimt! ,,Ja, werde meine Frau! Und Diana wird mein Kind!", reimte er so vor sich hin und verkniff sich ein krankhaftes Lachen. Er steckte seine Hand nach mir aus. ,,Was sagt ihr, meine Königin?"< Ich schaute ihn entsetzt an. Wie krank! Er ist so verzweifelt, dass er irgendetwas braucht, das er zerschmettern kann, nur damit er sich wieder besser fühlt. Gerade als ich antworten wollte, hörte ich folgende Worte: ,,Sie will nicht!" Ich drehte mich zur Tür und musste kurz schlucken, als ich den Mann erkannte. ,,Sie wird weder deine noch meine Gefühle erwidern!", rief er erneut. Es war Undertaker, der mit seiner großen Todessense vor uns stand. Korochta wirkte kurz erschrocken, zog dann aber wieder seine normale Miene auf. ,,Wer bist'n du?"<< Die Augen des Shinigamis wurden hellgrün und fixierten sich genau auf Seine. ,,Ich bin Undertaker, freut mich.", sprach er und wirkte dabei sehr gelassen, obwohl man ihm ansehen konnte, dass er sehr aufgeregt war, wegen dem was hier hätte vorfallen können. Er schaute kurz zu mir. Es war ein Zeichen. Ein Zeichen zu Sebastian zu gehen und ihn in die Hölle zu bringen, doch Undertakers Blick war erschütternd. Er war traurig mich gehen zu lassen. Es war wie, als würde ich bald sterben. Jedoch war ich nicht im Geringsten in der Nähe meines Todesurteils. Ich nickte dem Grauhaarigen zu und huschte hinter ihm vorbei, was der Teufel vor ihm sah. ,,Wohin geht meine Braut denn jetzt?! Komm zurück!", brüllte er entsetzt auf und war auf dem Weg zu mir, aber der Todesgott konnte ihn mit seiner Sense zurückhalten. ,,Wenn du sie willst, musst du erst an mir vorbei!"< Diese Worte waren beruhigend und Zeitsparend. Ich schmunzelte leicht als ich nach meinem Mann suchte. ,,Sebastian?", fragte ich durch die Dunkelheit des Ganges, in dem sie versteckt waren. Ich hörte das verängstigte Atmen seiner Schwester und ergriff ihren Armen, worauf sie aufschrie. ,,Pssh! Sonst werden wir noch entdeckt!", flüsterte ich, was sie sofort zum Schweigen brachte. Sofort kam auch ihr großer Bruder aus der Dunkelheit und sah mich enttäuscht an. Er wich meinem Blick aus und gab seiner Schwester einen sanften Kuss auf die Stirn. ,,Ich komme mit, aber nur, wenn sie auch mitkommen darf.", meinte er und ließ mich kurz aufstocken. ,,Das geht ni-"< ,,SONST KOMME ICH NICHT MIT!"<< Ich zögerte und zog einen Mundwinkel nachdenklich nach oben. Ich stand plötzlich entschlossen auf und gab ihm meine Hand. ,,Dann kommt!", befahl ich und sah gespannt zu, wie sich die Kleine an seinem Arm festhielt und er sich an meiner Hand festkrallte. Ich spannte meine Flügel aus und versuchte langsam hinauf zufliegen. Es war hart, schließlich hielten sie sich nicht richtig fest. ,,Gut festhalten!", brüllte ich auf, als ich schnellere Flügelschläge machte. Beide krallten sich an mir fest. So fest, dass es schon schmerzte, mich jedoch nicht vom Kurs ablenkte. Ich entdeckte den großen blauen Himmel, der voller Wolken bedeckt war. Ich stoppte davor und erschrak. Sofort verlor ich jegliche Konzentration, denn eins lies mir keine Ruhe...

Ich fing an zu überlegen. Wie kann ich denn sonst in die Welt der Engel oder der Teufel? Mir fiel etwas ein. Sofort streckte ich meine Zunge aus meinem Mund, auf der sich das Teufelssiegel befand und befiehl eines: ,,Öffne das Tor zur Hölle, Luzifer!" Ich wartete kurz, musste aber feststellen, dass sich immer noch nichts gerührt hatte, als ich es zum dritten Mal laut aussprach. ,,Du musst doch meinen Befehlen folgen, Teufel!", brüllte ich auf, ,,Schließlich bin ich mit dir einen Vertrag eingegangen!" Immer noch rührte sich nichts.

Oh nein! Wie soll ich denn diesmal das Tor öffnen lassen?! Diana hatte es doch letztes Mal geöffnet! Wie soll ich es denn diesmal betreten!? ,,Was ist los?", fragte Sebastian, der sich nun krampfhaft an meinem Rücken festhielt. ,,Ich... weiß nicht wie ich die Hölle betreten soll..."< ,,Die HÖLLE?!"<< Er wollte von mir loslassen, bemerkte dann aber nun, dass wenn er losgelassen hätte, gestorben wäre. ,,Ich werde euch dort alles erklären...", redete ich mich heraus und schaute in den grellen Himmel. Verdammt... Was nun?! ,,Erzengel Gabriel, erhöre mich bitte!", brüllte ich laut auf, ,,Ich bin hier mit Luzifer!" Es rührte sich nichts. Immer noch habe ich das Gefühl, dass sie mich nicht hören würden. Schließlich hatte dies am Anfang auch nicht funktioniert...
Plötzlich aber öffnete sich ein großer Spalt, wie den, den ich vorher gesehen hatte. Ich griff in das grelle Licht, was meine Begleiter verängstigte. Um uns wurde es weiß, so hell wurde es. Doch nach ein paar Sekunden verflog es wieder und ließ uns in die Welt der Engel eintauchen. Wir waren am großen Tor der Engel und erkannten von weitem ein Engel. Nein, es war kein Engel, es war ein Erzengel. Es war Erzengel Gabriel, der ziemlich besorgt zu uns rannte. Er hatte aber nicht mein Kind bei sich, was mich erschrocken aufschauen ließ. ,,Anna-Lyra!", brüllte er und öffnete das Tor um uns hineinzulassen, ,,Ist er wieder derselbe?" Ich schüttelte den Kopf, als ich endlich vor ihm stand. Er schaute zum gleichaltrigen Jungen und wirkte aber dennoch erleichtert. ,,Ihm ist nichts widerfahren?"< ,,Nein, Erzengel Gabriel."<< Er aber erblickte ein weiteres Gesicht eines Mädchens. ,,Und wer ist sie?", fragte er, woraufhin sie begann zu sprechen. ,,Ich bin... Sebastians Schwester...", flüsterte sie schüchtern und verängstigt in meine Kleidung. Der Erzengel blickte mich fraglich an und brachte mich dazu ängstlich aufzugrinsen. Entschuldigung! Entschuldigung! Entschuldigung! ,,Wo ist Diana?", fragte ich um das Thema zu wechseln, woraufhin er grinste. ,,Sie ist bei Angela-san. Sie ist zwar stark verletzt, jedoch bewacht sie das Baby, wie als wäre es ihr eigenes."< Sie... ist hier... Ich bin ja so erleichtert! Ich schaute ihn schweigend an, in der Hoffnung zu wissen, wie es nun weiterginge. ,,Also...", begann er zu sprechen, ,,Ihr müsst zurück zur Hölle. Eine Kutsche wird euch dorthin bringen. Dort müsst ihr Luzifer neben seine Leiche setzen. Daraufhin musst du, Lyra, versuchen seine Seele aufzuspüren. Diese Seele entnimmst du seinem Körper und tust sie in den neuen Körper. Er wird sich wieder in den alten Luzifer verwandeln, so wie du ihn kennst." ,,Aber... was passiert dann mit ihm hier?", fragte ich geschockt, was den Erzengel kurz grübeln ließ. ,,Das weißt du schon selbst..."< Er selbst wollte es nicht aussprechen, schließlich war er ein heiliges Wesen und absolut gegen den Tod. Ich nickte gehorsam und sprach: ,,Ich werde mein Bestes geben!"

,,Lyra, was geht hier vor sich?", weckte mich die Stimme von Sebastian. Wir saßen in der Kutsche und schauten wild umher. Ich seufzte nervös und zappelte mit den Händen, sowie mit den Füßen. ,,Deine Schwester hätten wir bei deiner Mutter lassen sollen!", fügte ich hinzu und strich mir durch die Haare, ,,Ich kann nicht für ihre Sicherheit garantieren..." Sebastian wirkte geschockt und drückte sie nur noch enger an sich. ,,Du wirst ihr doch nicht weh tun, oder?!", schrie er auf und hielt ihr die Ohren zu. Es war wie ein Streit unter Eltern, wo sich das Kind verängstigt die Ohren zuhielt und sich in der Ecke verkroch. ,,Ich nicht, aber vielleicht du selbst..."< Er schwieg. Es war ein tödliches Schweigen in der Kutsche. Man konnte nur noch das rappeln und knirschen außerhalb hören, was mir nun sagte, wie waren in der Hölle angekommen. Sebastians Blick hingegen wurde blass und ängstlich, aber ich konnte ihm nicht helfen. Ich wollte diesmal keine Rücksicht nehmen, auch wenn es Luzifer so befohlen hatte, mich gut um ihn zu kümmern.
,,Steigen sie bitte aus.", hörte ich den Kutscher hören, als er die Tür öffnete. Ich erhob mich als Erste aus der Kutsche und hatte eine Aussicht auf das Königshaus. Das Feuer, das hier einst brannte, war nicht mehr. Und die Wände waren schwarz, so sehr war es schon verkohlt. ,,Folgt mir.", sprach ich zu den Zweien, die erst zögerten, mir dann aber folgten, ,,Und bitte schnell." Nun waren wir in der Eingangshalle und fanden den Thron vor uns, wo mein Geliebter noch blutend lag. Ich war froh, dass niemand seine Leiche berührt hatte, als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Gerade als ich zu ihm hinlaufen wollte, hörte ich ein fieses Lachen. Nein... Wie konnte er hierher kommen?! ,,Korochta, ich dachte-.."<< ,,Ja, ja, erspar dir das!", brüllte er auf und erschien vor meinen Augen, ,,Undertaker konnte sich vor Schmerzen kaum bewegen, hatte es aber dennoch geschafft zu fliehen. Nun denn, ich denke, dass ich es hier beenden muss!" Er hielt ein Messer der Menschenwelt vor meinen Augen. ,,Wenn ich hier und jetzt Sebastian umbringe, wird seine jetzige Existenz umgeschrieben und er selbst wird immer der sein, der er gerade ist. Er wird dann nie wieder Luzifer sein!" Ohne zu Zögern mogelte er sich an mir vorbei, wo ich nur dramatisch zusehen konnte. Verdammt! Er ist zu schnell..! Nun war er vor dem Menschen und hielt ihm die Klinge an den Bauch. ,,Sebastian, weich aus!"< Aber plötzlich sah ich nur noch rot...

~Einen Butler Zum Bräutigam~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt