Mein Fuß landete auf einem sanften Boden, dass äußerlich einer Wolke ähnlich sah. Ich dachte, ich würde durchfallen weswegen ich mich an Sebastian klammerte. Dieser lächelte nur sanft und führte mich durch den langen breiten Weg, der zu einem großen Tor führte, die mit Gold beschmückt war. Angekommen erkannte ich erst wie riesig das Tor war und schreckte kurz zurück. Ich wusste nicht, ob ich mich hier wohl fühlen würde. Ich dachte, hier nie wieder herauszufinden und meinen Liebsten für immer zu verlieren. Aber bevor der Schwarzhaarige das Tor öffnete, drehte er sich zu mir und küsste mich sanft auf die Stirn. ,,Sebastian...''<
,,Alles wird gut, Anna-Lyra.'', versicherte mir der Teufel, dessen Haare von der strahlenden Sonne erhellt worden sind. Sogar seine Augen funkelten in meine. Er drückte mit seinen Krallen gegen das schwere Tor und hatte es in binnen Sekunden geöffnet gehabt. Das laute Quietschen davon konnte niemand überhört haben. Bestimmt nicht.
Ich setzte einen Fuß in das Reich des Himmels, wo mir sofort ein kurzer Schauer über den Rücken lief. ,,Kommst du mit?'', fragte ich verängstigt und fasste zu Sebastians Hand, die er sofort leicht zudrückte als er meine annahm. ,,Sicher doch.''< Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, was auf Sebastian überfärbte. Hand in Hand liefen wir in das Reich und mussten ein großes Schloss feststellen, dass sich direkt vor unserer Nase befand. Außerhalb des Schlosses befanden sich kleine Häuser, die nicht wie gewöhnliche Häuser aussahen, sondern... Nun, wie sollte ich es beschreiben? Sie sahen aus, als wären sie teilweise aus gewöhnlichen Steinen und Wolken gebaut. Sie sahen traumhaft schön aus, aber dennoch wollte ich nicht hierher. Ich denke aber, dass wehren auch nichts bringen würde.
Nun standen wir vor dem Schloss, wo Sebastian ohne zu zögern den Griff hinunter drückte und mir die strahlende Seite des Saales zeigte. Es blendete so sehr, war aber wunderschön. Mein Liebster hingegen musste sich kurz die Augen reiben, da er schließlich nur die dunkle Seite der Hölle kannte. Sofort kamen uns zwei Engel entgegen, die geschockt waren einen Neuankömmling, wie mich, mit einem Teufel zu sehen. ,,Was macht ein Teufel im Himmel?'', fragte einer der Zwei. Anscheinend waren beide die Leibgarden Gottes.
Auch wenn ich anfangs schüchtern war und eigentlich von alledem nichts mitbekommen würde, stellte ich mich den Beiden vor: ,,Hallo, ich bin Anna-Lyra. Ich sollte ab hier als ein Engel dienen.'' Beide schienen nachdenklich zu wirken, bis der Ältere der Beiden anfing sich zu erinnern: ,,Es stimmt, Vater hatte es uns so gesagt. Ein neuer Engel würde antreffen.'' Der Jüngere neben ihm schien es nun auch zu verstehen. Lächelnd stellte ich mich vor die Zweien, die mich gründlich unter die Lupe nahmen. Anscheinend hatten sie kurze Bedenken, da sie mich mit einem Teufel sahen. ,,Sie scheint nichts Außergewöhnliches an sich zu haben.'', sah einer Zweien ein, wo ihm der Andere nur zustimmen konnte. ,,Nun, hatte Vater etwas über mich erzählt?'', fing auf einmal Sebastian an seinen Mund zu öffnen, verschränkte dabei seine Arme. Die kleinen Engel schauten fraglich und gefürchtet zu ihm auf. ,,Über dich erzählt er schon lange nichts mehr, Luzifer!''< Luzifer??...
,,Aha. Interessant. Dann hat er mich wohl schon aufgegeben.'', kicherte er zu sich selbst und biss sich vor Zorn in den Finger, jedoch nur leicht. ,,Du heißt Luzifer?'', fragte ich, als ich mich zu ihm drehte. Er lächelte. ,,Ja, aber du darfst mich immer noch so nennen, wie es dir beliebt, Lyra.''<< ,,Ok...''<
,,Nun, Teufel haben hier eigentlich nichts verloren. Verschwinde sofort, Luzifer! Vater will nicht mit dir sprechen!'', sprachen die Engel ruhig und gelassen, während sie nach meinen Händen griffen um mich auf deren Seite zu ziehen. ,,Ich verschwinde ja!'', sprach er genervt und rollte die Augen. Dann aber, bevor er die Tür nach draußen öffnete, zwinkerte er noch und flüsterte: ,,Ich werde dich später abholen.'' Sofort lächelte ich mitfühlend auf und ließ mich von den beflügelten Menschen in den Garten des Himmels führen, wo ich sofort andere Engel meines Alters fand. Anscheinend bekamen alle Menschen durch ihren Tod ihre Schönheit zurück. Natürlich nur in der Zeit, in der sie sich wohl fühlten.
