Ich werde eine Familie trennen

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Überall war dieses Rot. Es ließ meine Kleidung aufsaugen, sodass ein paar große rote Flecken darauf zusehen waren. Aber wessen Blut es war konnte ich nicht erkennen, aber bald konnten meine Augen den verletzten Körper sehen. ,,Lass bloß meinen Vater zufrieden!", hörte ich eine ernsthafte Stimme, die wie die von Diana klang. Sie war es auch, aber ich konnte ihr selbst ansehen, dass sie nicht ganz bei Kräften war. Sie selbst hatte schon einige Wunden und war ganz verschmutzt, aber ihre Wut auf Korochta schien ihre Schmerzen dahinschwinden zulassen. Der Verletzte verkroch sich auf dem Boden und hielt sich schmerzhaft die Wunde, die er an seinem Bauch trug. Diana trug nun das blutverschmierte Messer und hielt es immer noch in seine Richtung ehe sie es zur Seite schwang, wo das bisschen Blut umherspritzte. Sebastian sowie seine kleine Schwester waren schockiert und ließen sich vor Entsetzen auf den Boden fallen. Ich blickte kurz zu meiner Tochter, die mir einen verständlichen Blick gab, der hieß: ,,Rette Papa!" Und diesem Befehl gehe ich gerne nach. Ohne zu Zögern erhob ich mich und rannte zu den Zweien, dessen Augen immer noch auf Korochta gerichtet waren. ,,Sebastian!", zog ich ihn aus den Gedanken, ,,Ich bitte dich, komm mit mir!" Er schaute verängstigt, wie als wäre ich ein böses Monster und schüttelte den Kopf. Seine Hand umklammerte die seiner Schwester. Aber innerlich war ich an meiner Grenze. Ich kann nicht immer nur hinter ihm her rennen - ich muss jetzt auch endlich mal handeln! Ich kniff nachdenklich die Augen zusammen. Verzeih mir, Liebster...! Meine Hand war schneller als mein Gedanke, denn nun riss ich die Hand meines Geliebten zu mir. Er schaute schockiert zu mir auf und versuchte sich erst zu wehren, aber dann erkannte er, wie meine Augen leicht tränten und ihn zum Schweigen brachten. ,,Ich bitte dich, mach es mir nicht so schwer, Sebastian, mein Butler..."< Er war sichtlich verwirrt und verängstigt zugleich, aber nun erwiderte er meinen Händedruck und ließ sich von mir mitreißen.
,,Verdammt, dabei war der Sieg doch so nah...", keuchte der, der am Boden lag und sich im Blut herumwälzte. Aber Diana zögerte nicht und tritt ihm in die Schulter, woraufhin er sofort kurz aufschrie und sich gleich danach wieder fing. ,,Verdammtes Weib..."< Sie bückte sich zu ihm herunter um ihn an den Haaren zu packen und ihn hochzuziehen. ,,Der Sieg war dir niemals nahe, weder früher noch jetzt. Du warst immer der Verlierer und wirst es immer bleiben.", fing sie an auf ihn einzureden und ließ ihn weiterhin Blut spucken, ,,Jemand der seine Vergangenheit nur beklagt und meinte, sein Leben durch Luzifer verloren zu haben und sich dafür zu rächen, ist es absolut nicht wert. Du hättest auch ohne diese Sache neu anfangen können... Nicht klagen sondern handeln. Nicht bedauern sondern ÄNDERN!" Er vergrub sein Gesicht hinter seinen Haarsträhnen und verkniff sich ein Schluchzen, was sogar sie ein wenig verwunderte, aber nicht aus dem Konzept brachte. ,,Jetzt ist es zu spät es zu bereuen. Du bekommst schon noch deine Strafe!"<< Er schaute auf einmal wieder zu ihr auf, die ihn mordlustig anstarrte. Sein Blick beruhte aber nicht lange auf ihr, sondern wanderte schnell zu mir. Nun stand ich da... Neben der Leiche meines Liebsten. Sebastian, dessen Hand ich immer noch hielt, war nervös und ängstlich, was ich ihm leider nicht abnehmen konnte. Ich selbst hatte auch angst, aber irgendwer musste ihn ja zurückholen!
Sebastian zögerte nicht und setzte sich neben seinen Doppelgänger und griff in das bereits erhärtete Blut meines Geliebten. Noch kurz warf ich ihm ein scheues Lächeln entgegen, was aber schnell zu einem Traurigen wechselte. ,,Ich bitte um Verzeihung..."< ,,Warte..!", sprach er und zog mich noch enger zu sich. ,,Ich habe dich mehr als nur gern gehabt...", gestand er mir und schaute in meine hellen Augen, die mit Tränen befüllt waren. ,,Ich dich auch. Nein, ich liebe dich immer noch.", hauchte ich zurück und ließ mich von ihm über die Wange streicheln, bevor er mir einen Kuss auf die Lippen hauchte. ,,Ich hoffe, dich bald beglücken zu können...", waren seine letzten Worte, bevor sich meine Augen in die eines Teufels verwandelten und sich nach seiner Seele sehnten. Ich entzog sie ihm und sah dem Menschen zu, wie er an Farbe verlor und leblos zur Seite klappte. Seine Schwester, die diesen Anblick mitverfolgte, fing an zu weinen und drückte sich an die Wand hinter ihr. Wie gern hätte ich sie umarmt, aber... in diesem Moment wollte ich nur eins. Meinen geliebten Sebastian Michaelis.
Ich ging zur blutverschmierten Leiche und überreichte ihm durch einen Kuss die Seele, wo ich erst ein paar Sekunden gespannt vor ihm stand und auf eine Antwort wartete. ,,Bitte... Ich flehe dich an, Liebster... Sei wieder an meiner Seite!", sprach ich nach weiteren verbitterten Sekunden und Minuten als ich mich auf den harten Boden fallen ließ, ,,Bitte...!" Diana stand immer noch erwartungsvoll hinter mir und hielt Korochta nah bei ihr, sodass er nicht fliehen konnte.
Aber endlich... Endlich bewegte sich seine Hand, seine Augen, sein Mund und seine Beine, die er beliebig ausstrecke. Sofort erblickten seine roten Augen mein verweintes und hoffnungsloses Gesicht, was er sofort mit seinen Händen ergriff. ,,Nie wieder werden wir getrennt sein, Liebste!", waren seine Worte, die ich so sehr vermisst hatte. Ohne zu Zögern schlang ich meine Arme um ihn und lehnte meinen Kopf an seine Brust. Meine Tränen flossen nun über meine Wangen und tropften auf seine Kleidung. Er aber lächelte nur auf und strich über meine verschwitzen Haare, die mit Blut verziert waren. ,,Eine Lady weint nicht, Lyra.", machte er mich darauf aufmerksam und hob mein Kinn nach oben. Sofort legte er seine Lippen auf meine und gab mir einen innigen Kuss, den ich sehr vermisst hatte. Es fühlte sich an, als hätte ich ihn seit Jahren nicht mehr geküsst. Kurz danach lösten sich unsere Lippen und ließ mich leicht erröten. Sein Blick, seine Art... Sie war viel zu teuflisch, sodass ich diese hätte aufgeben können.
Aber plötzlich bat er mich, ihn loszulassen, sodass er sich erheben konnte. Seine Wunden heilten unnormal schnell, sodass ich nur beneidenswert aufschauen konnte. Er stapfte von seinem Thron herab und schaute zu seinem Kameraden, der immer noch wimmernd vor Schmerzen auf dem Boden lag. ,,Korochta...", sprach Luzifer als er seine schwarzen Flügel weit genug ausgebreitet hatte und den Teufel fürchten ließen. ,,Bitte verzeiht mir, Luzifer... Ich habe euch unrecht angetan!", versuchte er sich zu verteidigen und seine Hand nach den Schuhen meines Liebsten auszustrecken. Als er diese erreicht hatte, bedeckte er diese mit Küssen. ,,Ich flehe euch an!"< Luzifer schaute zu mir, in der Hoffnung, eine gute Antwort zu bekommen. Ich zögerte, da er anscheinend für diese Taten sehr bereute, aber innerlich war er mir zuwider. Er wollte mich dazu zwingen sein Eigen zu werden, mich ihm hinzugeben und ihm meine Kinder zu schenken. Schon allein der Gedanke, ließ mich zusammenzucken. ,,Töte ihn, Sebastian...!", befahl ich und öffnete meinen Mund um allen im Raum mein Teufelssiegel zu zeigen, ,,Das ist ein Befehl!" Plötzlich ging es nur noch schnell zu. Diana warf ihrem Vater das Menschenmesser zu, was Sebastian mit elegant auffing und es sofort an seine Kehle hielt. ,,Teufel können auch an menschlichen Waffen sterben, ist dir dies nicht bewusst gewesen?", hauchte mein Liebster ehe er am Messer zog und den Raum in Blut tränkte. Korochta zuckte erst noch eine Weile, aber dann war er zu schwach und gab sich dem endgültigen Tod hin. Ich wusste, dass diese Entscheidung richtig war, weswegen ich versuchte ein wenig aufzulächeln. Sofort erblickten mich die Augen meines Liebsten. Er wandte sich dann nur noch mir zu und erhob mich vom kalten Boden. Er bemerkte die Blutflecken und strich sorgfältig darüber. ,,Hattest du auch nicht leiden müssen?", fragte er, wo ich nur eine Augenbraue hochziehen musste. ,,Als Mensch warst du ziemlich anstrengend!"< ,,So so?", kicherte er und küsste meine Wange. ,,Mutter, Vater, ich will euch nicht unbedingt stören, aber was machen wir nun mit ihr?", fragte die Kurzhaarige und holte ein Mädchen aus der dunkelsten Ecke, die sie sofort vor sich zog. Luzifer schaute sie verwundert an ehe er sie erkannte. ,,Sie war meine Schwester in der Menschenwelt, richtig?", fragte mein Liebster, wo ich mich sofort an seinen Arm klammerte. Zusätzlich nickte ich. ,,Sebastian...", sprach sie erschrocken, von seinem Aussehen, da sie ihn ein wenig wieder erkannte. Mein Geliebter beugte sich zu ihr herunter und lächelte sanft. ,,Ich bin nicht mehr der, der ich einst für dich war. Verzeih, meine Liebe.", brachte er heraus und verbeugte sich vor seiner ehemaligen Schwester, ,,Ich werde dich stets in Erinnerung behalten, Schwesterherz." Sofort schluchzte sie auf und drückte sich an den Schwarzhaarigen. ,,Verlass mich nicht, Bruder!", brüllte sie, wo ich nur dramatisch zusehen konnte. ,,Was sollen wir tun, Sebastian?", fragte ich und sah ihn mitfühlend an. Er wirkte nachdenklich. Er mochte sie, aber er konnte sie nicht bei sich haben. Also, was wirst du tun, Luzifer?

~Einen Butler Zum Bräutigam~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt