Ich werde nicht dabei sein

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,,Ich werde dann mal langsam gehen.", gab ich von mir – mit Diana in den Armen – und lief geradewegs auf den Thron zu, wo mein Liebster saß. Er schaute mich nur lächelnd an und stand von seinem Sitz auf um mir einen Kuss auf die Lippen zu geben. ,,Pass auf dich auf, Liebste."< ,,Sicher doch.", erwiderte ich und sah zu, wie er auch meinem Kind einen Kuss schenkte. Seine teuflischen Augen erhoben sich wieder und brannten sich erneut in meine Augen. Er hatte wirklich Angst, dass mir etwas zustoßen würde. ,,Tschüss.", verabschiedete ich mich und verließ mit Diana das Königshaus. Ich ging die Treppen hinunter und musste feststellen, dass schon einige Teufel auf der großen Wiese herumliefen und mir merkwürdige Blicke schenkten. Jedoch wollte keiner mit mir reden, was ich eigentlich ganz in Ordnung fand, jedoch zeigte mir dies auch, dass sie mich nicht wirklich mochten. Ich hatte ein wenig Zweifel...
,,Miss Anna-Lyra, bitte steigen sie in die Kutsche.", hörte ich den Kutscher rufen. Sofort drehte ich mich um und fand eine pechschwarze Kutsche vor mir, in die ich auch einstieg. Mit einem lauten Peitschen setzte sich das Fahrzeug in Bewegung. Es rüttelte ein wenig, was mein Kind aus dem Schlaf riss. Jedoch war ich erfreut, dass sie nicht los schrie. Sie erkundete weiterhin ihr Umfeld und ließ mich ebenfalls aus dem Fenster schauen, wo ich nun den Ausgang der Hölle fand. Wir fuhren am Himmel vorbei, wo ich glaubte, Angela gesehen zu haben. Sie hatte mir zu gewunken, was ich nur ganz leicht erkennen konnte. Sie hatte wirklich gute Adleraugen!
Die Kutsche fuhr weiter, bis sie irgendwann nicht mehr fuhr sondern flog. Die Wolken, auf denen ich als lief, wurden immer weniger und durchsichtiger. Nun aber erkannte ich den blauen Himmel, den ich sehr lange nicht mehr gesehen hatte. Mit schärferen Augen erkannte ich London unter dem Fahrzeug und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Wie ich London vermisst habe...
Ehe ich mich versah, landeten wir vor Undertakers Laden und bat dem Kutscher auf mich zu warten. Ich kannte mich hier kaum aus. Nicht einmal sein Laden kam mir bekannt vor. Ohne zu Zögern machte ich die Tür vor mir auf – Mein Kind dicht an meinen Oberkörper gepresst. Ich hörte nur das Quietschen der Tür, sowie mein Atmen, mein Herzschlag und das Traben der Pferde. Haha... Herzschlag... Alles um mich herum war dunkel. Das einzige Licht stammte von draußen, das in den großen Raum schien. Nun aber schloss ich die Tür hinter mir und bemerkte langsam, wie sich die Kerzen im Raum erhellten. Nur leicht konnte ich Umrisse von den Möbeln wahrnehmen. Geschockt musste ich aber feststellen, dass dies keine normalen Möbel waren. Es waren Särge. Sofort zuckte ich auf und musste mir ein Schreien verkneifen, so schreckhaft war ich. ,,Vorsicht, Miss Lyra, ihr könntet etwas kaputt machen.", warnte mich eine Stimme, die ich sofort wieder identifizieren konnte. ,,Undertaker..."< Nun aber erhellte sich das Licht sehr schnell, woraufhin ich die Person hinter dem Tresen fand. ,,Weswegen hattest du mich hier herbestellt?", fragte ich und saß mich, obwohl ich es eigentlich nicht wollte, auf eins der Särge. Meine Gestalt hatte ich sicherheitshalber in einen Menschen umgewandelt, sodass andere Menschen nicht denken, ich sei verrückt.
Undertaker kicherte vergnügt, als er meine Frage annahm.
Ok, ich muss mich korrigieren; Die Menschen würden mich für viel mehr verrückter halten, wenn ich mit diesem Mann zusammen sein würde. Da sind meine Flügel hingegen ein Witz!
,,Lasst mich euer Kind untersuchen...", begann er zu reden, wo er aber sofort sein Grinsen fallen ließ, ,,...Bevor ich euch alles beichte." Er schien ein wenig nervös, aber gleichzeitig bei bester Laune zu sein. Ich blickte durch ihn nicht durch. Erst zögerte ich meine Kleine herzugeben, sah dann aber, dass er es ernst meint und gab ihm letztendlich Diana. Er strich mit seinen Fingernägeln über ihre Haut und grinste nur. ,,Sie sieht genauso aus wie ihr. Und ihr seht immer noch so aus wie Claudia."< Ich schaute auf und musste leise seufzen. ,,Dürfte ich fragen, wer Claudia Phantomhive für euch war?", kam es aus meiner nervösen Kehle und erhaschte von ihm ein trauriges Gesicht, was er sonst nicht hatte. ,,Sie...", begann er zu reden, ,,...war jemand ganz Besonderes für mich." Ich senkte meinen Blick und setzte ein trauriges Gesicht auf. ,,Ist sie... gestorben?"< Er antwortete nicht, sondern wechselte das Thema, als er weiterhin meine Tochter untersuchte. ,,Sie ist kerngesund, obwohl sie bei der Geburt verletzt wurde. Ihr Heilungsprozess ist stabil."<< Ich lächelte auf, da es mich sehr erfreute, eine gesunde Tochter zur Welt gebracht zu haben. Sofort brachte ich meine Kleine in meine Arme und schmiegte mich an ihren Kopf. Ich war wirklich glücklich, doch als der Shinigami seinen Kopf mit einem traurigen Gesicht erhob, wusste ich, dass es schlecht kommen würde. ,,Allerdings habe ich noch eine schlechte Nachricht, die Sebastian schon weiß."< Ich wurde aufmerksamer. ,,Wie bitte?"<< Er legte seine Hände auf meine Schulter und musste kurz verschnaufen, obwohl er es als Toter nicht nötig hat. ,,Ihr wisst doch, dass die Teufel damals wegen den Befehlen eures Liebsten den Krieg beendeten...", schieß er los und ließ seine grünen Augen leicht schimmern, ,,...Nun, sie sind enttäuscht von Luzifer, deinem Geliebten, dass er die Engel hat entkommen lassen. Und sie wollen ihn nicht als Herrscher akzeptieren."