,,Nun, um ein heiliger Engel zu werden gibt es einige Dinge für dich, die du dir merken und ausführen musst.'', sprach der Ältere und brachte mir eine Tafel mit ein paar Sätzen. ,,Die 10 Gebote?'', fragte ich verunsichert und nahm den schweren Gegenstand in die Hand. Beide nickten und mussten dazu erwähnen, dass ihr Herr das Original in seinem Thronsaal aufbewahrt, da es sein Sohn für ihn damals in Stein gehauen hatte. Ich nickte verständlich. Ich kannte die Geschichte schon. Meine Großeltern hatten mir sehr oft die Bibel vorgelesen, als ich noch klein, unschuldig war und an Gott geglaubt hatte. Aber seit diesem Vorfall, wo ich dachte, dass Mörder meine Liebsten ermordet hatten, glaubte ich nicht mehr an den Herrn. Und da ich auch Sebastian traf und er mir bewiesen hatte ein Teufel zu sein, glaubte ich mehr an ihn als an Gott. Aber... Da Sebastian von den Engeln Luzifer genannt worden war, denke ich, dass er eine enge Beziehung zu Gott gehabt haben muss. Ist er etwa der „Gefallene Engel", von dem mir erzählt wurde?
,,Trotz den Geboten müssen wir dir noch ein paar mündliche Regeln aufzählen, Anna-Lyra.'', sprach der Jüngere und bat um meine Aufmerksamkeit, wo ich nur nicken konnte, ,,Regel Nummer Eins. Keinen Kontakt mit Teufeln mehr! Es ist strengstens untersagt sich mit einem Teufel blicken zu lassen, da dies unseren Glauben sehr schaden könnte.''
Ich... darf Sebastian nicht mehr sehen?! Innerlich wirkte ich geschockt, äußerlich aber unverwundbar. ,,Regel Nummer Zwei. Neuankömmlinge bewachen das große goldene Tor, um dort Teufel und andere Dämonen zu vertreiben. Heute wirst du mit einem anderen Engel das Tor bewachen, also holt euch so schnell wie möglich Informationen von einem der höheren Engel.'' ,,Erzengel Gabriel.'', fügte der Ältere hinzu, der mir ein warmherziges Lächeln schenkte, ,,Er wird dich und den anderen Neuankömmling am Eingang, wo wir uns auch zum ersten Mal begegneten, treffen.'' Ich nickte verständlich.
,,Die restlichen Regeln werden dir andere Engel erklären, aber ruh dich erstmal aus. Du scheinst sehr erschöpft zu wirken.'', fuhr der Jüngere fort und verschwand mit dem anderen Engel.
Ja, ich war wirklich erschöpft... Ich wusste nicht, dass mich das Licht so sehr schwächen würde, schließlich mochte ich die Lichtstrahlen doch so sehr. Um mich ein wenig abzulenken, suchte ich mir einen Platz zwischen Schatten und Sonne aus, wo ich mich ermüdet niederließ. Kaum zu glauben, aber ich vermisste meinen Teufel. Es war so schwer und fühlte sich so an, als würde mir etwas Wichtiges weggenommen werden. ,,Ich liebe dich, verdammt.'', murmelte ich leise vor mich hin, als plötzlich eine sanfte Stimme in meinem Kopf abgespielt wurde. ,,Ich liebe euch auch, Anna-Lyra.''< Ich war verwundert. War dies nur Einbildung oder sprach er wirklich in meinen Gedanken? ,,Als euch die Engel vorhin untersucht hatten, habe ich die Gelegenheit genutzt, etwas zu erstellen womit wir in Kontakt bleiben können.'', sprach er sanft, was mich nur kurz auflachen ließ. ,,Wie zu erwarten.'', ließ ich in meinen Gedanken herumsprechen, worauf auch er kurz lachen musste. ,,Ich werde später das goldene Tor bewachen müssen.'', seufzte ich und ließ mich tiefer in den Boden sinken, ,,Ich will irgendwie nicht.'' ,,Spielt erstmal den lieben Engel, aber seid nicht zu auffällig, sonst gefährdest du dich damit selbst. Und sei immer schweigsam. Das bedeutet, dass du nicht ehrlich sein sollst. NIEMAND sollte erfahren, dass wir eine Beziehung haben, sonst leidest du darunter und wirst wahrscheinlich... Nun...'' ,,Ich will aber so werden wie du. Bist du denn nicht ein gefallener Engel?'', fragte ich, womit ich kurze Stille von ihm empfang. Anscheinend hatte ich ins Schwarze getroffen. ,,Um ein gefallener Engel zu werden musst du alle Regeln brechen und die Bestrafungen der Engel auf dich nehmen. Diese sind sehr schmerzhaft, weswegen ich es dir nicht empfehlen würde, meine Teuerste.''< Ich seufzte außerhalb meinen Gedanken.
,,Was sitzt du denn so einsam hier herum? Bist du denn nicht die Neue?'', fragte eine freundliche Frauenstimme, die mich erblickt hatte, ,,Ich bin Angela, freut mich.'' Angela? Irgendwoher kenne ich diesen Namen... Aber woher?
DU LIEST GERADE
~Einen Butler Zum Bräutigam~
Roman d'amourSebastian und ich, Anna-Lyra, verbinden mehr als nur ein Vertrag. Er ist mein und ich bin sein, jedoch befürchte ich, dass der Himmel und die Hölle sich gegen uns stellen werden. Und das sind nicht wenige, leider.[SebastianxOC] [Erotic] [Lemon]