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🔸Sebastian🔸

Das Duschen verlief ohne weitere Schwierigkeiten. Es waren eben drei Jungs und ich mit dem Wächter in einem Raum. Er stand einfach nur an der Tür, während wir uns schnell wuschen. Simple Befehle und keine Zwischenfälle, also war das ganze schnell beendet. Einzig und allein meine Klamotten waren danach nun anders.

Ich war nun also das letzte bisschen was ich von Caleb noch hatte los. Nun hatte ich materiel kein einziges Stück mehr von ihm übrig. Seine Ketten um mich ließen mich endlich los...ließen mich endlich frei. Ich war nicht mehr an ihn gebunden und nichts erinnerte mich mehr direkt an ihn...Spiegel gab es kaum, deshalb würde ich die Wunde an meinem Hals auch nicht so oft zu Gesicht bekommen.

"Bettzeit bedeutet Licht aus und Ruhe." erklärte mir der Wächter noch einmal den letzten Tagespunkt. Früher war dies mein liebster gewesen, da ich dann immer mit meinem Zimmernachbarn bis spät in die Nacht geflüstert hatte. Ruhe bedeutete nämlich einfach nur still sein und die Wände waren hier wohl halbwegs gedämmt. Also würde man Flüstern wohl nicht auf dem Gang hören, das hatte man selbst in der alten Unterkunft nicht und da waren die Wände noch dünner und älter.

Doch jetzt...hatte ich niemanden zum Reden. Ein wenig machte mich das traurig, doch naja...ich sollte mich nicht wieder so auf andere einlassen und mich von ihnen abhängig machen...Das würde mir am Ende wieder nur Leid bringen und es den anderen noch schwerer machen...Ich war diesen ganzen Weg schon einmal gegangen...hatte den ganzen Prozess schon einmal durchlebt...Ich musste es mir nicht selbst noch schwerer machen...

Wir waren vor der Tür angekommen, hinter welcher nun wohl für einige Monate mein Zimmer lag. Er schloss sie auf und ich lief automatisch hinein. Ich war selbst erschöpft vom Tag und wollte einfach nurnoch in mein Bett fallen. Doch als ich in den Raum trat stockte mir der Atem. Zwei...Zwei Augenpaare sahen mich an! Da saß jemand auf dem anderen Bett!

Ich nahm garnicht mehr wahr, wie der Wächter hinter mir die Tür zuzog und abschloss, ich stand einfach nur geschockt, nein eher überrascht, da und starrte den anderen regelrecht an. Ich...Ich hatte einen Zimmernachbarn. Ich...Ich war hier nicht alleine! Sofort kamen mir tausend Fragen in den Kopf, welche ich ihm alle am liebsten sofort stellen würde, doch dann erinnerte ich mich an meinen Gedankengang von zuvor.

Mein Mund war ganz trocken und meine Beine fühlten sich kraftlos an. Selbst...Selbst mit einem Zimmernachbarn hätte ich niemanden, auf den ich mich langfristig verlassen wollte...oder anfreunden wollte...Im Endeffekt würde mir nur jeder Kontakt, den ich hier aufbauen würde, langfristig weh tun...Am Ende, wenn die Person oder ich gekauft wurden...war es doch ohnehin unnütz gewesen...völlig für umsonst...

So lief ich mit zittrigen Schritten zu meinem Bett und murmelte ein leises "Hallo." mehr brachte ich nicht rüber. Ich spürte eine Art von Traurigkeit und Frustration, die ich so in der Art noch nie wirklich erlebt hatte. Am liebsten wollte ich einfach in meinem Bett liegen bleiben...und zwar für immer...oder bis mich jemand kaufte...wobei ich das Mal lieber nicht so sagen sollte...Wer weiß, an wen ich das nächste Mal verkauft werde...Lieber bleibe ich hier als nochmal zu so einer Person wie Caleb zu müssen...

Das Bett neben mir raschelte, das hörte ich klar und deutlich. Ich selbst zog mir die Decke bis zum Kinn, es war eben langsam wirklich kalt. Der Winter hier drinnen würde zwar angenehm werden aber definitiv auch anstrengend.

Im Raum war eine unangenehme Stille und ich spürte den Blick des anderen deutlich auf mir. Er bohrte sich in meinen Rücken und verurteilte mich regelrecht dafür, dass ich nicht mit ihm sprach. Eigentlich war ich garnicht so unfreundlich...in mir schrie ja alles danach mit ihm zu reden...aber ich hatte einfach Angst verletzt zu werden...und so schlief ich ein, in dieser unangenehmen Stille...

Der nächste Tag...war eben neu für mich...Ich fühlte mich manchmal ein wenig hilflos und wusste nicht so wirklich ob ich alles richtig machte, doch die Wächter gaben klare Aufgaben, welche ich bewältigen konnte.

Zum Frühstück musste ich nicht einmal auf einen der Vibratorstühle und so konnte ich mein Essen richtig genießen. Das Duschen und der Unterricht war ganz normal. Der Nachmittag war das...besondere...Der Hausarbeitsunterricht, also kochen, putzen, nähen und sowas, war auch noch völlig normal. Gerade war ich in der Küche eingeteilt und würde da auch für den restlichen Monat bleiben.

Das...gewöhnungsbedürftigste war der Mittagsunterricht. Da ich keine Jungfrau mehr war und nur männliche Erfahrungen gesammelt hatte...wurde ich da nun also eingeteilt. Anfangs dachte ich es sei einfach nur theoretisch, doch als dann die ersten Praxiselemente kamen weigerte sich etwas in meinem Körper.

Wir sollten uns anal zu einem Orgasmus bringen...den G-Punkt stimulieren...mit einem kleinen Dildo. Ich hatte es wirklich versucht...hatte alles genau so getan, wie der Lehrer es beschrieben hatte, doch ich schaffte es nicht. Ich saß auf meinem Stuhl, heulend, mit dem Dildo immernoch in meinem Hintern, während der Lehrer mir die Leviten las.

Er hatte mich danach über meinen Tisch gelegt und einem anderen Sklaven befohlen die Übung an mir zu praktizieren. Doch auch dieser hat es nicht geschafft...Ich wurde ja nicht einmal steif...da war garnichts mehr übrig...nach Caleb war da garnichts mehr übrig...Er hatte alles zerstört...In dem Unterricht kam ich dann zu der Erkenntnis, dass ich wohl nie wieder zu einem Orgasmus kommen würde...

Der Lehrer begriff die Situation anscheinend auch irgendwann und gab selbst auf. Ich würde Klamottenentzug als Strafe dafür bekommen, aber nichts weiteres. Und damit war der Unterricht dann zum Glück auch irgendwann vorbei. Allgemein die Atmosphäre darin war ziemlich komisch und nun verstand ich auch, warum manche auf den Vibratorstühlen solche Probleme hatten.

Hier wurde einem nicht nur das schlechte an Sex beigebracht. Wir bekamen auch beigebracht, wie wir unseren Körper stimulieren konnten, zwar mit dem Hintergrund, dass wir das auf einen Master anwenden sollten, aber die Übungen machten wir ja selbst. Und uns wurde gezeigt, dass Sex sogar für uns Sklaven etwas tolles haben konnte...

Ich freute mich tatsächlich auf die Zeit, in welcher wir über den weiblichen Körper sprachen. Mittlerweile war ich...mir ziemlich sicher, dass ich wirklich hetero war und kein Interesse an anderen Geschlechtern hatte. Caleb...Caleb hatte mir als Erfahrungen, die ich eigentlich nie haben wollte, mit einem Mann gereicht...Er hatte mir gezeigt, wie es ist von einem Mann berührt zu werden...

Lieber hätte ich wieder so ein liebes und nettes Mädchen, wie Nadine. Sie war so bezaubernd und ich glaube irgendwo tief in mir war ich immernoch ein klein wenig verliebt in sie. Aber das war schön, das Kribbeln oder nur die Erinnerung daran war schön. Mittlerweile wünschte ich mir, dass ich damals ihrem Vorschlag nachgekommen wäre und es mehr probiert hätte. Wer weiß, wie anders mein Leben dann verlaufen wäre...

Vielleicht...Vielleicht könnte mich ja eine Frau zum Orgasmus bringen...aber davon war ich hier weit entfernt...und das war auch eine meiner kleinsten Sorgen, auch wenn sie trotzdem an mir nagte.

Während der Hofzeit hielt ich mich alleine in einer Ecke auf. Nach dem Unterricht wollte ich so oder so meine Ruhe. Meine Augen hielten Ausschau nach meinem Zimmergenossen. Ich war ihm am Morgen so gut es ging aus dem Weg gegangen. Als der Wächter uns geweckt hatte war ich einfach schnell auf die Toilette gerannt, hatte dann innerhalb von einer halben Minute meine Zähne geputzt und saß dann die restlichen Zeit, bis der normale Tagesablauf eben los ging, in Subhaltung neben der Tür.

Ich entdeckte ihn tatsächlich irgendwann und sah, wie er mit zwei anderen in einer Ecke saß und sie immer Mal wieder etwas redeten. Er sah glücklich aus...und schien wirklich okay zu sein...Doch ich hielt meinen Abstand und wollte garnicht wirklich, dass der Abend kam.

Nach dem Duschen gab mir der Wächter nur eine Unterhose und ein Shirt, mehr gab es wohl nicht. Klamottenentzug...das war meine Strafe...Der Lehrer hatte es mir gesagt und er führte den Befehl aus. Die kalte Luft um meine Beine und Arme löste sofort eine Gänsehaut aus und ich zitterte schon in den, vom Dampf und Wasser, warmen Duschen.

Und dann war ich wieder vor meiner Tür. Sie wurde aufgeschlossen, ich trat herein und direkt hinter mir wurde sie wieder zugeschlossen. Der Junge saß wieder auf seinem Bett, die Decke auf seinem Schoss und mit dem Rücken an der Wand. Das könnte ja was werden...

🔸Upload: 03.01.2022🔸

🔸1435 Wörter🔸

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