,,Und dann?", fragte ich und schüttelte verwirrt den Kopf, ,,Das kann unmöglich das Ende sein. Und dann gibt es bestimmt auch Teufel, die sich gegen dich stellen werden."


Ich nickte. Natürlich, dies war mir anfangs bewusst. ,,Und sie wollen gegen ihn rebellieren..."< Ich stockte auf. ,,Wie bitte?!", brüllte ich auf, musste dann aber wieder still sein, da mein Kind ein wenig quengelte. Ich beruhigte mich, laut Undertakers Anweisungen, die er mir gab. ,,Was haben sie vor?"<< Er zog den Mundwinkel leicht nach oben, senkte dann aber seine Augenbrauen. ,,Sie alle wollen das Haus stürmen.", sprach er von sich, ,,In ein paar Tagen – In der Hölle etwa in ein paar Stunden – werden sie angreifen." Ich zuckte zurück. ,,Ich muss zu ihm!", brachte ich von mir und erhob mich vom Sarg. Er aber zog an meinem Arm und hielt mich zurück. ,,Bleibt hier. Sebastian hat mir nicht ohne Grund einst mitgeteilt, dass ich euch eine Nachricht schreiben soll, dass ihr hierher kommen sollt. Er will euch nicht mit hineinziehen. Vor allem nicht bei diesem Kampf."< Ich beruhigte mich und blieb stehen. ,,Deswegen... hast du uns dort nicht einfach besucht...", erinnerte ich mich zurück.

Wovon sprach er? Und wieso lag hier dieser Brief? Heute Morgen war er noch nicht da, weswegen er einfach zu uns hätte kommen können. Nachdenklich legte ich einen Zeigefinger auf meinen Mund, musste dann aber vor Verzweiflung meinen Kopf senken.

Er nickte nur und fügte noch hinzu: ,,Und außerdem könnt ihr nicht wieder zurück. Eure Kutsche ist abgefahren." Ich blickte erschocken auf. ,,Was? Aber ich habe doch nichts ge-"<

Nicht einmal sein Laden kam mir bekannt vor. Ohne zu Zögern machte ich die Tür vor mir auf – Mein Kind dicht an meinen Oberkörper gepresst. Ich hörte nur das Quietschen der Tür, sowie mein Atmen, mein Herzschlag und das Traben der Pferde.

Ach, verdammt..! Ich schlug meine Hände gegen meine Stirn. Verzweifelt murmle ich vor mich hin: ,,Was mache ich denn jetzt? Sebastian weiht mich doch normalerweise in alles ein..!" Undertaker setzte sich neben mich und legte zu meiner Überraschung seine Hände um den Körper meiner Kleinen. ,,Sebastian hat nicht immer einen Plan, meine Liebe.", versicherte er mir, ,,Oder er hat einen Plan und dieser kann nur alleine gelöst werden." Ich senkte den Blick. ,,Was sie wohl mit ihm anstellen werden?"< Ich dachte erst nach und schaute zu, wie der Grauhaarige antworten wollte, ich aber noch schnell den Kopf schüttelte. ,,Nein, ich will es doch nicht wissen!"< Er nickte nur und strich über meine Haare. ,,Keine Sorge, er wird es schon hinkriegen, Lyra.", sprach er und grinste bemitleidend. Ich schaute mir sein Grinsen ab und blickte zum Baby, was nun eingeschlafen ist. Ich wünschte mir auch, so einfach einschlafen zu wollen und all dies nicht zu wissen...

~Einen Butler Zum Bräutigam~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt