Ich werde angeflirtet

92 6 0
                                    

,,Was fällt dir ein?!'', brüllte ich und versuchte gleichzeitig meinen Fuß auf seine Schulter zu schlagen, was mir auch gelang. Er knickte kurz ein und verkniff sich einen kurzen Laut. ,,Ich... bitte vielmals um Entschuldigung, Miss Lyra.'', seufzte er und stand von seiner vorherigen Position auf. ,,Na, geht doch.'', grinste ich auf und stützte mich mehr auf meinen Armen ab. ,,Junge Dame, wünscht ihr nun sofort wieder heimzukehren oder weitere Männer anzusprechen.'', fragte er mich und hatte wieder sein normales Grinsen angesetzt, was mir leider kurz mein Lächeln nahm. ,,Eigentlich möchte ich nicht mehr weiter mit anderen Männern reden. Das war eine schlechte Erfahrung für mich...'', seufzte ich leicht und schaute betrübt zur Seite, ,,Ich möchte aber auch nicht nach hause...''
Der Teufel im Anzug schaute weiterhin grinsend auf mich herab. ,,Nun, ihr müsst euch ja nicht entscheiden. Ihr könnt immer noch eure Zeit in diesem Raum verbringen. Ich könnte derweil die Leiche entfernen.'', schlug er vor und wollte gerade losgehen, aber ich hielt ihn an seinem Jackett fest. ,,Komm dann aber schnell wieder...''<<
,,Yes, my lady.''<
Nach dieser Aussage ließ ich sein Stück Stoff augenblicklich los und starrte in die Leere. Ich konnte nur noch seine Schritte hören, die er aus dem Zimmer machte.
Anscheinend hatte er auch die Leiche mitgenommen, denn nun konnte ich seinen Geruch nicht mehr wahrnehmen. Ein ekliger Geruch voller Parfait. Wirklich widerlich!

War es das was ich wollte?
Meinen Körper einsetzen nur um einen Mann zu kriegen?
Dabei hätte es mir klar sein sollen, dass er ein Mörder und Vergewaltiger war. Seine Schleimerei war unglaublich dreist und leicht durchschaubar, doch wieso habe ich es nicht gemerkt?
Aber na ja... Es hat mich wenigstens was gelernt...

,,Junge Dame, ich bin wieder da.'', gab mein Butler erfreut von sich und schloss die Tür zu dem Raum.

Ich traue niemanden mehr so leicht!

Er stellte sich vor mich und richtete mein zersaustes Kleid. ,,Ich garantiere euch, my Lady. Ich werde euch niemals so behandelt wie er es tat.'', sprach er währenddessen. Ich drückte ihn von mir weg. ,,Was redest du denn da?'', gab ich verwundert von mir, ,, Und was versichert mich zu glauben, dass du nicht später genauso reagierst?'' Er lachte auf. ,,Unser Vertrag besteht auch daraus, dass ich euch niemals Schaden zufügen darf.'', versicherte er mir und beugte sich über mich um mir weiterhin ein paar Worte ins Ohr zu flüstern, ,,Ich werde euch mehr und mehr lehren, wie man einen Mann anmacht und man ihn dazu bringt sich in die jeweilige Person zu verlieben.'' Ich blieb stock streif stehen und erwiderte: ,,Und wie stellst du dir dies vor?''
,,Lasst mich eure Test-Person sein, Miss Lyra. Euer *Freund*.''<<
,,FREUND?!''<

War es dieser Moment, den ich begehrte? War es genau das, was ich wollte? Eine Beziehung mit meinem Butler?
Ist er vielleicht genau der, den ich suchte, oder war es nur Täuschung meinerseits?

Ich seufzte leise auf. Musste dann aber lächeln.
,,Ich willige ein, Sebastian.'', gab ich freudig von mir, worauf ich mit einem Kuss auf meiner Hand überrascht wurde.
,,Das freut mich sehr, Teuerste.'', gab Sebastian von sich und brachte mich dazu aus dem Bett aufzustehen, ,,Was plant ihr nun zu tun?''
,,Ich will hierbleiben.''<
,,Und was sollen wir TUN?'', kicherte er los und hielt seine Hand auf seinen Mund. ,,DAS sicherlich nicht!'', schnauzte ich ihn an, ,,Du Perversling!''
,,Ich bin keineswegs pervers, junge Dame. Ihr habt diese Frage nur falsch verstanden.'', redete er sich heraus, was mich noch wütender machte.

Trotzdem war ich irgendwie erleichtert mit ihm über so etwas zu reden. Und war froh, ihn als meinen *Freund* nennen zu dürfen. Obwohl er ein Teufel war, fühlte ich mich mehr als nur geborgen...
Ich wusste nicht viel über ihn. Nur, dass er vor mir einen Jungen als Herrn hatte, der ihm den Namen Sebastian gab...

*Vergangenheit:*

,,Wünscht ihr so sehr den Vertrag mit mir einzugehen?'', fragte der Rabe, als er auf mich herabsah. Das Blut rinnte nur so aus meinen Wunden und ließ mir langsam die Kraft entziehen. ,,Ja, ich wünsche es.''< Diese Gestalt verwandelte sich in eine 60 cm größere Person, als ich. Dazu trug er einen Anzug und war bedeckt mit der Farbe Schwarz. ,,Wie heißt du, Teufel?''<
,,So wie ihr mich nennen wollt.'', antwortete er mir rasch und ergriff sanft meine zarte Hand.
Mein Mund sprach:,,Wie hießt du bei deinem vorherigen Herrn?'' Es war zwar unhöflich, aber dennoch interessierte mich sein Leben sehr. Sein überraschter Blick prägte ich mir ein. ,,Sebastian. Sebastian Michaelis, my Lady.''<
,,Ein schöner Name. Dann heißt du erneut Sebastian Michaelis.'', befahl ich und sah gespannt zu, wie der Butler sich vor mich kniete und mir sein Schutz anbot.


Ich will mehr über ihn herausfinden!!

,,Sebastian, ich hätte eine Frage.'', fing ich an, was ihn kurz aufschauen ließ, ,,Wie war dein Leben mit deinem vorherigen Herrn so?''
Er überlegte kurz, hatte dann aber ein betrübtes Gesicht. ,,Es war sehr anstrengend, schließlich war er ein 13 Jähriger Junge, der alles beherrschen wollte. Trotzdem war es in seinem Anwesen sehr unterhaltsam.''< ,,Und was ist mit ihm geschehen?'', fragte ich, obwohl ich genau wusste, was er antworten würde, ,,Wie ist er gestorben?''
Er schwieg darauf und sagte nichts. ,,Bitte, Sebastian...''<<
Dann aber öffnete er den Mund. ,,Ich habe ihn an einen verlassenen Ort, nein, zu einer einsamen Insel gebracht. Dort habe ich ihn dann gefressen.''<
,,Vermisst ihr ihn sehr, Sebastian?'', fragte ich nach und streichelte über seine Wangen. Er schaute emotionslos auf mich herauf.

Habe ich etwa zu dick aufgetragen??

~Einen Butler Zum Bräutigam~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt